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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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für jemand anderen einen Blick zu werfen hatte. Es bedeutete nur eine unwesentliche Verzögerung, anstatt direkt nach Elmorante einen kleinen Umweg zu fliegen. Die Rosinante hatte einige Reserven, die er damals für nötig hielt – für den Fall der Fälle. Deswegen hatte er die Maschine seinerzeit gekauft. Einmal im Jahr prügelte er das alte Mädchen zu ungeahnten Höchstleistungen, was dazu führte, dass er fast pünktlich in Elmorante ankam, obgleich er einige Tage … woanders weilte.
    Die Erde war nicht weit.
    Es war seltsam, dass er diesen Planeten nie besucht hatte. Sein Großvater war als kleiner Junge von Dorado geflohen, einer Kolonialwelt der alten Hegemonie, und hatte auch niemals Gelegenheit gehabt, die Ursprungswelt der Menschheit zu besuchen. Es war ein nahezu mythischer Ort gewesen, bis Thoddler den Auftrag des Den-Haag-Instituts angenommen hatte, doch einmal im Jahr nahe genug an das irdische Sonnensystem zu fliegen, um aktuelle Ortungsdaten aufzufangen und damit zu überwachen, was sich dort so tat. Die Rosinante hatte zu diesem Zweck einige interessante Upgrades erhalten, vor allem bezüglich ihrer Sensorsuite, und dies hatte Thoddler gezeigt, dass die Leute vom Institut ihre Arbeit ernst nahmen – und ausreichend Kleingeld besaßen, um sich das Beste leisten zu können. Seine Assoziation mit dem Institut kam nicht von ungefähr. Sein eigener Vater hatte als Ältester von Sisyphos zu jenen gehört, die dafür gestimmt hatten, die damals neu gegründete Forschungseinrichtung mit einem kleinen Teil des ewig engen planetaren Budgets zu unterstützen. Sie waren nicht die Einzigen. Das Institut hatte viele Gönner, regelmäßige und unregelmäßige, und nicht alle Unterstützung war materiell. Thoddler behielt sein Geld bei sich, aber er spendete seine Lebenszeit und die Dienste der Rosinante, um die gewonnenen Daten dann direkt an das Institut zu übermitteln, in der Hoffnung, dass sie einen Beitrag dazu leisten mochten, irgendwas Neues über die Hondh sowie das Schicksal der von ihnen regierten Menschheit zu erfahren.
    Er machte dies seit fünf Jahren, und soweit er es sehen konnte, war es ein langweiliger und letztlich sinnloser Job. Es war nicht so, dass die Hondh den Einflug in ihre Sphäre verbaten – sie ignorierten jedes unbewaffnete Schiff, und die Rosinante hatte außer einem Meteoritenschild nichts aufzuweisen. Es war nur so, dass die Grenzwelten mit der Hondh-Sphäre lediglich sporadischen Kontakt hielten, weil die Bewohner dieses rätselhaften Imperiums irgendwie … nicht wollten.
    Sie wollten einfach nicht.
    Man konnte dort landen, aber man fand kaum Leute, die sich mehr als bloß oberflächlich mit einem auseinandersetzen wollten. Man konnte attraktive Handelsgüter mit sich führen – es gab nicht die geringsten offiziellen Handelsrestriktionen – und fand keinen Käufer. Es war so, als würde jeder, der von außerhalb des Hondh-Gebietes kam, einen sehr unangenehmen Körpergeruch verbreiten, dem man sich nicht länger als unbedingt nötig aussetzen wollte. So war über die Jahrhunderte der normale Grenzverkehr, also vor allem der Handel, fast vollständig zum Erliegen gekommen. Auch politische Kontakte fanden nur höchst sporadisch statt. Die Kolonialwelten der Hondh-Sphäre konnten zwar Verträge abschließen – aber sie schienen gar kein Interesse daran zu haben. Auch die Sternenstaaten außerhalb hielten sich sehr zurück, da Unklarheit darüber bestand, ob solche Verträge überhaupt Gültigkeit hatten. Die Hondh selbst redeten nämlich weiterhin mit niemandem, von irgendwelchen Verhandlungen einmal ganz zu schweigen.
    Die einzige signifikante Ausnahme waren die Anhänger der diversen Hondh-Religionen, die die Aliens als Erlöser oder Heilsbringer oder Vorboten des sehnlichst erwarteten Armageddon anbeteten und zu diesem Zwecke regelmäßig in den Hondh-Raum hineinpilgerten, um sich mit ihren Glaubensbrüdern auszutauschen. Dass auch diese Besuche nur relativ selten stattfanden, sprach dafür, dass selbst das Band des gemeinsamen religiösen Wahnsinns die unsichtbare Barriere, die da irgendwo existierte, nicht richtig überwinden konnte.
    Besucher aus dem Hondh-Raum zu den Grenzwelten gab es nie. Das konnte Thoddler mit Sicherheit sagen, denn er war viel in der Gegend herumgekommen. Wenn es Reisen gab, dann immer nur in eine Richtung.
    Und weil man so nur sehr wenig über die Zustände auf der Erde erfuhr, flog Thoddler einmal im Jahr für das Den-Haag-Institut einen kleinen

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