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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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gekonnt meine Duftmarke hinzufügen. Was ich auch ausgiebigst tue. Carolin und Daniel schlendern nämlich eher, als dass sie wirklich bestimmt gehen, ich habe also genug Zeit für die wichtigen Dinge im Dackelleben.
    Nun allerdings werden sie selbst für meinen Geschmack zu langsam. Wahrscheinlich, weil sie so in ihr Gespräch vertieft sind. Nervig. Ständig müssen Menschen reden. Ich zerre ein bisschen an der Leine. He, weitergehen! Hier habe ich nun schon jeden Strauch angepinkelt!
    Aber Carolin und Daniel beachten mich gar nicht. Stattdessen steuern sie die nächste Parkbank an und setzen sich. Tja, von wegen:
Ich habe Herkules so vernachlässigt und muss das dringend ändern
... so wird das nichts! Aber dann könnte mir Carolin wenigstens mal die Leine abmachen, dann gehe ich eben allein ein bisschen weiterschnüffeln. Ich springe also zu den beiden hoch auf die Bank und lege meinen Kopf auf Carolins Schoß.
    Hm, bilde ich mir das ein, oder liegt schon wieder diese seltsame Spannung in der Luft? Daniel scheint nervös zu sein, und auch Carolin riecht aufgeregt. Verwunderlich wäre es nicht, denn wenn ich so lange nicht draußen gewesen wäre wie die beiden, könnte ich mich kaum halten vor Unruhe. Irgendwie sind Menschen eben doch große Tiere. Sie wollen es nur nicht wahrhaben. Ich schnüffele nach Carolins Händen und will sie ein bisschen abschlecken. Vielleicht wirkt das beruhigend auf sie.
    Bevor ich aber mit meiner Zunge einmal über Carolins Handrücken schlabbern kann, landet überraschend Daniels Hand auf meiner Nase. He - was soll das? Bei meiner Nase kenne ich keinen Spaß, da bin ich echt empfindlich. Ich knurre kurz, Daniel zieht seine Hand blitzschnell zurück. Offensichtlich habe ich ihn erschreckt. Er mich aber auch. Was will er denn mit meiner Nase? Ich blinzele hoch zu ihm, aber er tut so, als wäre nichts geschehen. Seltsam. Ein paar Minuten ist es jetzt ganz still, weder Carolin noch Daniel sagen ein Wort. Eigentlich sehr schön. Dann räuspert sich Daniel.
    »Sag mal, was hältst du davon, wenn wir diese Woche mal etwas zusammen machen?«
    Was redet der Mann da bloß für einen Unsinn? Die beiden machen doch jeden Tag etwas zusammen. Carolin sieht das offensichtlich genauso. Sie kichert.
    »Und an was hattest du da so gedacht? An ein Cello oder eine Violine?«
    »Ha, ha, sehr komisch.«
    »Komm, kleine Revanche für deinen Cognac-Spruch von neulich.«
    »Okay, dann sind wir jetzt quitt.« Weder Schweigen.
    »Kochen«, sagt Carolin dann, »wir könnten doch zusammen etwas kochen. So wie früher in unserer WG in Mittenwald. Das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht, und es war immer sehr lustig.«
    Sie lächelt Daniel an. Es ist genau dieses Lächeln, das mir schon im Tierheim aufgefallen ist. Unverwechselbar und wunderschön. Mit einem Mal ist es viel wärmer auf unserer Bank. Herrlich! Ich kuschle mich eng an Carolin und genieße den Moment.
    Diesmal sehe ich Daniels Hand rechtzeitig, bevor sie auf meiner Nase landen kann, und ducke mich weg. Der spinnt ja wohl! Wobei - offensichtlich hat er gar nicht mich im Visier, sondern Carolin. Denn über meinen Rücken hinweg greift er jetzt nach ihrer Hand und zieht sie zu sich herüber. Carolin guckt erstaunt, zieht ihre Hand aber nicht zurück. Was hat das schon wieder zu bedeuten? Wann hält ein Mann die Hand einer Frau? Schade, dass Beck nicht hier ist, der weiß das bestimmt. Ich beschließe, dass es eigentlich nur ein gutes Zeichen sein kann - so sparsam, wie Menschen sonst mit Körperkontakt sind. Ich bin gespannt, was nun passiert.
    »Hey, Sie!«, poltert in diesem Moment eine laute Stimme unfreundlich los.
    Carolin und Daniel zucken zusammen, er lässt ihre Hand wieder los.
    »Ja, genau Sie meine ich!«, bellt die Stimme weiter.
    Jetzt ist auch der Besitzer der unfreundlichen Stimme zu sehen: Er steht direkt vor unserer Bank. Ich belle kurz - merkt der Typ nicht, dass er gerade extrem stört? Aber er bleibt wie angewurzelt stehen und starrt Carolin und Daniel an. Oder starrt er doch eher mich an? Eine böse Vorahnung steigt in mir hoch.
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie hier so angehe. Holger Diekamp mein Name. Aber der Hund, den Sie da auf dem Schoß haben, der hat sich hier gestern ausgesprochen seltsam benommen - ich fürchte, er hat irgendeine bösartige Krankheit. Offen gestanden halte ich selbst Tollwut nicht für ausgeschlossen, auch wenn die Polizei das gestern anders beurteilt hat.«
    »Die Polizei?«, echoen Carolin und Daniel

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