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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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eine Anfrage ein. Spoon war sich sicher, dass dieses Terminal älter war als die Interceptor, Dilatationsflug inklusive.
    Roesler wandte sich mit einem bedauernden Schulterzucken ab.
    »Tut mir leid. Habe ich nicht.«
    »Wer könnte außer Ihnen so etwas führen?«
    »Eigentlich niemand. Mein verblödeter Urururgroßvater hat damals große Bestände an Flottenkrams aufgekauft und das meiste davon, was noch einigermaßen gebraucht wurde, gleich in den ersten Jahren, als es ökonomisch wieder aufwärtsging, weiterverballert. Ich sitze hier auf den Resten.«
    Roesler machte eine weit ausholende Bewegung mit den Armen.
    »Mächtig vielen Resten. Sanitäranlagen gehen besser.«
    Spoon ließ sich seine Enttäuschung durchaus anmerken.
    »Aber ich kann Ihnen vielleicht trotzdem helfen«, ergänzte Roesler. »Sie haben nicht zufällig Zugriff auf einen alten Flottenmanufaktor der Hegemonie?«
    Spoon zögerte. »Möglicherweise.«
    »Ah ja. Ich habe jedenfalls einige alte Speichernadeln mit Produktionsmatrizen aus der Zeit. Wenn Ihr Teil da drauf ist und Sie sich die Rohstoffe beschaffen können, dann bauen Sie sich einfach selbst eins.«
    Spoons Hoffnung wuchs wieder. Er folgte Roesler durch die Gänge der Halle bis zu einem Büro. Dieses war klein, roch unangenehm und wurde durch dermaßen viel herumliegenden Krempel dominiert, dass der kleine Safe, der in einer Ecke stand, fast nicht auffiel.
    Roesler beugte sich hinunter und öffnete ihn.
    »Weiß auch nicht, warum ich das Zeug noch einschließe«, brummelte er dabei. »Hat nie jemand nachgefragt.«
    Er holte eine kleine Schatulle mit Speichernadeln hervor.
    »Ich habe ein Lesegerät – wollen Sie einen Blick darauf werfen?«
    Spoon wollte. Roesler räumte einiges hin und her, bis er ein angeschlagenes und zerkratztes Lesegerät mit angelaufenem Display fand. Es hatte in einem Fach einen Kortikalstecker, den sich Spoon rein theoretisch in den Hirnstamm einsetzen konnte, aber er unterließ es lieber. Eine Infektion – durch Bakterien oder durch Daten – war nichts, womit er sich jetzt auch noch herumschlagen wollte.
    »Kaffee?«
    Spoon nickte etwas abwesend und führte die Nadeln ein.
    Er bekam schon nicht mehr richtig mit, dass Roesler eine Tasse neben ihm abstellte, die so aussah, als würde sie die gleiche Wirkung auf Spoon entfalten wie ein dreckiger Kortikalstecker, sollte er sie zum Munde führen.
    Konnte Roesler wirklich nicht ahnen, was er hier für einen wunderbaren Schatz in seinem Safe hatte? War dieses Wissen in den vergangenen 500 Jahren tatsächlich so weit verloren gegangen? Spoon musste an sich halten, seine Euphorie nicht allzu deutlich zu zeigen. Roesler mochte nicht wissen, was diese Nadeln enthielten, aber er war ein Gebrauchtwarenhändler. Er kannte Kunden und wusste, wie sie reagierten, wenn sie wirklich etwas haben wollten. Das trieb normalerweise den Preis hoch.
    Hondh-Herrschaft oder nicht, manche Dinge veränderten sich nie.
    Die Nadeln enthielten ein komplettes Matrizenset für alle Standardbauteile dreier Schiffsklassen der Hegemonie-Flotte. Schwere Kreuzer, Tender und … Abfangkreuzer wie die Interceptor. Es dauerte keine Minute, da fand Spoon die Manufaktor-Matrize für das benötigte Ersatzteil. Rohstoffe waren kein Problem, die konnte er ganz offiziell kaufen. Aber das hier … das war nicht nur Gold wert, es war … diese Daten waren schon zu seiner Zeit heiß begehrt gewesen, da niemand sie mehr neu generieren konnte. Die Nadeln waren gut gehütete Schätze der Flotte und die Benutzung war streng reguliert worden. Und jetzt lagen sie in diesen Regalen und der aktuelle Besitzer ahnte nicht einmal …
    »Sind die weit verbreitet, diese Art von Daten?«, fragte er wie beiläufig.
    Roesler zuckte wieder mit den Schultern. »Nö. Ist ja nicht mehr viel mit der Raumfahrt. Schiffe werden nicht allzu sehr belastet, daher werden eher kleinere und einfache Standardmodelle gebaut oder von außen zugekauft. Es gibt auf Terra noch zwei Schiffswerften, die seit Jahrhunderten die gleichen Hüllen aufsetzen. Auch sonst … es geht ja nur noch um Transport. Da braucht es bewährte und simple Technik. Geht ohnehin vieles automatisch. Und so richtig interessiert sich keiner mehr für die alten Sachen. Seit die Hondh da sind …« Roesler suchte nach Worten. »… ist es einfach nicht mehr interessant. Wir haben es ja ganz gut so weit.«
    Spoon kommentierte das nicht. Er schob die letzte Nadel aus dem Lesegerät und seufzte leise. Jetzt kam der schwierige

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