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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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ich Caitlin so enttäuscht hatte. Ich betete, dass ich nicht nur eine weitere der wachsenden Anzahl von Enttäuschungen für sie würde - obwohl ich befürchtete, dass das bereits der Fall war.

29
    »Herein, herein«, sagte Joan Widdicombe, als sie mich in ihr Büro führte.
    Ihr Schreibtisch, der schon bessere Tage gesehen hatte, war bedeckt mit Ablagekörben, in denen sich Hefter befanden, auf denen Namen standen. Ich fragte mich, wo auf ihrer Prioritätenliste sich Caitlins Akte befand. Widdicombe deutete auf einen bequemen Sessel. Ich setzte mich und stellte fest, dass meine Nase auf gleicher Höhe mit der Schreibtischplatte war, wenn ich mich anlehnte. Ich rückte nach vorn, sodass ich auf der vordersten Kante des Sessels hockte. Ich empfand die Situation - meine Beine waren fest zusammengepresst, um die Position halten zu können - als seltsam weiblich.
    »Nun …«, sagte Widdicombe fröhlich. Sie nahm einen Schluck Tee aus einem Becher mit dem Logo von Windsor Castle. »Möchten Sie mir erzählen, was letzte Nacht passiert ist?«
    Ich nickte. »Allerdings«, sagte ich. Ich war mir noch nicht sicher, wie ich mich benehmen sollte. Reuevoll und entschuldigend oder gleichgültig, so als wäre die ganze Geschichte nur ein schreckliches (aber leicht richtigzustellendes) Missverständnis? Ich entschied mich für Letzteres.

    »Nun«, sagte ich mit einem Kopfschütteln. »Ich versuche immer noch, selbst zu verstehen, was passiert ist.«
    Widdicombe nahm einen weiteren Schluck Tee und starrte mich durch ihre rahmenlose Brille an. Offensichtlich interessierten sie meine Erläuterungen gar nicht. Ich veränderte meine Sitzposition in dem Sessel, Übelkeit breitete sich in meinem Magen aus.
    »Es war alles ein Missverständnis«, sagte ich zurückhaltend. »Ehrlich. Sie können die Polizei anrufen und dort nachfragen. Ich bin nicht angeklagt worden.«
    »Ich weiß«, sagte Widdicombe. »Aber das Jugendamt muss immer eingeschaltet werden, wenn eins der Kinder, für die wir zuständig sind, in eine Situation gerät, in der die legale Aufsichtsperson es versäumt, der Absprache, die wir mit ihr haben, gerecht zu werden.«
    Ihre Art, das Wort »versäumt« auszusprechen, hallte in dem Raum nach. Es klang rechtskräftig, unnachsichtig, bedingungslos. Es klang nach etwas, von dem ich mich nicht mehr erholen würde. Ich dachte zurück an Caitlin in dem einsamen Raum im Jugendheim. Ich hatte ihr versprochen, sie dort herauszuholen. Ich würde mein Wort halten, aber es wurde Zeit, damit zu beginnen, die Wahrheit zu sagen. Bei Joan Widdicombe damit zu beginnen.
    »Ich habe Caitlin beigebracht, wie man Golf spielt«, erzählte ich ihr.
    »Um welche Uhrzeit war das?«, fragte Widdicombe. Sie zeichnete mit ihrem Finger einen kleinen Bogen auf die Schreibtischplatte.

    »Vermutlich so gegen neun Uhr.«
    »Das ist ein bisschen spät, wenn am nächsten Tag Schule ist.«
    Sag jetzt nichts, dachte ich. Das verspricht Ärger. Ich veränderte meine Sitzposition.
    »Wie war es draußen?«
    »Nun, Sie wissen schon, wir haben November.«
    »Das ist genau das, worauf ich hinauswollte«, sagte Widdicombe, wobei sich ihre Augen leicht weiteten. »Ich stelle mir vor, dass es kalt und feucht war. Und dunkel.«
    »Sie hatte ihren Mantel an«, sagte ich vorsichtig. Ich wollte mich auf keinen Fall mit ihr anlegen, aber mir war klar, dass eine Hinhaltetaktik mir auch nicht weiterhelfen würde.
    »Nun, was geschah, als sie dort draußen war mit ihrem Mantel?«
    »Wir haben einfach ein bisschen Unfug gemacht«, sagte ich. »Wir hatten einfach etwas Spaß zusammen als Vater und Tochter.«
    »Sie hatten zusammen Spaß daran, andere zu belästigen.«
    »Das ist nicht fair, es so auszudrücken«, unterbrach ich sie. »Wie auch immer, es gibt keinen Beweis für Mr. Belagios Behauptungen.«
    »Nun, es gibt schon Beweise«, sagte Widdicombe. »Es gibt einige zerbrochene Fensterscheiben.«
    »Aber es gibt keinen Beweis dafür, dass ich damit irgendetwas zu tun habe«, sagte ich. »Aber was hat das eigentlich mit Caitlin zu tun? Ich würde es begrüßen, wenn wir über ihr Wohlergehen sprechen würden.«

    »Oh«, sagte Widdicombe in Unheil verkündendem Ton. »Dann sind wir ja auf einer Wellenlänge. Ich habe nichts anderes als Caitlins Wohlergehen im Sinn.«
    Ich nickte, um sie zu besänftigen.
    »Ich habe das Gefühl, dass einige schwerwiegende Fragezeichen über Ihrer Zukunft als Caitlins Erziehungsberechtigter hängen«, sagte Widdicombe.
    »Wovon sprechen

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