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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Teil.
    Die Preisverhandlungen.
    Er hatte sein eigenes Geld. Er durfte auf das von Thrax, Skepz und Lachweyler zugreifen. Das war eine ganz ordentliche Summe, aber sie würde nach seinem Dafürhalten nicht einmal einen Bruchteil des Wertes der Nadeln abdecken.
    Andererseits … wenn sich heutzutage wirklich niemand mehr dafür interessierte?
    »Die Nadeln könnten mir helfen«, sagte Spoon in einem möglichst neutralen Tonfall und wog die Schatulle in der Hand. »Was wollen Sie denn dafür haben?«
    Roesler machte jetzt einen alles andere als schläfrigen Eindruck. In seinen Augen war der Instinkt des Gebrauchtwarenhändlers erwacht, das Taxieren des Kunden, der Reiz auszuprobieren, wo die Schmerzgrenze lag. Der Händler nahm die Witterung auf wie ein guter Jagdhund. War die Beute schnell? War sie intelligent? Hatte sie es eilig? Wie dringend wollte die Beute den Köder? Spoon spürte förmlich, wie all diese Fragen sich in Sekundenschnelle hinter der Stirn des Mannes abspulten, und er fühlte sich gut dabei. Ob nun ein Logistikoffizier in einem Flottenlager, das als einziges noch Ersatzteil X vorrätig hatte, oder ein Händler wie Roesler – es war alles der gleiche Schlag und Spoon verband mit ihnen eine herzliche Hassliebe.
    Er befeuchtete sich die Lippen.
    »Nun …«, sagte Roesler gedehnt, den Augenkontakt niemals abbrechend.
    Jetzt ging der Spaß richtig los.

Es gab sie also auch in diesem Jahrhundert, die gepflegten Vorgärten, die langweiligen Siedlungen in den Außenbezirken der großen Städte, die irgendwie dazu gehörten und dann auch wieder nicht, Abladeplätze der fleißigen Drohnen, die tagaus, tagein in das Stadtzentrum eilten, um dort ihre Arbeit zu erledigen.
    Natürlich war das etwas ungerecht. Zum einen wurde sehr viel Arbeit von Robotern erledigt, Automaten aller Art, und die Arbeit, die für die Menschen übrig blieb, war keinesfalls unangenehm oder belastend, von den üblichen Herausforderungen wie entsetzlichen Kollegen oder unausstehlichen Vorgesetzten einmal abgesehen. Gearbeitet werden aber musste: Der Tribut an die Hondh betrug fast 20 Prozent der irdischen Wirtschaftsleistung, und das war eine erhebliche Beanspruchung. Terra unter den Hondh war kein soziales Paradies, in dem alle in Frieden und Wohlstand lebten. Man musste einen Lebensstandard für alle bewahren und gleichzeitig ein Fünftel von allem an die unnahbaren Herrscher abtreten.
    Wer hier draußen lebte, dem ging es aber recht gut. Es sah alles sehr gepflegt aus, oft sogar gemütlich, mit Liebe und einem Blick fürs Detail gestaltet. Das Haus, vor dem Skepz stand, gehörte in diese Kategorie. Jemand hatte sich Mühe gegeben.
    Die Reise nach Ulan Bator hatte nicht lange gedauert, ein kleiner Schubser mit dem Stratosphärenjet, der viermal täglich von Beijing aus in die Mongolei startete. Skepz tauschte damit nur eine Metropole gegen die andere aus. Doch wo Beijing das administrative Zentrum der Erde war, nahm Ulan Bator eine wichtige ökonomische Stellung ein. Die Stadt hatte sich weit in die Steppe hinein ausgebreitet. Skepz hatte gelesen, dass gut acht Millionen Menschen hier lebten und arbeiteten.
    Es war kalt und sonnig, als Skepz das Taxi zur angegebenen Adresse dirigierte. Sie hatte vorher eine Nachricht geschickt, wusste aber nicht, ob sie empfangen worden war. Eine Antwort hatte sie jedenfalls nicht erhalten. Beinahe hätte sie erneut aufgegeben, ihren Neffen aufzusuchen, aber sie wollte jetzt doch, nach allem Zögern, mehr wissen darüber, wie die Menschen in diesem Zeitalter lebten, und er war eine lebende Verbindung in ihre eigene Vergangenheit.
    Er hatte sie nicht ausgeladen. Vielleicht war das ein gutes Zeichen, zumindest dafür, dass er genauso neugierig war wie sie. Skepz war bekannt, die Bekannteste unter den Besatzungsmitgliedern der Interceptor, seit ihre flapsige Antwort auf die Frage des Direktors über alle Kanäle gesendet worden war. Sie war dabei nicht notwendigerweise auch beliebt – eher berüchtigt. Solche Reden über die Hondh waren nicht verboten. Es war aber offenbar zu einer kulturellen Übung geworden, nicht so in der Öffentlichkeit über die außerirdischen Herren zu reden – als ob diese sonst mit dem Flammenschwert vom Himmel steigen und die Unbotmäßigen bestrafen würden. Natürlich war nichts dergleichen geschehen und niemand schien auch ernsthaft Angst vor so etwas zu haben.
    Aber man tat es einfach nicht.
    Irgendwie.
    Skepz stand am Gartenzaun und schaute auf das Kinderspielzeug im

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