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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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sieht ja saukomisch aus! Ein fetter Kater wie du in so einem kleinen Käfig!«
    »Ja, danke auch für dein Mitgefühl. Was werde ich hier wohl machen? Ich hatte die historische Chance, mir diesen nervigen, altklugen Wellensittich zu schnappen. Leider habe ich nicht bedacht, dass die Käfigtür nach innen aufgeht und ich sie jetzt nicht aufkriege, weil ich sie mit meiner Größe selbst blockiere.«
    »Ich sage doch: Du bist fett!«
    Beck ignoriert diesen Einwand und schaut mich stattdessen so eindringlich an, wie man es als Katze durch Gitterstäbe hindurch eben kann.
    »Du musst mir helfen, Carl-Leopold. Wenn die alte Meyer sieht, dass ich mir ihren Vogel geschnappt habe, gibt es richtig Ärger.«
    »Kann sie sich doch auch so denken, selbst wenn du nicht im Käfig sitzt.«
    »Ja, denken vielleicht. Aber nicht beweisen. Mein erstes Herrchen war Anwalt, und ich sage dir - zwischen Glauben und Wissen machen die Menschen einen Riesenunterschied.«
    »Wie dem auch sei - warum sollte gerade ich dir helfen? Ich kann doch froh sein, wenn du ins Tierheim oder sonst wohin wanderst. Habe ich endlich meine Ruhe vor dir.«
    »Hey, Kumpel? Ist das etwa Solidarität unter Haustieren?«
    »Solidarität unter Haustieren? Weiß nicht, dazu würde ich jetzt gerne mal den Wellensittich befragen.«
    Ich will mich schon umdrehen, da unternimmt Herr Beck noch einen letzten Versuch: »Gut, dann nenn es eben, wie du willst. Aber wenn du jemals mit dem Gedanken gespielt hast, das Kriegsbeil zwischen uns zu begraben, dann wäre jetzt ein extrem günstiger Zeitpunkt dafür. Denk mal drüber nach, ob es nicht nützlich wäre, einen Freund in diesem Haus zu haben - und zwar einen, der sich verdammt gut mit Menschen auskennt!«
    Okay, damit hat er mich. Ich seufze. »Also gut, was soll ich tun?«
    »Komm neben den Käfig. Man kann ihn auch von oben öffnen, aber dafür muss man erst einmal die Knoten in der Kordel durchkauen, und das kann ich mit meinem Gebiss nicht allein.«
    Ich schaue mir an, was er meint. Tatsächlich, der Käfig hat noch eine obere Klappe, die mit einer Art Band befestigt ist. Die Knoten dieses Bandes liegen außerhalb des Käfigs und sehen aus wie eine lösbare Aufgabe.
    »Ich denke, das könnte ich schaffen. Dafür müssen wir den Käfig allerdings umkippen, sonst komme ich nicht an die Knoten ran.«
    »Ja, kein Problem. Kipp den Käfig vom Tisch - lieber ein paar Schrammen als weiter hier drin zu sitzen.« »Na gut, dann pass mal auf!«
    Mit einem kräftigen Schups schiebe ich den Käfig über den Rand des Tisches. Er fällt mit einem kräftigen Rumpeln herunter und landet tatsächlich auf der Seite.
    »Autsch!«, ruft Beck aus und schüttelt sich kräftig. »Na ja, so solltest du wohl rankommen.«
    Ich hüpfe vom Tisch über den Stuhl nach unten. Dann stehe ich neben dem Käfig und betrachte mir die Sache noch einmal genauer. Ja, so könnte es klappen. Die Knoten liegen genau auf Höhe meiner Schnauze. Und für meine Fähigkeiten als Sachen-Zerkauer bin ich geradezu berühmt. Legende, möchte ich sagen. Sehr zum Leidwesen Emilias, hat sie diese Tatsache doch schon das ein oder andere Paar Schuhe gekostet. Aber irgendwie will diese Fähigkeit ja auch trainiert werden.
    Ich brauche keine drei Minuten, dann fällt das Band zur Erde, und die Klappe öffnet sich - zum Glück nach außen. Die Öffnung ist zwar ziemlich klein, aber Herr Beck zwängt sich mit aller Gewalt hindurch. Erstaunlich, wie biegsam Katzen sind. Eigentlich wären sie auch gute Baustöberer - aber wahrscheinlich sind sie zu feige, einem Dachs von Angesicht zu Angesicht entgegenzutreten. Da ist so ein Wellensittich natürlich leichtere Beute.
    Schnaufend sitzt Beck schließlich neben mir. »Danke, mein Freund.«
    »Gerne. Aber sag mal, du hast wirklich diesem bedauernswerten Sittich den Garaus gemacht? Pfui.«
    Ich betrachte den Käfig. Komisch, man sieht kaum Federn. Nur ein kleiner grüner Plastikvogel liegt schwer zerkratzt auf dem Boden. Hat Beck den Wellensittich tatsächlich mit Haut und Federn verschlungen? Brrr, bei dem Gedanken schüttelt es mich. Erlegen ist ja die eine Sache - aber das Beutetier komplett zu fressen? Na ja. Jeder, wie er meint. Beck ist allerdings merkwürdig still.
    »He, ist dir der Sittich auf den Magen geschlagen?«
    »Tja, also, wie soll ich sagen - der Sittich lebt noch. Ich habe ihn nicht gefressen.«
    »Er lebt noch? Du meinst, du warst in seinem Käfig, und er lebt noch? Aber wo ist er denn?«
    »Es ist mir zwar peinlich,

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