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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Majestät, ganz zu schweigen vom Zugang zum Seehandel. Daher hatten sie eigentlich gar keine Wahl.«
    »Sie trachten nach dem Geheimnis meiner Kanonen«, sagte Hablet. »Daran liegt ihnen weit mehr als am Seehandel oder dieser kläglichen Insel namens Slarn. Was für ein Gott sucht sich denn schon einen Felsbrocken wie Slarn zum Wohnsitz?«
    »Derselbe Gott, der von Eurer Tochter verlangen dürfte, sich zu seinem Glauben zu bekehren, Eure Majestät. Eure Enkel werden wohl Xaphista-Anbeter sein.«
    »Davor hat auch Adrina mich gewarnt«, bemerkte der König und kehrte zurück an sein Pult. »Wie seltsam, einmal zu erleben, dass Ihr und sie einer Meinung seid. Aber Laryssa kann nun jeden Tag das Kind bekommen. Sie wird mir einen Sohn gebären, und von da an ist es ohne Belang, wie viele karische Bankerte Adrina einstmals haben mag.«
    »Gewiss, Eure Majestät.« Eindeutig hegte Lecter Turon, so wie alle und jeder, seine Zweifel. Doch Hablet konnte sich nicht vorstellen, dass Jelanna ihn abermals foppte. Laryssa, die achte Frau, die er geehelicht hatte, hatte bislang die gewünschte Art der Fruchtbarkeit bewiesen. Zwei gesunde Bankerte hatte sie ihm schon geboren. Hablet hatte beschlossen, keine Frau zu ehelichen, die keine Söhne zur Welt brachte, und in diesem Fall erachtete er die Annahme als durchaus begründet, dass Laryssa sich auch dieses dritte Mal bewährte. Der Gedanke stimmte Hablet so froh, dass er den Grimm auf Adrina beinahe vergaß. Ein rechtmäßiger Sohn! Nichts könnte ihn glücklicher machen.
    Nicht dass Hablet für seine niedrig geborenen Söhne keine Liebe empfunden hätte. Im Gegenteil, ihnen gehörte sogar seine Bewunderung. Aber einen davon zum Erben zu ernennen müsste erhebliche Schwierigkeiten
    zur Folge haben. Der fardohnjische Thron brauchte eine klare Regelung der Nachfolge, und das Gesetz, obwohl wenige es genau kannten, umfasste eine gänzlich unmissverständliche Vorschrift: Entweder zeugte er einen rechtmäßigen Sohn, oder die Krone Fardohnjas fiel – dank einer fast vergessenen, eintausendzweihundert Jahre alten Übereinkunft, die zu umgehen Hablet sich dreißig Jahre lang vergeblich bemüht hatte – an Hythria. Weil er sich lieber in eine rostige Klinge stürzen wollte, als so etwas zu dulden, hatte er, falls ihm ein rechtmäßiger männlicher Spross versagt blieb, nur die Möglichkeit, einen Bankert zum Thronerben zu erheben.
    Diese Maßnahme zu ergreifen durfte er jedoch nicht wagen, bevor die Gefahr ausgemerzt werden konnte, die von hythrischen Anwärtern auf seinen Thron ausging – ein Erfordernis, das er durchzuführen beabsichtigte, sobald er die Grenze nach Hythria überschritten hatte. Dann erst vermochte er, falls Laryssa ihm – wider Erwarten – doch keinen Knaben gebar, einem niedrig geborenen Sohn den Stand der Rechtmäßigkeit zu verleihen, wahrscheinlich Tristan, und nicht allein, weil er der Älteste war: Tristan hielt er für den klügsten und stattlichsten seiner Söhne, und bei ihm erachtete er die Wahrscheinlichkeit als am geringsten, dass er sich unter Adrinas Fuchtel zwingen ließ. Im Anschluss an die unerhörten Ereignisse der vergangenen Nacht allerdings beschlichen Hablet in dieser Beziehung erste Bedenken. Unter Umständen mochte es doch kein so vorzüglicher Einfall sein, ihn gemeinsam mit Adrina in den Norden zu schicken …
    Hablet stieß ein Seufzen aus. All diese Grübeleien wa ren völlig müßig. Laryssa würde ihm bestimmt einen Sohn schenken. Und Adrina würde bald in der Ferne weilen: Aus den Augen, aus dem Sinn. Sollte sie nur im Reich des Nordens die Königin mimen. Er bekam Kariens Holz, Gold und Erz. Im Gegenzug erhielten die Karier seine lästigste Tochter sowie ein Versprechen, das wahr zu machen er nicht den geringsten Vorsatz hegte.
    Alles in allem besehen, so fasste Hablet seine Schlussfolgerungen zusammen, während sein Blick auf dem Stapel von Erstattungsforderungen ruhte, war er im Begriff, einen vortrefflichen Schnitt zu machen.
    »Wie geben unsere karischen Gäste sich am heutigen Morgen?«, fragte er, indem er die Pergamente an den seitlichen Rand des vergoldeten Pults schob. »Ist in ihre Seele wieder Ruhe eingekehrt?«
    »Der Kronprinz hat sich dank Eures großmütigen Angebots in gewissem Maße versöhnlich gezeigt, Eure Majestät.«
    »Verdammnis, das ist ja wohl das Mindeste, was man erwarten kann.«
    »Mir ist aufgefallen, Majestät«, erklärte Lecter Turon und tupfte sich unterdessen Schweiß von der Stirn, »dass Eure

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