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Da hilft nur noch beten

Titel: Da hilft nur noch beten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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bißchen zur Seite, so daß er von der Straße aus nicht sogleich zu sehen war; geklaut wurde mächtig und alles. Das schwere Ding aber jedesmal nach oben schleppen wollte er nicht.
    «Hoffentlich hat meine liebe…» Er brach ab, tat so, als wäre er über ein plötzliches Stolpern arg erschrocken, hätte um ein Haar «meine liebe Cousine» gesagt. «Mann, tun mir die Beine weh!»
    «Meinste, mir nich! Und die nassen Sachen…! Hoffentlich hat uns Jessica ‘n heißen Tee…»
    «Wird sie schon…»
    Die drei Stockwerke strengten sie an, als hätten sie auf den Funkturm rauflaufen müssen, und schnaufend hielten sie oben, waren zu müde, um die Rucksäcke herunterzureißen und nach ihren Schlüsseln zu suchen, klopften ganz leise.
    Nichts! Leise Rufe nach Jessica. Zu klingeln verbot sich des Babys wegen, blieb also doch nichts weiter übrig, als mühsam abzuschnallen und nach den Schlüsseln zu suchen.
    Corzelius war als erster am Ziel, schloß auf und ging in die Wohnung hinein, wunderte sich laut, daß die endlos lange Diele so total im Dunkeln lag.
    «Nanu, ist denn Jessica schon weg…?» Er machte Licht. «Sie hat doch aber die Kleine noch nie alleine gelassen…»
    «Vielleicht sind se beide eingeschlafen…?» Mannhardt drückte die Tür hinter sich zu, stellte seinen Rucksack ab und bewegte sich in Richtung Kinderzimmer. «Ist mir doch gestern auch so gegangen, als ich mich hingelegt hatte, neben die Wiege…»
    Doch keine Jessica am Boden, und nachdem er ein Weilchen gelauscht hatte, flüsterte er Corzelius zu, daß die Wiege ganz offensichtlich leer sei.
    Corzelius, mit Eifer dabei, sich die nassen Wanderschuhe von den Füßen zu reißen, humpelte herbei, nahm seine Taschenlampe vom Schuhschrank herunter und leuchtete hinein.
    «Keiner drin!»
    In derselben Sekunde hatte Mannhardt schon die Tür zum großen, zum Berliner Zimmer geöffnet, war sich sicher, daß Jessica dort auf der Couch lag und schlief, was er immer sehr erotisch fand, doch auch hier war alles leer.
    Panik war es noch nicht, aber eine gewisse Sorge erfüllte sie schon, als sie jetzt laut durch alle Räume ihren Namen riefen, doch keine Antwort erhielten.
    Mannhardt, über dreißig Jahre bei der Kripo, sah sich plötzlich von schrecklichen Bildern beschossen, sie aufflammen und wieder verglühen wie die Funkengarben, die sein Trennschleifer erzeugte. Frauen, ertrunken in der Badewanne, auf den Küchenfliesen in einem wahren See von Blut, hingesunken vor dem Gasbratofen; erwürgt, erstochen, erschossen, zerstückelt. Er stürzte zum Bad.
    «Hier isse nich!»
    Nirgends war sie, ebensowenig wie das Baby zu finden.
    «Komisch, und nich mal ‘n Zettel liegt da…»
    Mannhardt sah ihn an. «Hat sie denn mal was von Trennung gesagt…?»
    «Nein…» Corzelius wußte keine große Antwort darauf.
    «Vielleicht isse bloß mal schnell beim Nachbarn drüben…?»
    «Bei Pauly…? Den haßt sie doch, diesen SS-Typen mit seinem deutschen Schäferhund, da hat sie doch immer Angst, daß der das Kind mal totbeißen wird.»
    «Und sonst im Haus?»
    «Höchstens die Frau Kudernatsch, unter uns die. Ich kann ja mal anrufen…» Er tat es und erfuhr, daß weder Jessica noch Yemayá bei ihr in der Wohnung war, ja, sie seit etwa elf, halb zwölf auch keine Schritte, kein Geschrei mehr gehört, vernommen habe.
    Corzelius legte auf, und seine Hände zitterten ein wenig. Er brauchte Jessica, sie brauchte ihn. Wenn sie sich nicht aneinander festhielten, hatten sie kaum eine Chance. Nach seiner Flucht aus Bramme wäre er vor die Hunde gegangen, Alk und Drogen, Suizid, das Übliche, wenn er nicht hier aufgenommen worden wäre. Und sie, mit ihrem Kind, mit Wuthenow drüben, hoch auf der Karriereleiter, ihrem übergroßen Ehrgeiz und den kleinen Chancen im TV-Geschäft, sie war doch ohne ihn verloren.
    Er riß sich zusammen, sagte Mannhardt, daß er nun reihum Jessicas Freundinnen anrufen wolle, fing mit Tatjana an, ging dann die ganze Liste durch, doch ein jedes Mal ohne Erfolg, denn die Damen waren entweder aushäusig, oder sie wußten von nichts.
    «Komisch…!»
    Hatte sie schnell zu ihrer Filmfirma hinmüssen und das Baby mitgenommen? Nein, da war niemand mehr. Oder war sie doch zur Premiere gegangen, trotz ihrer klaustrophobischen Ängste, was volle Theater betraf, und hatte sie Yemayá irgendwo beim Inspizienten auf die Couch gelegt. Möglich schon, doch seine Anrufe blieben allesamt ergebnislos.
    Hilfesuchend sah er Mannhardt an: Du bist doch Spezialist in

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