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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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Francie, die Vorbesitzerin, erwähnt hat: dass alles, was man sonst noch so brauche, sich hinter einer Falltür im Unterboden des Trucks befinde.
    » Ich werde Ihnen helfen«, sagt Lina. » Einen Reifen zu wechseln kann nicht so schwer sein.«
    » Oh, machen Sie sich keine Gedanken. Sie haben sicher bessere Dinge zu tun.«
    » Hey, ich habe heute frei. Ich habe mir einen Tag Urlaub für die Kinder genommen«, erwidert sie fröhlich. » Ihr Süßen, habt ihr Lust, Pia mit ihrem Truck zu helfen?«
    » Jaaa!«
    Lina gehört offenbar zu den Müttern, die alles in einem begeisterten Ton sagen können, von dem sich ihre Kinder sofort anstecken lassen.
    Zehn Minuten später liegen das Ersatzrad und der Wagenheber auf der Straße neben dem platten Reifen bereit. Einen Moment lang starre ich auf das riesige Ersatzrad. (Ernsthaft, wie viel wiegt so ein Ding? Einen Zentner?) Der Wagenheber sieht aus wie ein Folterinstrument. Ich habe keinen Plan, was ich tun soll.
    Dann kommt mir eine Idee. Ich hole mein Smartphone heraus, rufe die Homepage von YouTube auf, gebe » Reifenwechsel« ein und sehe mir eins der Videos an. Es ist ziemlich unkompliziert. Radkappen, Radmuttern, Wagenheber…
    » Darauf wäre ich nie gekommen«, sagt Lina und deutet auf mein Handy. » Beeindruckend.«
    Ich kann nicht anders, ich muss lachen. Noch nie ist etwas, das ich getan habe, als » beeindruckend« bezeichnet worden.
    » Also, wie kommt es überhaupt, dass Sie einen Food Truck fahren?«
    Während wir den Reifen wechseln, erzähle ich ihr kurz von meiner Geschäftsidee. Den Part mit dem Oben-ohne-Tanz auf dem Tisch und dem Rum und das mit dem Kredit von einem Pfandleiher lasse ich aus. Stattdessen erkläre ich, dass ich als frischgebackene Uni-Absolventin keinen Job bekomme und dies praktisch eine Notlösung ist.
    » Ah, der ›Ohne-Erfahrung-kein-Job-ohne-Job-keine-Erfahrung‹-Teufelskreis«, sagt Lina. » Ich erinnere mich.«
    » Ja, echt verrückt, da habe ich vier Jahre studiert und bin nicht einmal qualifiziert, um bei Starbucks zu kellnern… aber so ist es.«
    » Ich erinnere mich an diese Phase«, sagt sie. » Es ist wirklich schwer. Der Start ins Erwachsenenleben ist hart, dabei wird einem immer erzählt, dass es nach dem College viel leichter ist.«
    » Genau!«, stimme ich ihr zu. Lina ist so nett zu mir, dass mir die Tränen kommen. Typisch.
    » SchlankMobil. Das ist eine tolle Idee. Ein todsicherer USP .«
    Ich habe keine Ahnung, was » USP « bedeutet, sage aber: » Danke!«
    » Dann haben Sie also eine Leidenschaft fürs Kochen, was?«
    » Nicht wirklich«, antworte ich. » Ich meine, ich esse sehr gern, und ich liebe es, ins Restaurant zu gehen und so, aber Kochen war noch nie mein Ding. Meine Leidenschaft ist diese Geschäftsidee, weil sie von mir kommt und bisher einzigartig ist. Außerdem glaube ich, die Kunden wünschen sich das.«
    » Gesprochen wie eine wahre Unternehmerin.«
    Nachdem der Reifen gewechselt ist, biete ich meinen drei Helfern je ein Kürbis-Brownie an, die aufs Haus (äh… auf den Truck) gehen. Pia und Gabe haben uns in der letzten halben Stunde mit frei erfundenen Liedern unterhalten, was verdammt süß war.
    » Hören Sie«, sagt Lina, als ich wieder in den Truck steige. » Wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie mich an. Das meine ich ernst.« Sie gibt mir ihre Visitenkarte. » Viel Glück heute. Ich habe das Gefühl, dass Ihre Idee voll einschlagen wird. Und sollten Sie zufällig irgendwann in der Nähe unserer Firma stehen, dann schicken Sie mir vorher eine SMS . Ich werde dafür sorgen, dass jeder im Gebäude davon erfährt.«
    » Das mach ich, danke!«, erwidere ich. Ich bin richtig euphorisch. » Und nochmals danke für das unglaubliche Trinkgeld letzte Woche.«
    Sie schüttelt lächelnd den Kopf. » Gern.«
    Das ist es, denke ich, während ich über die Brooklyn Bridge fahre. Ich. Auf dem Weg nach Manhattan mit meinem eigenen Food Truck. Meine Begeisterung ist zu groß, um nervös zu werden, weil ich in die City fahre. Meine City. Ich sehe junge Frauen in meinem Alter, die mit Kaffeebechern und Sporttaschen auf dem Weg zur Arbeit sind, in ihr Erwachsenenleben starten mit einem Erwachsenenjob… Irgendwie schon komisch, wenn man bedenkt, dass wir alle zur selben Zeit Babys waren, dass wir dieselben Stadien der Kindheit und Jugend durchlaufen haben mit American Idol und Sport- BH s und Twilight und dem ersten Kuss und der ersten Wachsenthaarung. Und nun steht meine Generation an der Schwelle zum

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