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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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nach frischem Mörtel - und ging zum Tresen, wo die Cyncra wie ein religiöses Artefakt aufgestellt werden sollte. Ich strich mit meiner Hand über die Arbeitsplatte. Ich wusste, wenn die Maschine hier erst einmal stand, würde ich die Arbeitsplatte frühestens wieder sehen können, wenn das Geschäft danebengegangen war.
    Um 8.30 Uhr fuhr ein Lieferwagen vor. Ein kahlrasierter Mann in einem Manchester-United-T-Shirt, einer Cargohose und Reeboks klopfte an die Glastür.
    »Erwarten Sie eine Lieferung, Kumpel?«
    »Ja«, sagte ich aufgeregt. »Eine Kaffeemaschine.«
    »Genau«, nickte der Lieferant. »Ist ein verdammt schweres Aas.«
    »Das dachte ich mir schon.«
    »Wo wollen Sie sie hinhaben?«
    »Dort drüben«, sagte ich und zeigte zum Tresen.
    »Kommt sofort.«
    Der Mann öffnete den Lieferwagen und sprang hinein. Er klappte eine Vorrichtung auseinander, mit deren Hilfe er die Maschine, die auf einem Trolley stand, auf dem Bürgersteig absetzte. Er wuchtete sie in den Laden und schob sie bis zum Tresen.
    »Okay«, sagte er. »Ich denke, das Beste ist, sie erst auf den Tresen zu stellen und sie anschließend auszupacken statt andersherum.«
    »Sie sind der Experte«, sagte ich.
    »Ich bin ein Experte mit einem verflucht kranken
Rücken«, antwortete der Mann, als ob das meine Schuld wäre. Wir sahen uns einen Moment lang an. Dann bückten wir uns und hoben die Maschine vom Trolley.
    »Verdammt noch mal«, fluchte ich. Die wog mindestens eine Tonne.
    »Habe ich ja gesagt«, schimpfte der Mann.
    Wir hievten die Maschine hoch und stellten sie auf den Tresen.
    »Oh mein Gott«, sagte ich keuchend vor Anstrengung.
    »Jetzt wissen Sie, warum mein Rücken im Arsch ist«, sagte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ich sah ihn verblüfft an, nicht, weil die Maschine so schwer war, sondern wegen seiner jämmerlichen Vorstellung. Angesichts der Tatsache, dass es sein Job war, schwere Kaffeemaschinen im ganzen Land auszuliefern, musste er dann den Empfängern erzählen, wie schwer die Maschinen waren und dass sein Rücken hinüber war? Das war, als stöhne ein Lehrer darüber, dass er es mit Kindern zu tun hatte.
    »Machen Sie mir einen Kaffee?«, fragte er.
    Ich sah ihn mit einem Blick an, der deutlich machte, dass er gehen konnte.
    »War nur ein Scherz, mein Freund«, lachte der Mann. Er rollte seinen Trolley zur Tür. »Es wird Sie Monate kosten herauszufinden, wie man sie bedient. Ist ungefähr so schwer, wie ein Raumschiff zu fliegen. Eigentlich noch schwieriger.«
    »Danke für die Ermutigung«, sagte ich.
    »Keine Ursache«, antwortete er. Kurz darauf hörte
ich Reifenquietschen, als er mit seiner Ladung sehr schwerer Kaffeemaschinen abfuhr, die er trotz seines sehr kaputten Rückens ausliefern musste.
    Ich konnte es nicht erwarten, die Maschine auszupacken. Ich holte mir ein Messer aus dem Lagerraum und schlitzte die Pappe auf. Die Maschine war in sehr viel feste Pappe und Luftpolsterpapier verpackt. Ich entfernte beides und schuf einen großen Abfallhaufen in der Mitte des leeren Ladens. Ich bewunderte meine Anschaffung. Mein Gott. Sie war so schön, wie nur Maschinen aus rostfreiem Stahl sein können. Ich strich mit den Fingern über die glänzende Oberfläche, ganz vorsichtig, um keine Fingerabdrücke auf dem makellosen Metall zu hinterlassen.
    Wunderbar. Einfach wunderbar.
    Es gab nur ein Haar in der Suppe: Unter den Füßen der Maschine befanden sich noch Scheiben aus Plastik und Pappe. Das ruinierte den ganzen Eindruck.
    Ich überlegte gerade, wie ich die Maschine anheben könnte, um die Verpackungsreste zu entfernen, als es an der Tür klopfte. Wahrscheinlich der Postbote, der die Menükarten brachte, die ich online bei einer extravaganten Design Company in Liverpool bestellt hatte.
    Ich öffnete die Tür, und Mel stand vor mir.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie. Sie war schick angezogen. Am Vortag hatte sie ihren letzten Arbeitstag in ihrem alten Job gehabt. Sie sah hübsch aus mit ihrem offenen Gesicht und ohne Make-up.
    »Hallo«, erwiderte ich. Ich wünschte sofort, ich hätte es etwas begeisterter gesagt. »Dich hatte ich jetzt nicht erwartet.« Warum hatte ich sie geduzt?

    »Ach, ich kam gerade vorbei«, sagte sie. »Ich dachte, ich stecke meine Nase mal rein und sehe, wie es vorangeht.«
    »Oh, nicht schlecht …«, begann ich.
    »Was ist das?«, unterbrach mich Mel.
    »Das ist eine Kaffeemaschine«, erklärte ich.
    »Das weiß ich, Einstein«, sagte Mel. »Sieh sie dir an. Sie sieht aus

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