Daddy, Komm Zurueck!
darauf bauen will, dann müssen bis zu einer bestimmten Frist verschiedene Auflagen erfüllt werden. Danach darf dort nicht mehr gebaut werden. “
„Und diese Frist ist bald abgelaufen?” fragte Garth in neutralem Ton.
„Nächsten Mittwoch. Dann geht Kendall zum Gericht und wird sagen, dass das Gebiet nicht mehr bebaut werden darf.”
„Das ist ja sehr schlau von ihm. Aber was geschieht, wenn Melkha m davon erfährt?”
„Kendall meint, dass sie es nicht wissen, denn sonst hätten sie schon längst etwas unternommen. Er sagt, dass wir sie völlig überraschen werden.”
„Sollte man nicht auch Melkhams Standpunkt anhören?” fragte Garth ernst.
„Schließlich brauchen die Menschen nicht nur Schmetterlinge, sondern auch Häuser, in denen sie leben können.”
„Kendall meint, es müsse nicht gerade an der Stelle sein”, erklärte Adrian ernsthaft. „Außerdem handelt es sich nicht nur um Wohnhäuser, sondern Melkham baut auch ein Geschäftszentrum und Büros.”
Garth merkte plötzlich, dass seine Frau ihn von der Tür aus beobachtete, und bei der letzten Bemerkung argwöhnisch die Augenbrauen hochzog.
„Von wem hast du das gehört?” fragte Garth.
„Von Kendall.”
„Er kann gar nicht wissen, was Melkham vorhat, wenn er die Pläne nicht gesehen hat.”
„Kendall sagt, dass er die Pläne gar nicht sehen muss, da er sicher ist, dass Geschäfte und Büros auch da sein müssen, denn sonst wäre es fi…” Adrian zögerte und sprach die nächsten Worte langsam: „finanziell nicht lohnend. Der Mann, der hinter allem steckt, würde nur etwas tun, wenn viel Geld dabei herausspränge.”
„Wenn er sich da mal nicht irrt”, meinte Garth.
„Das glaube ich nicht”, antwortete Adrian. „Kendall weiß alles, er sagt…”
„Ist gut”, unterbrach Garth ihn. Er würde bald eine Verzweiflungstat begehen, wenn er noch mehr von dem hörte, was „Kendall sagte”.
Cindy kam fröhlich herein und war begeistert vom Fernsehauftritt ihres Bruders.
Faye blieb in der Tür stehen und beobachtete die düstere Miene ihres Mannes.
Schließlich schaute er sie an.
„Stell dir vor! Geschäfte und Büros”, meinte sie ironisch.
„Du hast gar keine Ahnung”, knurrte er.
„Aber Kendall, nicht wahr? Deshalb hasst du ihn, weil er der einzige Mensch ist, dem du nichts vormachen kannst.”
„Unfug! Er nimmt mir meinen Sohn weg. Das wird ihm noch sehr Leid tun. Dass Adrian auf beiden Seiten steht, kann für mich von Vorteil sein.”
„Wenn du die Informationen benutzt, die du gerade von dem Jungen erhalten hast, dann wird er nie mehr mit dir reden”, warnte Faye.
„Quatsch! Je schneller er das wahre Leben kennen lernt, desto besser.”
„Was glaubst du denn, was er tun wird? Sobald er herausbekommt, was du vorhast, wird er Kendall warnen.”
„Es macht keinen Unterschied. Kendall kann ruhig erfahren, was ich herausgefunden habe. Er kann mich nicht aufhalten.”
„Na schön”, meinte Faye ruhig. „Mach weiter so. Benutze Adrians Informationen, um Kendall zu schaden. Lass Adrian herausfinden, dass du ihn dazu gebracht hast, seinen Freund zu verraten. Dann kannst du dir aber einen anderen Sohn suchen.”
„So dumm bin ich nicht. Ich will es mir mit Adrian nicht verderben, aber ich kann nicht alles so laufen lassen. In diesem Gelände steckt zu viel Geld.”
„Warum hast du die Rechtslage nicht geklärt, bevor du das Stück gekauft hast?”
„Meine Anwälte sollten das tun, und glaube mir, es werden Köpfe rollen.”
Er erhob sich vom Sofa. „Ich werde einige Anrufe machen.”
Faye arbeitete weiter und tröstete sich damit, dass es nicht ihre Schuld war, wenn Garth seinem Sohn sämtliche Illusionen raubte. Vielleicht musste Adrian wirklich mal erkennen, wie tief sein Vater sinken konnte.
Es ist seine eigene Schuld, redete sie sich ein. Er hat unsere Ehe auf den Prinzipien eines Geschäftes aufgebaut, und jetzt muss er die Kosten übernehmen.
Wenn ihr Herz doch auch so vernünftig wäre! Ihr Sohn tat ihr Leid, und doch spürte sie auch Garths Schmerz, was alles noch komplizierter machte.
Sie zwang sich, auf die Zahlen konzentriert zu bleiben. Schließlich stand sie auf und ging nach unten. Sie musste noch einen letzten Versuch unternehmen, um Garth klarzumachen, was er tat.
Im Büro war es dunkel. Aus dem kleinen, spartanischen Schlafzimmer ertönten Geräusche, und Faye blieb mit der Hand am Türgriff stehen. Der Anblick des schlafenden Garth, zerzaust und verletzlich aussehend,
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