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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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gar offenkundig.« Hablet sank im Lehnstuhl zurück, als hätte die ausgiebige Schelte ihn erschöpft. Er kratzte sich am Bart und musterte Adrina finsteren Blicks. »Wer war außer dir in diese Ungeheuerlichkeit verwickelt?«
    Zunächst erwog Adrina die Überlegung, großmütig alle Schuld auf sich zu nehmen. Immerhin hatte sie den Einfall gehabt. Doch rasch entschied sie sich dagegen. Sie las in der Miene ihres Vaters, dass er wohl ohnehin über alles Bescheid wusste, und ihn anzulügen konnte die Lage für sie nur ärger gestalten.
    »Tristan«, gab sie zu; allerdings widerwillig, obwohl die elendige Memme, weil er sie im Stich gelassen hatte, es wahrlich verdiente, ebenfalls zur Rechenschaft gezogen zu werden.
    »Und?«, hakte Hablet unverzüglich nach.
    »Und Cassandra.«
    »Aha, Cassandra«, wiederholte Hablet den Namen mit bedrohlichem Klang. »Ich habe mich schon gefragt, wann sie ins Gespräch kommt.«
    »Sie war nicht auf dem Schiff, als … als der betrübliche Vorfall sich ereignete«, stellte Adrina der Vorsicht halber klar. In der Tat hatte Cassandra bei dem wilden Spaß nur widerstrebend mitgemacht, daher fühlte sich Adrina dazu verpflichtet, ihre jüngere Schwester in Schutz zu nehmen.
    »Das ist mir bekannt«, antwortete Hablet in gemäßigterem Ton. »Und weißt du, wo sie war?«
    »Sie ist in den Palast zurückgekehrt.« Adrina überlegte, ob Cassandra sich an ihr Versprechen gehalten hatte oder ob ihr außerhalb der Sichtweite ihrer älteren Ge
    schwister auch eine Misshelligkeit zugestoßen sein mochte.
    »O ja, Cassandra ist in den Palast zurückgekehrt, gewiss«, bestätigte Hablet. »Ja wahrhaftig, Cassandra war dermaßen betrunken, dass sie es als einen glanzvollen Gedanken ansah, ihren Verlobten darauf zu prüfen, was für ein Liebhaber er wohl sei. Deshalb schlich sie in seine Gemächer und wollte ihn verführen, als wäre sie eine Hure aus der Gosse, und nun droht mir die ganze fluchwürdige karische Abordnung an, die Verlobung zu lösen. Wie konntet ihr mir nur etwas Derartiges antun ?«
    Diese Mitteilung überraschte Adrina nicht im Geringsten. Cassandra war eine leidenschaftliche junge Frau, die all die Tage über nichts anderes als den Besuch des karischen Kronprinzen geredet hatte.
    »Cassandra hatte sicherlich nichts Böses im Sinn …«
    »Ihr Sinn ist mir einerlei, und hätte sie auf Geheiß der Götter selbst gehandelt!«, brauste Hablet auf. »Die Karier sind aus Empörung ganz und gar aus dem Häuschen. Sie glauben, ich wolle ihnen in Wahrheit ein Freudenmädchen aufschwatzen. Meine schönste Tochter habe ich ihnen zur Braut angeboten, und jetzt ist der Eindruck entstanden, ich hätte vor, eine läufige Dirne an sie abzuschieben. Sie haben sich darauf eingestellt, mit der nächsten Flut auszulaufen.«
    Ungeduldig infolge all dieses Gewäschs blickte Adrina ihrem Vater ins Gesicht. »Aber was hast du eigentlich erwartet, Vater? Cassandra ist schlicht und einfach nicht die Art von Frau, die Braut eines karischen Kronprinzen werden kann. Ihr ist nicht im Geringsten an der Staatskunst gelegen, vielmehr schätzt sie das angeneh
    me Leben. Das hättest du berücksichtigen sollen, ehe du die Hochzeit ausgehandelt hast.«
    »Ach, so lautet deine Meinung?«
    »Du weißt ebenso gut wie ich, dass Cassandra innerhalb weniger Monate nach der Hochzeit mit Cratyn in ernste Schwierigkeiten geraten müsste. Meistens denkt sie nicht weiter als bis zur nächsten Mahlzeit. Ich kann mir ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen, dass du so verblendet warst zu glauben, eine solche Verbindung könne sich bewähren.«
    »Das soll wahr sein?«
    Infolge der Überlegung, dass Angriff sich häufig als die beste Verteidigung erwies, hieb Adrina beharrlich in dieselbe Kerbe. »Natürlich ist es die Wahrheit. Du darfst ausschließlich eine Braut in den Norden schicken, die gewitzt genug ist, um dort das Richtige zu tun. Cassandra kann keine vertraglichen Vereinbarungen erfüllen, sie würde einen Krieg anstiften.«
    »Deine Ansicht erfüllt mich mit Genugtuung«, brummte Hablet und kniff die Augen zusammen. »Die einzige Möglichkeit, um Unheil abzuwenden, bestand nämlich darin, den Kariern eine andere Tochter meines Hauses zur Braut zu geben und zu hoffen, dass sie einwilligen.«
    »Nun ja, Lissie ist nach Cassandra wohl das hübscheste Mädchen«, äußerte Adrina versonnen. »Allerdings hat Herena, obgleich sie noch blutjung ist, erheblich mehr Grips …«
    »Deshalb hab ich ihnen dich

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