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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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durch das Laufrad. Mitten in der Nacht hörte es sich wie ein Schlagzeugsolo an. Mit leichten
Schuldgefühlen schüttelte ich den Käfig etwas, um den Flegel zu beruhigen. Percy flitzte in sein Nest; nach Hamstermaßstäben musste es sich wie ein Erdbeben angefühlt haben. Mit schlechtem Gewissen ging ich wieder ins Bett. Ich arrangierte Kopfkissen und Decke genau so, dass es perfekt war, und fiel in einen glückseligen Schlaf.
    Das Geräusch begann von Neuem. Quietschend, gleichmäßig, rumpelnd. Ich zog ein Kissen über meinen Kopf und versuchte, an etwas anderes zu denken, an Orte, Leute, Ereignisse … Percy interessierte das nicht. Er hatte einen ziemlich erholsamen Tag hinter sich und musste jetzt einige der Sonnenblumenkalorien verbrennen.
    Ich muss irgendwann doch noch eingeschlafen sein, aber es war eine von diesen Nächten, in denen man sich bis zum Morgengrauen herumwälzt und seufzt. Am nächsten Morgen wachte ich triefäugig auf und fragte Caitlin nach den Geräuschen. Sie zuckte die Achseln. Sie hatte anscheinend gar nichts von dem Geräusch wahrgenommen, das mir vorgekommen war wie eine Dampflok, die durch ihr Zimmer raste. Ich kochte eine Kanne Kaffee, um mich wiederzubeleben, und stellte fest, dass die Hundegeschichte nach hinten losgegangen war.
    Ich hatte einen Nager erworben, der nachts randalierte.
    Caitlin murmelte etwas vor sich hin, von in die Stadt gehen mit ihren Freunden (ich glaube, das Wort Shopping kam darin vor), bevor sie das Badezimmer für eine gute halbe Stunde besetzte. Ich lag im Bett, vergeblich
darauf hoffend, wieder einzuschlafen. Dann schaltete sie den Föhn an, und ich gab alle Hoffnung auf. Ich war beim Frühstück, als sie in die Küche kam.
    »Kann ich mit dir über Taschengeld reden?«, sagte sie. Sie formulierte es als Frage, aber es war keine.
    »Okay«, sagte ich, »was ist damit?«
    Als sie vor einem Monat bei mir eingezogen war, hatte ich ihr etwas Geld gegeben, damit sie sich Sachen für ihr Zimmer kaufen konnte. Es war nicht übermäßig viel gewesen, aber ich war doch überrascht, dass sie es schon komplett ausgegeben hatte.
    »Ich denke, wir sollten eine wöchentliche Summe festlegen«, sagte sie.
    »Gut«, sagte ich. Das kam mir vernünftig vor.
    »Ich dachte an dreißig Pfund die Woche«, sagte Caitlin sachlich.
    Ich erstickte fast an meinem Frühstück.
    »Dreißig Pfund?«
    Sie sah mich an, als ob ich sie provoziert hätte. »Das hat meine Mutter mir üblicherweise gegeben.«
    Ah, so lief der Hase: Im Zweifelsfall wurde die tote Mutter heraufbeschworen.
    »Das ist eine ganze Menge«, sagte ich in dem Versuch, die Situation zu entschärfen.
    »Ist es nicht«, sagte Caitlin.
    »Hör mal, ich gebe dir gerne etwas extra, wenn du Kleidung, Schuhe oder etwas für die Schule benötigst«, erklärte ich.
    Caitlin sagte nichts.
    »Was hältst du von fünfundzwanzig die Woche?«, fragte ich. Mein Gott, war ich ein Weichei.

    »Alles klar«, sagte Caitlin. »Aber du gibst mir für die anderen Sachen noch etwas extra?«
    »Natürlich«, sagte ich.
    »Kannst du mir dann Tampax mitbringen, wenn du einkaufst?«
    Mit diesen Worten verließ sie die Küche und ging nach oben.
    Verdammt. Niemand hatte mich vor so etwas gewarnt. Ich ging in der Küche auf und ab und überlegte, wie ich mich verhalten sollte. Fünfundzwanzig Pfund schienen mir nun wirklich genug zu sein, aber was wusste ich schon? Ich holte meine Brieftasche, nahm drei Zehner heraus und legte sie auf das Tischchen im Flur neben der Eingangstür. Ich hörte, wie Caitlin herunterkam. Als ich auf dem Tischchen nachsah, war das Geld verschwunden.
    Ein Fünfer die Woche schien mir angemessen dafür, keine Tampons kaufen zu müssen.
    Als ich später an diesem Morgen den Schrank unter der Spüle öffnete, um das Spülmittel herauszunehmen, bemerkte ich eine Dose WD40. Es würde dafür sorgen, dass das Quietschen, Rumpeln und Rattern der Laufrolle aufhörten und meine Nächte wieder aus tiefem, ruhigem Schlaf bestehen würden. Ich nahm das Kännchen und ging nach oben in Caitlins Zimmer. Percy, der Lümmel, schlief tief und fest in seinem Nest. Kein Wunder, dass er todmüde war: Der kleine Bursche hatte die ganze Nacht damit zugebracht, in der verdammten Rolle zu rennen.
    Ich öffnete den Käfig, nahm die Laufrolle heraus und besprühte die beweglichen Teile mit der Flüssigkeit.
Das würde genügen. Ich hatte mich vor einer weiteren schlaflosen Nacht bewahrt.
    Caitlin kam ein paar Stunden später aus der Stadt zurück

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