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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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nein…
    In diesem Moment höre ich ein lautes Klicken.
    Cosmo hält eine Waffe in der Hand.
    Und zielt damit auf mich.
    Wir keuchen alle gleichzeitig auf. Ich habe noch nie eine Waffe aus nächster Nähe gesehen. In einem meiner Internate gab es einen Schießstand, aber das hier ist etwas anderes. O mein Gott, was habe ich getan?
    » Hören mir jetzt alle brav zu? Gut«, sagt Cosmo. » Und nun gehen wir zusammen ins Wohnzimmer und klären das wie Freunde.«
    Cosmo umklammert meinen Oberarm und schiebt mich durch die Diele, gefolgt von Nolan mit Coco und schließlich Nicky, der mit einer Hand Angie und Madeleine abwehrt und mit der anderen Julia festhält.
    » Was werden die mit uns anstellen?«, flüstert Madeleine, als wir das Wohnzimmer erreichen, und Coco schluchzt auf.
    Gleich darauf höre ich ein zweites, viel lauteres Klicken hinter mir. Ich drehe den Kopf. Es ist Vic. Mit einer abgesägten Schrotflinte.
    » Wer zur Hölle ist das denn?«, sagt Cosmo.
    » Der Nachbar, der Alte von unten«, zischt Nolan.
    Natürlich: Er war es, der uns ausspioniert hat, er weiß genau, wer wer ist.
    » Ich werde das jetzt nur ein Mal sagen. Lasst sofort die Mädchen los und haut ab.«
    Vic nimmt uns nicht einmal richtig wahr: Er hat nur Augen für Cosmo.
    » Verpiss dich, alter Mann!«, faucht Cosmo.
    » Kein Respekt vor den Älteren«, erwidert Vic seufzend. » Den hattest du noch nie.«
    » Er hat eine Lapua«, sagt Nicky in ehrfürchtigem Ton. Er starrt auf die Schrotflinte.
    Vic hat noch nie einen so starken Eindruck gemacht.
    » Nimm die Waffe runter, Antony Cosmolli.«
    » Zum Teufel, woher kennst du meinen Namen, Alter?«, sagt Cosmo leise, aber er lässt die Waffe sinken, sodass die Mündung nun auf den Boden zeigt.
    » Fick dich«, murmelt Nolan.
    Ich drehe gerade noch rechtzeitig den Kopf, um zu sehen, dass er ein Messer aus der Tasche zieht und sich Coco schnappt, aber im nächsten Moment gibt es einen ohrenbetäubenden Knall aus Vics Schrotflinte, und das Messer fällt aus Nolans Hand. Nolan brüllt auf und krümmt sich vor Schmerzen über seine blutende Hand.
    Nicky lässt die Mädchen los, hebt rasch Nolans anderen Arm aus der Schlinge und benutzt diese, um die Wunde zu verbinden. Nolan gibt ein hohes Wimmern von sich. Der Rest von uns ist wie erstarrt vor Schreck.
    » Halt die Fresse, Nolan«, herrscht Cosmo ihn an, ohne die Augen von Vic abzuwenden.
    » Hier ist dein Geld«, sagt Vic und zieht einen Umschlag aus seiner Gesäßtasche. » Nimm es und dann raus hier. Und lass dich hier nie wieder blicken, wenn du weißt, was gut ist für dich.«
    Cosmo schnappt sich den Umschlag und öffnet den Mund, um etwas zu sagen, überlegt es sich dann aber anders und bewegt sich in Richtung Haustür. Nicky und Nolan folgen ihm sofort. Nolans gebrochener Arm baumelt ohne Schlinge hilflos herunter, die blutende Hand hält er an die Brust gedrückt.
    Vic folgt ihnen, die Schrotflinte im Anschlag, und ich gehe ihm hinterher. Wir bleiben im Eingang stehen und beobachten, wie die drei die Treppe hinunterhasten.
    » Lasst euch hier nie wieder blicken. Nie wieder!«, ruft Vic. » Habt ihr gehört?«
    » Nie wieder«, wiederhole ich flüsternd.
    Cosmo ignoriert uns, schließt seinen Wagen auf, sie steigen alle ein und rasen gleich darauf über die Union Street davon.
    » Ich glaube, die seht ihr nie wieder«, sagt Vic.
    Ich drehe mich zu ihm. » Oh Vic, ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll… Woher… woher… wussten Sie das?«
    » Wenn Sie schon draußen auf der Veranda mit dem Himmel sprechen, sollten Sie sich vorher vergewissern, dass Ihre Nachbarn nicht mithören, meine Kleine«, antwortet er.
    In seinen Augen glimmt Wut, aber er wirkt auch abgespannt und unendlich müde, und plötzlich fällt es mir wieder ein.
    » Oh… Vic, es tut mir so leid wegen Marie«, sage ich.
    » Mir auch«, erwidert er schroff. » Es war übrigens ihr Geld, mit dem wir diesen kleinen Idioten bezahlt haben. Ich wusste, dass Marie ihr Bargeld unter ihrer Matratze aufbewahrt hat. Marie war schon immer ein Dickschädel. Die hat keiner Bank getraut.«
    Wir gehen zurück ins Wohnzimmer, wo die anderen sitzen, vor Schock wie gelähmt. Ich fühle mich, als ob ich high wäre. Adrenalin fließt durch meinen Körper– ausgeschüttet durch Angst, Euphorie, Erleichterung, Entsetzen… alles gleichzeitig.
    » Es tut mir so leid, es tut mir so leid«, sage ich und gehe rasch zu Julia und Coco, die beide kreidebleich sind. » Seid ihr okay? Ist jemand

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