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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Meister Brakandaran. Nur Meisterin R'shiel fehlte. Wo sie war, wusste Mikel nicht. Vielleicht scheuten sogar die Medaloner es, ihre Schlachtpläne einer HarshiniHexe anzuvertrauen.
    Im Gegensatz dazu hegten sie anscheinend keinerlei Bedenken gegen die Anwesenheit eines jungen Kariers, denn Mikel musste ihnen während des Kriegsrats zu
    Diensten sein, Becher mit Wein füllen und leere Teller abtragen. Es schien, als ob niemand ihn beachtete. Im Saal des Kastells war es kühl – alle Risse in den bröckligen Mauern der alten Ruine zu verschließen hatte sich als unmöglich erwiesen; die Fackeln flackerten unstet, bisweilen lohten ihre Flammen empor, wenn die Zugluft spürbar durchs Gemäuer wehte. Das Kaminfeuer linderte die Kälte in lediglich geringem Maß. Indessen wirkten all die Versammelten im Glutschein umso finsterer und verworfener, doch Mikel hätte nicht sagen können, ob er infolge der Kühle oder aus Furcht zitterte.
    »Es mag sein, meine Frage wird als töricht abgetan«, äußerte Meister Brakandaran, während Mikel ihm schweigend abermals Wein in den Becher schenkte, »aber hat schon einmal jemand erwogen, den Kariern eine friedliche Einigung vorzuschlagen?«
    »Was?!« , brauste der hythrische Kriegsherr auf und seufzte in gespieltem Grauen. »Ihr meint, wir sollten ihnen Frieden anbieten? Hütet besser Eure Zunge, Mann!«
    »Vielleicht wäre ein solcher Vorschlag gar nicht so töricht«, meinte Schwester Mahina nachdenklich. »Mittlerweile dürften sie eingesehen haben, dass selbst ein Sieg, sollten sie ihn erringen, sie teuer zu stehen kommen muss. Es könnte sein, dass auch sie inzwischen an eine friedliche Beilegung der Zwistigkeit denken.«
    Hauptmann Tenragan schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle es, aber einen Versuch sollte es uns wert sein.«
    »Zumindest hätte ein Verhandlungsangebot die Wirkung, ihren Großangriff abermals für ein Weilchen hinauszuzögern«, sagte Hochmeister Jenga. »Dann wäre es
    längst tiefer Winter, bevor wir den ersten Waffengang ausfechten. Im Schnee sind die schweren Schlachtrösser mit ihren gepanzerten Reitern im Nachteil und für uns keine so große Gefahr mehr. Und schon ein mittelstarker Regenguss dürfte das Niemandsland in eine Schlammlandschaft verwandeln.«
    »Mich würde es gehörig enttäuschen, wenn sie in Friedensverhandlungen einwilligten«, meinte Wulfskling. »Und überraschen. Um schlichtweg ohne Kampf abzuziehen, haben sie längst zu viel ins Feld geführt.«
    »Ihr habt Recht«, wandte sich Garet Warner mit seiner leisen, bedrohlichen Stimme an den Barbarenfürsten, eine Zustimmung, die den Hythrier sichtlich verdutzte. Offenkundig mochte Wulfskling den Obristen nicht ausstehen. »Über dem Zelt ihrer Heerführung weht nicht König Jasnoffs, sondern Kronprinz Cratyns Banner. Der Prinz ist jung und muss seine kämpferischen Tugenden unter Beweis stellen. In eine friedliche Regelung des Zwistes einzuwilligen würde ihn in Karien mit dem Makel der Schwäche bedecken.«
    »Und wie verhält es sich mit den Fardohnjern?«, fragte Schwester Mahina. »Wäre es vorstellbar, dass sie ihn zum Umdenken bewegen?«
    Obrist Warner schüttelte den Kopf. »Daran habe ich meine Zweifel. Das Reiter-Regiment ist als Prinzessin Adrinas Leibwache nach Karien entsandt worden, und nach der Vermählung war es ihre erste Handlung, es ihrem Gatten zu unterstellen und an die Grenze zu verlegen. Offenbar verfolgen sie gemeinsame Absichten.«
    »Adrina?«, vergewisserte Wulfskling sich merklich
    befremdet. »Ich dachte, er wäre mit Cassandra verheiratet worden?«
    »Er ist die Ehe mit Adrina eingegangen«, bekräftigte Brakandaran. »Sie ist vor ein paar Monaten zusammen mit Cratyn aus Talabar nach Karien gereist. Ihre Fahrt auf dem Eisernen Fluss soll, wie ich vernommen habe, ein höchst bemerkenswertes Ereignis gewesen sein.«
    »O ihr Götter«, murmelte Wulfskling. Seine Miene zeugte von Besorgnis.
    »Kann sich daraus Unheil ergeben?«, fragte Hochmeister Jenga.
    »Das lässt sich beileibe nicht ausschließen«, antwortete Brakandaran. »Adrina ist König Hablets ältestes rechtmäßiges Kind. Ein Sohn Adrinas hätte Anspruch auf den fardohnjischen Thron.«
    »Wen schert das?«, lautete Schwester Mahinas Standpunkt. »Wir müssen die Gefahren bestehen, in denen wir hier an der Grenze stecken, und brauchen uns nicht damit zu befassen, ob es irgendwann einmal einen karischen Anwärter auf Fardohnjas Thron gibt.«
    »Adrina selbst könnte für uns zur Bedrohung werden«,

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