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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Gefahrenprofil.«
    »Keine Bedrohung im Umkreis. Zwei bekannte Bogies. Die werden uns gleich bemerken.«
    Skepz sah Thrax immer noch ungläubig an. Er erwiderte ihren Blick, und es lag keine Wärme in ihm.
    »Erde«, sagte er leise. »Wir können zwei Hondh-Schiffe ausmanövrieren. Aber wir haben eine Pflicht zu erfüllen. Für einen Moment nur, bloß für kurze Zeit, wird die Interceptor die Menschheit vor sich selbst retten. Wir müssen Olson und uns selbst daran erinnern, wer wir alle sind. Keine Sklaven. Freie Menschen.«
    Lachweyler grinste breit. Skepz nickte langsam.
    »Dreißig Sekunden bis zum vollen Boost«, meldete Carlisle.
    Thrax sah Skepz an. Sie wirkte immer noch voller Zweifel.
    »Doch«, flüsterte der alte Held. »Wir zerstören diesen verdammten Generator.«

Art Thoddler war Flüchtling der dritten Generation, was bedeutete, dass er ein alter Mann war. Geboren und aufgewachsen auf Sisyphos, einer der ersten Fluchtwelten, hatte er ein hartes und entbehrungsreiches Leben erfolgreich gemeistert. In jungen Jahren gehörte er zu einer Handvoll junger Leute, die in den Genuss einer Pilotenausbildung gekommen waren, und er hatte seine graue und kalte Heimatwelt verlassen, um etwas aus sich zu machen. Gut siebzig Jahre war er als kommerzieller Pilot unterwegs gewesen und hatte für fünf verschiedene Transportfirmen gearbeitet, seinen Beitrag dazu geleistet, dass die Ökonomie der Fluchtwelten sich mit der benachbarter Spezies verband und man trotz aller Konflikte und Streitigkeiten ein gemeinsames Bewusstsein für die Grenzlage und die damit – potenziell – verbundene Gefahr entwickelte. Sisyphos gehörte seit fünf Jahren zur Spin-Konföderation, in der sich einige benachbarte Fluchtwelten sowie das Volk der Adhari vereint hatten, um gemeinsam eine politische und ökonomische Zukunft direkt an der Grenze zur Hondh-Sphäre zu entwickeln. Für Art war das ein guter Anlass gewesen, seine zwischenzeitlich gegründete Kurierfirma an seinen Sohn abzugeben – der kein guter Pilot, aber ein ausgezeichneter Geschäftsmann war. Thoddler Interstellar unterhielt mittlerweile acht moderne und schnelle Kurierboote, die besonders wichtige Waren oder sehr vertrauliche Nachrichten, die man dem leicht infiltrierbaren Hypernetz nicht anvertrauen wollte, zwischen den Welten der Konföderation transportierten – und darüber hinaus.
    Einmal im Jahr erwachte Thoddler aus seinem Ruhestand und übernahm das Steuer der Rosinante, des ältesten der Kurierboote, eine Maschine, die er selbst noch gekauft und ausgestattet hatte. Er übernahm den Standardflug von Sisyphos nach Elmorante, ein Flüchtlingshabitat, das gleichfalls an der Grenze zum Hondh-Raum um eine rote Riesensonne kreiste und von den seltenen Mineralien lebte, die auf diversen Monden und Asteroiden schlummerten und den gut 25 000 Einwohnern der großen Station ein einigermaßen auskömmliches Leben bescherten. Die Tatsache, dass Thoddler sich diese meist langweilige Tour immer noch antat, obgleich sie normalerweise die Aufgabe eines Juniorpiloten war, der Flugstunden abreißen musste, um für das nächste Examen zugelassen zu werden, hatte nichts mit Nostalgie zu tun.
    Obgleich Thoddler Pilot aus Leidenschaft war, hielt er sich für einen sehr pragmatischen und realistischen Menschen. Er war alt. Es gab bessere Piloten, und es gab für ihn genug andere Dinge zu tun, als auf der engen Brücke eines Kurierbootes der KI dabei zuzusehen, wie sie das Schiff sicher durch den Menger-Raum steuerte oder den wochenlangen Anflug auf das endgültige Ziel in relativistischer Geschwindigkeit absolvierte.
    Er musste dies nicht tun, um sich zu beweisen, dass er es noch draufhatte. Sein Leben war erfolgreich gewesen und er hatte viel erreicht. Auf Sisyphos gehörte er dem Ältestenrat an, der die Verwaltung seit Gründung der Kolonie beriet. Er hatte sieben Kinder und dreiundreißig Enkel, und alle erfüllten seinen Ruhestand mit mehr Arbeit und Ansprüchen, als er in seinem Alter überhaupt noch bewältigen konnte.
    Trotzdem: Einmal im Jahr hockte er sich in die enge Rosinante, ließ die altvertrauten und unveränderlichen Checklisten ablaufen und begnügte sich für einen insgesamt fast zwei Monate dauernden Flug mit dem, was der kleine Nahrungsmanufaktor fertigbrachte, und das war in all den Jahren nicht schmackhafter und abwechslungsreicher geworden.
    Es ging Art Thoddler nicht um den Botenflug an sich. Es ging ihm darum, dass er diesen regelmäßig unterbrach, weil er

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