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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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hundertzwanzig…«
    » Okay.« Ich notiere es.
    » Das Gemüse plus der fettreduzierte Feta plus… okay, das macht hundertvierundneunzig.«
    Ich starre sie mit offenem Mund an. » Woher weißt du das alles?«
    » Keine Ahnung… Ich habe in der Highschool die Kalorientabellen auswendig gelernt. Das ist wie Radfahren, das verlernt man nie.«
    » Aber du machst nie eine Diät.«
    Sie zögert kurz. » Ich schätze, meine Mutter… ich meine, unser Familienleben… ist ein bisschen… dramatisch. Als Kind habe ich immer das Einmaleins im Kopf aufgesagt, um mich zu beruhigen… Kalorientabellen waren da nur der nächste Schritt. Kopfrechnen hat eine beruhigende Wirkung.«
    » Das hätte ich nie gedacht«, erwidere ich.
    Madeleine sieht mich an und prustet los, und ich muss auch lachen. Das ist das erste Mal seit der Uni, dass wir zusammen lachen. Das erste Mal seit jenem » Ich hasse dich, Pia!«-Abend.
    » Okay, okay, genug herumgealbert. Gib mir den anderen Salat«, sagt sie und schiebt sich ein Stück Brokkoli in den Mund.
    Als wir fertig sind, bin ich zu Tränen gerührt vor Dankbarkeit. » Ich hätte dafür die ganze Nacht gebraucht. Vielen, vielen Dank«, sage ich.
    » Kein Problem«, entgegnet sie. » Eigentlich bin ich nur reingekommen, weil ich schauen wollte, ob du bei der Gewinn- und Verlustrechnung Hilfe brauchst. Das ist gar nicht so schwer, wenn man einmal den Bogen raushat.«
    » Weißt du eine Möglichkeit, wie ich mehr Geld verdienen kann, ohne mich selbst zu klonen?«
    » Setz die Preise um einen Dollar hoch. Nimm für einen Salat sieben, für das Dressing einen und für das Dessert drei Dollar. Und für die Extras verlangst du auch mehr.«
    » Aber was, wenn dieselben Leute, die heute bei mir gekauft haben, morgen wiederkommen?«
    » Dann war das eben ein Eröffnungsangebot. Es wird Zeit, richtig loszulegen«, sagt sie achselzuckend. » Die Leute können es akzeptieren oder woandershin gehen.«
    Ich notiere mir alles, während wir unsere Teller leer essen.
    » Warum bist du so nett zu mir?« Die Worte sind heraus, bevor ich es verhindern kann. » Sonst bist du nie nett zu mir. Nicht mehr seit…«
    Madeleine springt auf und geht rasch die Teller abspülen. Es folgt ein ziemlich langes Schweigen, das nur vom Klappern der Spülmaschinentür unterbrochen wird.
    » Das an jenem Abend damals tut mir leid«, sagt sie schließlich. » Zuerst habe ich mich dafür geschämt, und dann hatte ich eine Stinkwut auf mich… Ich schätze, ich habe einfach nur alles an dir ausgelassen… Ist halt blöd gelaufen.«
    » Aber warum… warum hast du das damals gesagt?«, frage ich. » Ich dachte, wir wären Freundinnen.«
    Madeleine sieht mich mit traurigen Augen an.
    » Für dich ist… beziehungsweise war… immer alles ein Kinderspiel«, sagt sie.
    » Was?« Habe ich eben richtig gehört?
    Madeleine kaut an ihrer Unterlippe. » Dir ist doch immer alles in den Schoß gefallen. An der Uni. Du hast reiche Eltern, du bist dünn, du hast eine makellose Haut, du schließt schnell Kontakt, du siehst einfach immer richtig aus. Du hattest in deinem Leben noch nie ein ernstes Problem.«
    Meine Kinnlade klappt herunter. » Und das ist der Grund, warum wir jahrelang nicht miteinander geredet haben? Dabei stimmt das alles gar nicht!«
    » Was soll’s«, sagt sie rasch. » An dem besagten Abend hat der… Typ, den ich damals gut fand, angefangen, mir von dir vorzuschwärmen. Er fuhr total auf dich ab, und du hast es nicht einmal gemerkt. Ich war… keine Ahnung…«
    » Eifersüchtig?«, sage ich. » Wer war dieser Typ?«
    Ich kann mich nicht erinnern, dass Madeleine an jemandem interessiert war während unseres ersten Studienjahrs– sie dachte nur ans Lernen.
    » Spielt das eine Rolle? Ich vermute, ich fand das damals einfach nicht fair. Bei dir läuft nie etwas schief. Du stehst immer im Mittelpunkt. Sobald du den Mund aufmachst, hören alle zu. Es ist, als hättest du… eine Antenne für soziale Anerkennung oder so.«
    Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Oder auf sie losgehen soll. » Aber… aber ich versuche doch bloß, freundlich zu sein. Mein ganzes Leben lang versuche ich den Anschein zu erwecken, dass ich dazugehöre, ohne mich jemals zugehörig zu fühlen. Und das hat offenbar so gut funktioniert, dass du mich hasst!«
    » Aber du wirkst nie unsicher. Oder verlegen.«
    » Süße, bloß weil ich mich so gebe, heißt das noch lange nicht, dass in meinem Innern alles in Ordnung ist. Dort herrscht ein

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