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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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Sie eigentlich?«, sagte ich mit finster gewölbten Augenbrauen. »Ich bin ihr Vater, nicht ihr Erziehungsberechtigter.«
    »Als wir Caitlin in Ihre Obhut gaben, trafen wir eine Vereinbarung, die wegen ihrer speziellen Situation ein stabiles familiäres Umfeld beinhaltete«, sagte Widdicombe.
    »Allerdings«, stimmte ich zu.
    »Alex«, fuhr sie fort, »trotz allem muss ich darauf bestehen, Ihre Frau zu treffen.«
    »Tut mir leid«, sagte ich. Meine Besorgnis wuchs. Vielleicht würde es helfen, mich zu entschuldigen, zu zeigen, wie wirklich, wirklich leid es mir tat. Ich war darauf vorbereitet, so bekümmert zu sein wie nötig. Ich war bereit, vor ihr auf dem Bauch zu kriechen. Ich würde ihre Füße küssen, falls das helfen würde. »Ich weiß auch nicht, wie das geschehen konnte. Sie ist geschäftlich viel unterwegs.«
    »Ich verstehe«, sagte Widdicombe vorwurfsvoll. »Natürlich müssen Leute ihre Arbeit machen, aber unsere Vereinbarung muss Vorrang vor allem anderen haben.«
    »Ja, ja«, sagte ich. »Da stimme ich Ihnen völlig zu.«
    Widdicombe nahm einen Schnellhefter von dem
Stapel und öffnete ihn. Sie machte eine Notiz an den Rand einer Seite. Ich konnte nicht länger warten.
    »Wann kann ich sie wieder mit nach Hause nehmen?« Ich lächelte leicht, als hätten wir gerade eine Übereinkunft erzielt.
    Widdicombe lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und machte eine Art Rückendehnung.
    »Ich weiß es wirklich nicht«, sagte sie. Sie schloss den Hefter. »Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber ich weiß es wirklich nicht. Ich muss empfehlen, was auch immer ich für das Beste für Caitlin halte.«
    »Das Beste für sie wäre, nach Hause zurückzukehren«, sagte ich fest.
    »Genau das ist die Frage, Alex«, sagte Widdicombe. »Aufgrund der Ereignisse der letzten Nacht steht ihr Fall unter Beobachtung. Aus diesem Grund ist es sehr schwierig für mich, Ihnen einen zeitlichen Rahmen zu nennen.«
    »Und was meinen Sie?«, fragte ich mit einem kleinen nervösen Lachen.
    »Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Caitlin heute nicht mit Ihnen nach Hause gehen wird«, sagte Widdicombe fest. »Ein Erziehungsberechtigter, der verhaftet wurde …«
    »Ich bin nicht verhaftet worden, und ich bin nicht ihr Erziehungsberechtigter«, sagte ich.
    »Okay«, sagte Widdicombe ein wenig ungeduldig. »Aber Sie wurden abgeholt, um Fragen zu beantworten, und wenn so etwas geschieht, muss die Polizei uns informieren, sobald Ihr Name im System auftaucht. Das
hat zur Folge, dass Ihr Fall unter Beobachtung steht. So funktioniert das System, Alex.«
    Ich richtete mich auf und stützte meinen Kopf in die Hände.
    »Ich verstehe, dass es schwierig für Sie ist, das zu akzeptieren«, sagte Widdicombe, »aber wir müssen den vorgeschriebenen Abläufen folgen. Ich bin mir sicher, dass Sie einsehen werden …«
    Widdicombe sprach noch eine ganze Zeit weiter, aber ich hörte gar nicht mehr zu. Alles, woran ich denken konnte, war, dass Caitlin allein in diesem Raum war. Ich hatte ihr ein ernstes Versprechen gegeben, und ich hatte zweimal versagt. Ich war abwesend, als sie ein Kleinkind war, und hatte mich als großer Reinfall erwiesen, als sie an der Grenze zwischen Mädchen und Frau stand. Ich fragte mich, ob sie ohne mich nicht viel besser aufgehoben wäre.

30
    Ich verließ Widdicombes Büro und wanderte ziellos durch die Straßen. Es gab keinen Ort, an dem ich sein wollte. Ich war nicht in der Verfassung, zur Arbeit zu gehen, und ich konnte erst recht nicht die Stille ertragen, die mich zu Hause erwartete. Also lief ich kreuz und quer durch die Stadt, durch Straßen, in denen ich noch nie zuvor gewesen war. Dann vertrödelte ich eine halbe Stunde im Carphone Warehouse, wo ich mir ein neues Handy aussuchte, weil mein altes in seinen Einzelteilen in Mels Straße lag. Kurz nachdem ich den Laden verlassen hatte, kam der erste Anruf. Ich sah auf das Display; es war Mel. Ich fragte mich, ob sie wohl den Laden geöffnet hatte.
    »Hallo, Mel.«
    »Hallo.« Ihre Stimme klang schwach und abgehackt. »Wo bist du?«
    »Ich bin auf dem Weg«, log ich. »Ich werde demnächst da sein. Wie läuft es denn so?«
    »Gut, es läuft gut«, erwiderte Mel. »Keine ungewöhnlichen Zwischenfälle.«
    Wenn es nichts Ungewöhnliches gab, warum rief sie mich dann an?
    »Hör mal, Alex«, sagte sie seufzend. »Ich wollte eigentlich warten, bis du hier bist, aber …«

    »Erzähl schon …«
    »Es ist nur, dass ich über ein paar Dinge nachgedacht habe,

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