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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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scheinen. Die Erdregierung muss über all das gut Bescheid wissen und hat sich bewusst in diesem System eingerichtet. Anstatt auf große Armeen und Polizeikräfte zu bauen, die Konflikte gewaltsam lösen, gibt es den Imperativ der Aushandlung von Auseinandersetzungen, um jeden Anschein, man werde das Interdikt der Hondh infrage stellen, zu vermeiden. Es darf für niemanden einen Anreiz geben, Waffen herzustellen, die potenziell gegen die Hondh verwendet werden könnten – auch wenn sie von der Intention eher dazu dienen sollen, sich gegenseitig umzubringen. Ich verstehe. Das ergibt Sinn. Es ist erschreckend.«
    Shirwa nickte. »Es gibt aber schlimmere Formen der Herrschaft. Ich hätte den Hondh diese Art der Subtilität, ja der … Menschlichkeit nach unseren Erfahrungen im Krieg nicht zugetraut. Dort agierten sie rücksichtslos und berechnend, oft brutal effizient. Aber es scheint, dass sie, haben sie ihre Herrschaft erst einmal gesichert, bereit sind, sich auf einige wenige Herrschaftsprinzipien zurückzuziehen und die von ihnen eroberten Völker letztlich weitgehend in Ruhe zu lassen. Ich verstehe diesen Gegensatz nicht. Ich würde darüber gerne mit einem Hondh reden.«
    Thrax seufzte.
    »Möchten wir das nicht alle?«
    »Vielleicht haben wir einmal die Chance.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Hondh dann so begeistert wäre, unsere Fragen zu beantworten.«
    Shirwa lächelte freudlos. »Lass mich seine Physiologie untersuchen. Dann fällt mir sicher eine passende Methode ein.«
    Thrax hob die Hände in gespieltem Entsetzen, wurde dann aber unvermittelt wieder ernst.
    »Ich danke dir für die Analyse. Mal schauen, was wir daraus machen.«
    »Es wäre schön, wenn wir etwas damit anfangen könnten, Thrax.« Shirwa biss sich auf die Unterlippe, ehe sie fortfuhr. »Wir fliehen von der Erde. Unsere Brüder und Schwestern dort wollen mit uns nichts mehr zu tun haben. Sie sind nicht mehr wie wir. Ich frage mich, ob wir es schaffen, irgendwo eine neue Heimat zu finden.«
    »Ich bin an einer neuen Heimat nicht interessiert.«
    »Nein? Woran dann?«
    Thrax erhob sich.
    »Ich habe eine Pflicht zu erfüllen. Mag sein, dass es keine Hegemonie mehr gibt, aber die Erkenntnisse der letzten Wochen haben mir gezeigt, dass meine Pflicht nicht erloschen ist. Dies ist ein Schiff der Flotte. Wir stellen uns dem Unheil in den Weg, das die Menschen bedroht, das ist unser Job. Und es gibt noch viele Menschen da draußen – all jene, die vor der Invasion rechtzeitig geflohen sind. Auch ihnen droht Unheil, denn ich bin mir sicher, dass die Hondh noch nicht fertig sind mit dem, was sie vorhaben.«
    Er holte tief Luft.
    »Die Menschheit wird noch immer bedroht, Shirwa. Und es ist meine Pflicht, dagegen etwas zu tun. Dafür habe ich mein ganzes Leben gekämpft, und ich werde nicht aufgeben, hier nicht und jetzt nicht und nicht in Zukunft.«
    Er lächelte auf sie hinab.
    Shirwa sah bekümmert drein.
    »Was ist?«, fragte er sanft. »Hattest du auf einen angenehmen Ruhestand gehofft?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, Thrax. Ich bin nur traurig darüber, dass mir noch nichts eingefallen ist, womit wir den Hondh so richtig in den Arsch treten können.«
    Thrax grinste. »Ich bringe dir einen, Shirwa. Und dem stellst du deine Fragen.«
    Die Ärztin nickte langsam. In ihren Augen lag ein gefährlicher Schimmer.
    »Darauf kannst du dich verlassen.«

Die Interceptor erreichte den Schiffsfriedhof ohne jegliche Verzögerungen. Es schien, als hätten die Erdbehörden die Spur des Schiffes verloren. Der abgehörte Funkverkehr jedenfalls, so zeitverzögert er mittlerweile auch aufgefangen wurde, ließ darauf schließen. Das letzte große Ereignis war die Ankunft von zwei Hondh-Kreuzern gewesen, die jenseits der Plutobahn aus dem Menger-Raum gekommen waren und mit gemächlicher Geschwindigkeit auf die Erde zuhielten. Lachweyler hörte immer noch passiv die Ortungsdaten der Erdregierung ab und konnte sich daher über den Flug der Schiffe informieren, ohne selbst aktiv die Ortungsanlagen der Interceptor nutzen zu müssen.
    Sie fanden ihr Versteck wieder und begannen mit der Reinstallation der Waffensysteme. Lachweyler war in seinem Element und überwachte das Einsetzen der Module mit akribischer Sorgfalt. Thrax nutzte die Zeit, um dem toten Kommandanten der Hideki Tanaka einen zweiten und letzten Besuch abzustatten. Seines Akademieringes entblößt, lag die vertrocknete Mumie immer noch da, in den Resten ihres Flaggschiffs, als ob sie nur auf

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