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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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vorbeistrebten.
    »Dort zerreißen sie sich jetzt das Maul«, meinte sie.
    Tarjanian lächelte. »Soll ich auf dem Rückweg mit lauter Stimme verkünden, ich hätte noch nie erregendere Wonnen als bei dir erlebt?«
    »Du bist ein wahrer Schatz.« Miffany lachte und drückte seinen Arm.
    »Ist es dir, seit du hier bist, gut gegangen, Miffany?«, erkundigte sich Tarjanian.
    »O ja, sehr gut. Ich bin reich genug geworden, um mir in Breitungen am Flussufer eines dieser protzigen Landhäuser zu kaufen. Für mein Gewerbe ist der Krieg ein Segen.«
    »Dann solltest du vielleicht erwägen, dich zur Ruhe zu setzen.«
    Misstrauisch blickte sie ihm ins Gesicht. »Du nimmst plötzlich Anteil an meinem Schicksal?«
    »Aus Zuneigung.«
    »Du bist ein süßer Kerl, Tarjanian, dieser Ansicht war ich schon immer, aber du bist ein Hauptmann, sogar ein enger Vertrauter Hochmeister Jengas. Gewiss besuchst du mich nicht ohne wichtigen Grund, um mir zu raten, mich aus dem Geschäft zurückzuziehen.«
    »Ist Zuneigung kein hinlänglicher Grund?«, fragte Tarjanian mit schiefem Grinsen.
    »Wie gern ich mir auch einreden möchte, es wäre so, Tarjanian, so wenig bin ich doch eine Törin. Was ist da wirklich im Gange?«
    »Ich darf es dir nicht erzählen, Miffany. Ich kann dir nur raten, das Gewerbe aufzugeben, solange du dazu noch Zeit hast.«
    Die rundliche Court'esa überlegte einige Augenblicke lang; dann nickte sie. »Welche Frist bleibt uns?«
    Tarjanian hätte sie für ihre Einsichtigkeit umarmen können. »Lediglich ein paar Tage. Höchstens eine Woche. Danach wird euer Gewerbe auf kein Wohlwollen mehr stoßen.«
    »Ich stehe in deiner Schuld, Tarjanian.«
    »Keineswegs, Miffany. Betrachte es vielmehr als Begleichung einer Schuld.«
    »Welcher Schuld?«
    »Mit vierzehn Lenzen bin ich das allererste Mal bei Meisterin Lyndah gewesen. Du hast damals nicht über mich gelacht.«
    Miffany musste über die Erinnerung kichern. »Da war ich fast noch eine Bohnenstange. Du warst ein nettes Bürschchen, Tarjanian, und für mich bist du es noch heute. Sag mir, denkst du daran, dich nach deinem eigenen Rat zu richten, oder harrst du hier aus und lässt dich tothauen?«
    Ihre unverblümte Frage erstaunte Tarjanian. »Ich habe noch keine Entscheidung getroffen, aber ich hege keine Neigung, mich von irgendwem umbringen zu lassen.«
    »Ah, das tröstet mich. Hör her, ich brauche Geleit, wenn ich abreise. Die Truhe unter meiner Bettstatt enthält ein Vermögen. Du suchst nicht zufällig eine Anstellung, oder?«
    Tarjanian schüttelte den Kopf. »Ich bedaure, doch meine Aufmerksamkeit gehört anderen Dingen.«
    »Nun ja, einen Versuch war's mir wert. Dann wende ich mich an den jungen Dacendaran. Er kennt, könnte man meinen, in diesem ganzen verwünschten Heerlager jeden.«
    Unvermittelt blieb Tarjanian stehen, sodass Miffany ums Haar ausgerutscht wäre. »Dacendaran? Einen blonden Burschen, ungefähr so groß? Bekleidet mit der buntscheckigsten Lumpensammlung, die man je gesehen hat?«
    »Den meine ich«, bestätigte Miffany. »Woher kennst du ihn?«
    »Ich halte hier nach ihm Ausschau.«
    »Dann war es wohl allzu gewagt, um zu hoffen«, sagte Miffany seufzend, »du wärst ausschließlich gekommen, um mich zu besuchen.«
    »Wo finde ich ihn?«
    Miffany zuckte die Achseln. »Wer weiß? Auch er ist ein netter Bursche, aber immer, wenn er sich blicken lässt, ist anschließend irgendetwas verschwunden. Er streift mit einem karischen Jungen umher. Beide sind gern zur Stelle, wenn sie etwas zu essen brauchen.«
    »Und du gibst es ihnen.«
    »Natürlich.«
    »Hast du eine Ahnung, wo ich ihn finden kann? Es ist äußerst wichtig.«
    Kurz dachte Miffany nach, ehe sie nickte. »Versuch's bei Draginja, dem greisen Kräuterweib. Sie haust drüben bei Willy Bartels Bierzelt. Sie ist eine absonderliche alte Eule, immerzu brabbelt sie Gebete zu Heidengöttern, doch habe ich Dacendaran einige Male bei ihr gesehen. Kann sein, dass sie weiß, wo er steckt.«
    Tarjanian beugte sich vor und gab Miffany einen Kuss auf die pralle Wange. »Du bist mir die Beste.« »Warum gehst du dann fort?«, rief sie ihm hinterher.
    Selbst wenn Miffany nicht den Standort genannt hätte, wäre es Tarjanian leicht möglich gewesen, Draginjas Zelt ausfindig zu machen, indem er allein dem Geruch folgte. Das Zelt war voll gestopft mit getrockneten Kräutern, und ein Räuchergefäß verströmte einen Duft, wie Tarjanian ihn nie zuvor gerochen hatte. Wider die Kälte hatte die Alte sich in

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