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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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warnte Wulfskling die Anwesenden. »Ist sie bloß halb so schlecht, wie ihr Leumund behauptet, dann müssen wir vor ihr auf der Hut sein und nicht vor Prinz Cratyn.« Der Kriegsherr blickte seinen Hauptmann an, der zum Zeichen der Zustimmung nachdrücklich nickte.
    »Kennst du sie?«, erkundigte Tenragan sich neugierig bei Wulfskling.
    »Nein, und dafür sei den Göttern Dank. Vor zwei Jahren, als mein Onkel Geburtstag feierte, kam sie zu Besuch nach Groenhavn.« Unvermutet verzog sein Gesicht
    sich zu einem breiten Grinsen. »Im Widerspruch zu den Wünschen meines Onkels und ungeachtet der Tatsache, dass sich unsere Wege mehrere Male einander gefährlich näherten, ist es mir gelungen, eine Begegnung mit Ihrer Durchlaucht zu vermeiden.«
    »Wie arg kann dieses Weibsbild denn sein?«
    »Bis zum Äußersten«, beteuerte Wulfskling dem Hüter-Hauptmann. »Sie hat den Leib einer Göttin und das Herz einer Hyäne. Hablet hatte damals für sie eine Mitgift geboten, die sogar die vermessensten Träume des gierigsten Freiers übersteigen musste, und doch war es ihm zuvor nicht möglich gewesen, sie zu verheiraten. Adrinas Vermählung mit dem karischen Kronprinzen lassen schlimme Zeiten befürchten. Ich frage mich, wie der arme Cratyn wohl mit ihr fährt.«
    »Allzu mies kann er nicht dran sein«, sagte Garet Warner. »Sie ist ihm mit ihrer Leibwache ins Feld gefolgt. Vielleicht hat sie in ihm einen Seelenverwandten gefunden.«
    »Sollte es wirklich so sein, dann schnüre ich mein Bündel und kehre heim«, erklärte der Kriegsherr. Allerdings zweifelte Mikel an, dass er im Ernst sprach.
    »Die Frau wollte ich zu gerne sehen, die dich, Damin, dahin bringt, dass du Fersengeld gibst«, spottete Tenragan.
    »Sind diese Dinge wirklich von Belang?«, fragte Schwester Mahina, die an dem Geplänkel zwischen Tenragan und dem Kriegsherrn offensichtlich keinen Geschmack fand. »War es nicht vielmehr unsere Absicht, die Ratsamkeit der Überlegung zu erörtern, den Kariern einen Unterhändler zu schicken?«
    »Einmal angenommen, wir tun es, wen sollten wir entsenden?«, gab Jenga zu bedenken. »Mir widerstrebt es, ihnen etwa, falls sie die Unterhändlerfahne nicht achten, eine Geisel in die Hand zu geben.« Bei der bloßen Erwähnung, sein Kronprinz könnte einer solchen Tat fähig sein, sträubten sich Mikel die Haare. Wieso erfrechten sich diese Halunken, Prinz Cratyn der Ehrlosigkeit zu verdächtigen?
    »Wie wäre es mit dem Bengel da?«, schlug plötzlich Meister Brakandaran vor. Unversehens richteten sich die Augen aller Versammelten auf Mikel. Er erbebte unter der unerbittlichen Musterung durch ihre Blicke.
    »Bist du von Sinnen?«, fragte Tenragan.
    »Wieso? Mein Einfall ist keineswegs unsinniger als so mancher andere Gedanke, den ich in jüngster Zeit gehört habe.« Brakandaran blickte in die Runde und erläuterte seine Auffassung. »Seine Rücksendung könnte als Geste des guten Willens verstanden werden. Der Junge ist schon seit Monaten bei uns und wird den Kariern alles erzählen, was er erlebt hat. Selbst wenn ein Friedensangebot bei ihnen auf taube Ohren stößt, dürften ihnen seine Schilderungen Anlass zu ernstem Nachdenken geben.«
    »Aber er ist noch ein Kind«, erhob Jenga einen Einwand.
    »Ein Grund mehr, sage ich, um ihn gehen zu lassen.«
    Da erschallte gänzlich unerwartet eine gebieterische Stimme. Die Anwesenden vergaßen Mikel bis auf weiteres und drehten den Kopf. In majestätischer Haltung stieg die Wahnsinnige, gekleidet in ein langes weißes Kleid mit hohem Kragen, die Treppe hinab. Sie hatte
    eisblaue Augen und trug einen hochmütigen Gesichtsausdruck zur Schau; aus dieser Miene betrachtete sie die Versammelten, als stünden sie allesamt zu tief unter ihr, um auch nur der Verachtung würdig zu sein. »Verbeugt euch vor der Ersten Schwester«, rief sie in überaus strengem Tonfall.
    Ums Haar wären die reichlich verblüfften Medaloner der Aufforderung nachgekommen. Damin Wulfskling sank vor Staunen das Kinn herunter, und in Tenragans Miene glühte mit einem Mal solcher Hass, dass Mikel unwillkürlich einen Schritt zurückprallte. Nur Meister Brakandaran blieb augenscheinlich von ihrem Auftritt völlig unbeeindruckt. »Eine glanzvolle Darbietung, Meister Dranymir«, sagte er lediglich.
    Auf einmal schienen Wallungen durch die Gestalt der Irren zu gehen, und ihr Gesichtsausdruck wandelte sich vom Hochmut zur Belustigung.
    »Du bist ein Spielverderber, Brakandaran«, warf R'shiel ihm vor, indem sie aus den

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