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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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bist ein Kind, Mikel, noch viel zu jung, um dich mit Gedanken an Verhängnisse und ewige Verdammnis zu befassen. Lebe dein Leben in vollen Zügen und folge
    dem Gott deiner Wahl, nicht den halbherzigen Litaneien Erwachsener, deren Glaube mehr von ihrer Machtgier als von den Wünschen ihrer Götter bestimmt wird.«
    »Das ist Lästerung …«
    »Nein, es ist Weisheit. Wenn du so alt bist wie ich, darfst du alles Weisheit nennen. Nun wirf einen Blick auf die Eier und troll dich. Ich bin müde, aber muss mich ans Packen machen.«
    »Du gehst fort? Warum?« Weniger bestürzte Mikel die Aussicht, dass die Greisin sich mitten im Winter auf Reisen begab, als die Frage, was dann aus den Eiern werden mochte. Was sollte er damit anfangen, wenn sie erst fort war?
    »Die Krieger deines Volkes werden bald hier sein. Sobald sie mich sehen, verbrennen sie mich, da bin ich mir sicher, als Hexe.«
    »Du meinst, eine zweite Schlacht steht bevor? Ein Kampf, in dem Prinz Cratyn siegt?«
    Draginja schüttelte den Kopf und senkte eine faltige Hand auf seine Schulter. »Der Kampf ist fern von hier ausgefochten und verloren worden, Kind. Das HüterHeer hat den Befehl zur Waffenstreckung erhalten.«
    Diese Neuigkeit verscheuchte bei Mikel jeden Gedanken an die Eier. Die Hüter strecken die Waffen! Jaymes gerät wieder in Freiheit und kann in die Arme des Allerhöchs ten zurückkehren.
    Am wundervollsten war jedoch, überlegte Mikel überglücklich, dass Prinzessin Adrina nicht mehr zu heucheln brauchte, Prinz Cratyn zu hassen.
    Während Mikel durchs Zeltlager eilte, war ihm das Herz so leicht wie schon seit Monaten nicht mehr. Nun konnte es jeden Tag so weit sein, dass Prinz Cratyn im Triumph die Grenze überschritt. Karien hatte gesiegt. Man würde Tarjanian Tenragan als Verbrecher aufknüpfen. Der Allerhöchste hatte Medalon zur Aufgabe gezwungen, ohne dass Blut fließen musste. Das Gemetzel, zu dem es beim einzigen Versuch der Karier, gewaltsam nach Medalon vorzudringen, gekommen war, vergaß Mikel in all seiner überschwänglichen Freude. Was nun noch geschah, blieb ohne Bedeutung, und was aus ihm wurde, zählte nicht im Geringsten. Der Allerhöchste war, genau wie es die Priester verkündeten, wirklich und wahrhaftig allmächtig.
    Mikel umrundete das Zeltlager und eilte zu den Pferdepferchen; dabei nahm er den kürzesten Weg zu den hythrischen Ställen. Er nahm stets diesen Weg. Dacendaran behauptete, er täte es, weil er seinen Bruder zu sehen hoffte, aber Mikel stritt es heftig ab. Indem er Dacendarans besserwisserisches Feixen missachtete, beharrte er darauf, dass es ihm ausschließlich auf die kürzeste Strecke ankomme.
    Dieses Mal jedoch suchte er tatsächlich seinen Bruder. Er hegte die Absicht, Jaymes unverzüglich die frohe Botschaft zu übermitteln, denn er gab sich der Überzeugung hin, dass sein Bruder, erfuhr er, dass ihre Landsleute bald zur Stelle sein sollten, das Irrige seines Verhaltens einsähe. Der karische Sieg versetzte sein Gemüt nachgerade in einen Taumel, und er brannte darauf, die freuenswerte Kunde zu verbreiten.
    Leider traf er Jaymes nirgendwo an, doch als er vorsichtig den Kopf um die Ecke der ersten Stallanlage
    steckte, erblickte er jemanden, der es noch dringlicher verdiente, die Nachricht zu erfahren.
    Prinzessin Adrina war allein. Sie bürstete eine prächtige goldbraune Stute und redete währenddessen leise auf das Tier ein. Nicht einmal eine Wache weilte in der Nähe. Darin sah Mikel ein Zeichen des Allerhöchsten, nicht etwa einen Hinweis auf die naheliegendste Schlussfolgerung: dass man es für unnötig hielt, ihr einen Wächter beizustellen.
    »Eure Hoheit«, rief Mikel halblaut.
    Die Prinzessin wandte sich um und furchte, als sie ihn sah, die Stirn. »Du, Mikel? Was versteckst du dich da?«
    Mikel schlüpfte in den Stall, eilte zu ihr und fiel vor ihr aufs Knie, wie er es nach der Schlacht den fardohnjischen Lanzenreiter hatte tun sehen. Er hatte diese Gebärde als außerordentlich vornehm empfunden.
    »Eure Hoheit, ich weiß die allerbeste Neuigkeit für Euch.«
    »So? Dann erzähl.«
    »Medalon streckt die Waffen, Eure Hoheit. Jeden Tag kann Prinz Cratyn eintreffen. Wir sind gerettet.«
    Mikel wagte den Blick in die Miene der Prinzessin zu heben und erwartete, darin Frohsinn und Erleichterung in gleichen Maßen zu erkennen. Es enttäuschte ihn sehr, dass sie die Mitteilung mit gänzlich unbewegter Miene zur Kenntnis nahm.
    »Und woher hast du diese wahrhaft ungemein erstaunliche Nachricht?«,

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