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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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uninteressiert oder verschlossen. Er überließ den Großteil der Konversation einfach seiner Frau.
    »Ich weiß es noch nicht«, antwortete Skepz nicht ganz wahrheitsgemäß. »Ich empfinde die Tatsache, dass die Hondh die Erde beherrschen, immer noch als bedrückend. Aber alle haben sich damit arrangiert, scheint es.«
    »Wir leben gut und seit 500 Jahren in Frieden«, erklärte Jamaica. »Niemand stört uns. Niemand gängelt uns. Ich habe noch nie einen Hondh gesehen und meine Eltern und Großeltern auch nicht. Wir genießen Freiheit und Stabilität. Das ist möglicherweise für Sie schwer zu verstehen, aber wenn Sie diesen Zustand mit der Zeit vergleichen, aus der Sie kommen – ist es jetzt schlechter als vorher oder besser?«
    Skepz nahm einen Schluck Tee, um die Pause zu überbrücken, die sie benötigte, um die richtigen Worte für eine Antwort zu finden.
    »Es ist in vielerlei Hinsicht besser«, sagte sie dann aufrichtig. »Zu meiner Zeit stand die Wirtschaft vor dem Kollaps. Alle Anstrengungen waren auf den Krieg gerichtet. Wir waren alle … psychotisch. Manche negierten den Krieg, als gäbe es ihn nicht, und richteten sich in völliger Selbstverleugnung ein. Andere konnten an nichts anderes mehr denken. Wir waren alle hoffnungslos. Wir wussten, dass wir verlieren, aber wir kämpften trotzdem weiter … beinahe mechanisch. Automatisch. Weil es schon so lange so gewesen war und wir nichts anderes kannten. Ich wuchs mit dem Krieg auf und erwartete, durch den – oder im – Krieg zu sterben.«
    Jamaica nickte, und in ihren Augen war echtes Mitgefühl zu lesen.
    »Das ist jetzt vorbei«, kommentierte sie leise.
    »Das ist vorbei«, wiederholte Skepz und holte tief Luft. »Aber da ist noch etwas anderes, und das ist wohl die Sache, die mich weiter beschäftigt und … dazu führt, dass die bloße Erkenntnis, vieles sei nun besser, eben nicht ausreicht, um hier … anzukommen.«
    »Was ist das?«, wollte Sebastian wissen.
    Skepz runzelte die Stirn. Sie kannte ihren entfernten Verwandten nicht gut genug, um wirklich ermessen zu können, wie er reagieren würde, aber er verdiente eine ehrliche Antwort – und war sie nicht genau deswegen hierher gekommen, um herauszufinden, wie »normale« Menschen agierten und reagierten?
    »Alle sind so zufrieden mit der Herrschaft der Hondh. Alle haben sich gut eingerichtet. Man streitet sich über dieses und jenes, aber die Regierung vermittelt, sie besänftigt, sie schlichtet. Das ist gut. Verstehen Sie mich nicht falsch. Die internen Kleinkriege sind nichts, was ich mir zurückwünsche. Doch all die Energie, die dadurch … gespart wird, wo geht sie hin? Es wird wenig geforscht. Es wird wenig erkundet. Sicher, viele Leute stellen sich Fragen, aber nur wenige scheinen die Energie aufzubringen, auch nach den Antworten zu suchen. Wie groß ist das Hondh-Reich wirklich? Wo kommen die Hondh her? Was sind ihre Absichten? Wird es einen neuen Krieg geben? Welche Rolle spielen wir dann in einer solchen Auseinandersetzung? Ist das die Zukunft der Menschheit – getreue Untertanen eines mysteriösen Alien-Volkes zu sein, von dem wir so gut wie nichts wissen und mit dem wir uns niemals werden identifizieren können? Was passiert außerhalb des Hondh-Imperiums? Was denken die Staaten und Völker dort? Haben sie Angst? Wiegen sie sich in Sicherheit? Bereiten sie etwas vor? Kann man mit ihnen in Frieden leben? Was gibt es für uns dort zu lernen, Neues zu erfahren? Was ist mit all den Flüchtlingen passiert, die zum Ende des Krieges dorthin geflohen sind? Wo sind unsere Brüder und Schwestern? Wie geht es der Menschheit in dieser Galaxis?«
    Skepz hielt erschöpft inne. Sie merkte, dass sie Unbehagen auslöste. Jamaica rutschte auf dem Sofa hin und her, eine Unruhe hatte sie erfasst. Sebastian knetete seine Hände, fast unbewusst. In seinem Gesicht zeigte sich eine Vielzahl von Emotionen. Ein gewisses Verständnis vielleicht. Unwille. Keine Furcht, aber … ein Ausweichen.
    »Das … das sind alles wohl wichtige Fragen«, brachte ihr Neffe heraus und wischte sich über die Stirn. Skepz sah, dass sich dort ein fast unmerklicher, feiner Schweißfilm entwickelt hatte. »Ich … ich bin mir sicher, dass manche nach Antworten suchen, wie Sie es sich wünschen. Die meisten Menschen aber wohl eher nicht. Ich kann nicht erkennen, was uns das nützen würde.«
    »Selbst wenn wir über all diese Dinge mehr wüssten, ändert das doch nichts an unserem Leben hier«, meinte nun auch Jamaica und ihre

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