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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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Gespräch angefangen hast. Wegen deiner Stimme.«
    »Oh.«
    War ich so leicht zu durchschauen?

    »Gut, du hast recht. Ich denke, wir sollten die ganze Geschichte behutsam angehen.«
    »Behutsam angehen?«
    »Ja, Caitlin. Ein Hund bedeutet eine große Verantwortung. Man muss immer mit ihm rausgehen, ihn füttern und seinen Dreck wegmachen. Vielleicht sollten wir für den Anfang etwas Pflegeleichteres nehmen, damit wir uns daran gewöhnen können, uns um ein Lebewesen zu kümmern.«
    »Was für ein Tier? Einen Goldfisch?«
    Wie ein Idiot hatte ich mich in dieses Gespräch verwickeln lassen.
    »Was würdest du denn davon halten, wenn wir uns einen Goldfisch anschaffen würden?«
    »Was ich von einem Goldfisch halte?«, wiederholte sie schnippisch. »Es ist wohl kaum ein Hund, oder?«
    »Genau, das ist der Punkt.«
    »Ja, aber es ist etwas völlig anderes als ein Hund.«
    »Er muss gefüttert werden, das Wasser muss sauber gehalten werden, er braucht Aufmerksamkeit …«
    »Welche Art von Aufmerksamkeit braucht ein Goldfisch? Er weiß nicht einmal, welchen Wochentag wir haben.«
    »Das weiß ein Hund auch nicht.«
    »Aber du weißt, wie ich das gemeint habe.«
    Du weißt, wie ich das gemeint habe? Was war das denn? Question Time?
    »Das ist, als wenn ich ein Eis möchte und du mir eine Stange Sellerie gibst«, fuhr sie fort. »Oder, als wenn ich gerne ›Borat‹ sehen möchte und du mir sagst, ich soll mir die Nachrichten ansehen.« Sie blähte ihre Wangen
auf. »Man kann genauso gut eine Mohrrübe in eine Glaskugel tun und damit zufrieden sein.«
    »Hör mal«, sagte ich in dem Bemühen, versöhnlich zu sein. »Ich wollte nur sagen, dass wir vielleicht ein Tier anschaffen sollten, das einfacher als ein Hund zu halten ist.«
    Sie lehnte sich an den Küchentresen, legte ihren Oberkörper auf die Arbeitsfläche und presste ihre Wange auf den Granit.
    »Du kannst dein Versprechen nicht einfach zurücknehmen«, sagte sie ärgerlich. Einen schrecklichen Moment lang dachte ich, dass sie von der Dreimonatsfrist wusste. Hatte sie herausgefunden, dass ich kurz davor war, Widdicombe anzurufen und die Absprache neu zu diskutieren? Mir wurde klar, dass das nicht sein konnte, es sein denn, sie konnte Gedanken lesen. Auch wenn ihr klar sein musste, dass die ganze Situation nicht gerade ein voller Erfolg war.
    »Was hältst du von einem Hamster?«, fragte sie.
    Wie ein Idiot sagte ich, ohne zu zögern: »Okay.«
    Die Anschaffung eines Hamsters war ganz einfach. Wir kamen nach Hause mit einem Käfig, etwas Streu und einem großen Beutel Futter - der größte Teil davon sah nach Sonnenblumenkernen aus. Percy, wie Caitlin den Hamster genannt hatte, war eine verschlafene Kreatur mit goldenem Fell, die sich sofort in dem Nest, das Caitlin ihr gebaut hatte, zusammenrollte und in tiefen Schlaf fiel. Obwohl mir diese Lebenseinstellung sympathisch war, konnte ich mir nicht vorstellen, dass Caitlin dieses Verhalten ihres neuen Haustieres besonders gefiel.

    Wie auch immer, sie liebte Percy, verbrachte den Rest des Tages damit, vor seinem Käfig zu sitzen und zu versuchen, ihn mit Futter und körperlicher Zuneigung zu wecken - zweifellos der beste Weg ins männliche Herz. Percy blieb völlig ungerührt, sein goldener Pelz hing müde in Caitlins Armen oder in seinem Schlafquartier. Erleichtert, aber noch nicht überzeugt, dass die Anziehungskraft dieses Tieres anhalten würde, ging ich ins Bett. Ich legte mich hin und war zufrieden, dass ich das vertrackte Hundethema los war und einen solchen Erfolg an der Haustierfront erreicht hatte.
    Als ich gerade eingeschlafen war, wurde ich von einem quietschenden Geräusch unsanft ins Bewusstsein zurückgeholt. Es war mir nicht sofort klar, woher das Geräusch kam, aber als ich seine Herkunft dann lokalisieren konnte, stellte ich fest, dass das Geräusch - gleichmäßig, rumpelnd, durchdringend - aus Caitlins Zimmer kam. Genauer gesagt, es kam aus Percys Käfig. Es war das Resultat seiner nachtaktiven Laufrollentätigkeit. Ich wollte wissen, ob Caitlin aufgewacht war, und schlich auf Zehenspitzen in ihr Zimmer, um nachzusehen. Die Nageraktivitäten hatten offenbar keinerlei Einfluss auf den Schlaf meiner Tochter. Sie atmete tief, die Decke war um ihre Gliedmaßen geschlungen, die wie bei einem Crashtest-Dummy darunter hervorragten.
    Ich fühlte mich nicht wohl dabei, nachts in ihrem Zimmer zu sein, und hoffte, dass sie nicht aufwachen würde. Unterdessen donnerte Percy, der kleine Flegel, weiter munter

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