Da haben wir den Glueckssalat
Ich weiß es nicht. Und selbst wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen nicht sagen. Außerdem enthalten die Salate dort jede Menge verstecktes Fett und Zucker.«
» Ach ja?«, erwidert der Mann.
Ich habe keinen blassen Dunst. » Ja.«
» Ihre Salate sind irgendwie langweilig.«
» Ach ja?«
» Womit machen Sie die fettarmen Brownies?«
» Das ist ein Betriebsgeheimnis.« Er hebt eine Augenbraue. » Na schön, ich verwende Kürbis.«
» Im Ernst? Erklären Sie mir bitte, wie man die gute, alte Butter durch Kürbis ersetzen kann.« Flirtet der mit mir? Für so was habe ich keine Zeit. » Woher kommen Sie?«
» Ich bin aus Brooklyn, und wenn Sie nichts bestellen möchten, bitte ich Sie, Platz für die hungrigen Leute zu machen, die hinter Ihnen warten.«
» Ganz schön resolut.«
Der Kerl grinst wieder und schlendert davon. Meine Worte hallen in meinem Kopf wider. Ich bin aus Brooklyn. Na ja, stimmt ja auch.
Um zwanzig nach zwei habe ich dreißig Hähnchenbrustsalate, dreißig Truthahnsalate, sechzig Dressings, achtundvierzig Brownies (nun ja, fünfundvierzig, wenn man die drei abzieht, die ich Lina und ihren Kindern geschenkt habe) und vierundsechzig Käsestangen verkauft. Ich habe vergessen, Getränke zu besorgen, aber morgen werde ich daran denken. Und ich habe viele Anfragen bekommen für vegetarische Salate und eine größere Auswahl an fettarmen Desserts, und gleich heute Abend werde ich mir eine Homepage reservieren und eine Facebook-Seite erstellen und einen Twitter-Account einrichten. Easy.
Aber das Allerbeste ist, dass ich weit über fünfhundert Dollar cash in meiner Kasse habe (na schön, in einer alten Barbie-Lunchbox, die ich in unserer Küche fand).
Am Abend ist mir immer noch ganz schwindlig von den Erfolgen des Tages. Ich schreibe ein bisschen was für die Facebook-Seite. Die Kunden müssen wissen, warum das SchlankMobil etwas Besonderes ist.
WILLKOMMEN beim SchlankMobil
Unsere Speisen werden ausschließlich im Backofen zubereitet. Wir versuchen möglichst, auf Zucker zu verzichten, wir vermeiden grundsätzlich Süßstoffe, Maissirup würden wir nicht einmal mit der Kneifzange anfassen. Zudem achten wir darauf, sehr sparsam mit Salz umzugehen und glutenfreies Mehl zu verwenden. Bei unseren Salaten und Snacks kann jeder sicher sein, dass er genau das bekommt, was er bestellt hat.
Fazit? Wir lieben Essen. Aber wir lieben auch unseren Körper. Und wir möchten uns nicht zwischen den beiden entscheiden müssen.
Zu guter Letzt muss ich noch die Kalorien ausrechnen. Es hat den Anschein, als würde jeder verdammte Mensch in Manhattan Kalorien zählen. Also werde ich alle Salatzutaten für morgen wiegen und messen, die Kalorienwerte mithilfe des guten, alten Google recherchieren und zum Schluss alles addieren.
Das Problem ist, dass ich dazu nicht fähig bin.
Meine Ergebnisse stimmen nicht. Gerade einmal achtundsiebzig Kilokalorien für den Hähnchenbrustsalat sind zwar eine Traumvorstellung, können aber nicht richtig sein.
Ich rechne nach. Dieses Mal komme ich auf siebenhundertdreiundvierzig Kilokalorien. Das kann auch nicht stimmen… dafür müsste das Fleisch in Schmalz frittiert und hinterher in Schokolade gerollt worden sein.
Ich lege die Stirn auf den Küchentisch und stöhne. Dann schlage ich die Stirn auf die Tischplatte. Das heitert mich irgendwie auf, also tue ich es wieder. Und dann noch einmal, weil aller guten Dinge drei sind.
» Ah, das kommt mir doch bekannt vor«, sagt jemand. Ich hebe den Kopf. Es ist Madeleine. » Was hast du?«
» Ich kann nicht rechnen«, antworte ich.
» Na, das wissen wir doch bereits«, erwidert sie und holt sich die Reste einer Hähnchen-Brokkoli-Pfanne aus dem Kühlschrank. Ich seufze. Typisch. » Soll ich für dich was zusammenzählen? Ich bin ganz gut in Mathe.«
Ich stutze. » Bist du sicher? Ich muss die Kalorien errechnen.«
» Oh, das ist meine absolute Spezialität.«
Madeleine nimmt mir gegenüber Platz, verteilt die Reste auf zwei Teller und gibt mir eine Gabel mit der ungezwungenen Vertraulichkeit, die zwischen Menschen herrscht, die, ihr wisst schon, sich gut verstehen.
» Das klingt… perfekt.« Ich bin trotzdem skeptisch. Ganz zu schweigen davon, dass ich es nicht fassen kann, dass Madeleine überhaupt mit mir spricht. » Ich versuche gerade auszurechnen, wie viele Kalorien der Hähnchenbrustsalat hat.«
» Hundert Gramm Hähnchenbrust macht hundertzwanzig Kalorien. Ohne Haut gegart, richtig?«
» Richtig.«
» Das macht
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