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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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das Gefährlichste weit und breit. Ich will nicht, dass du unsere Bekanntschaft, wie leidenschaftlich sie auch verlaufen mag, als etwas fehldeutest, das sie nicht ist.«
    Für eine ganze Weile schwieg Damin Wulfskling. Dann verzog er das Gesicht zu einem Lächeln. »Du bist eine eifrige Lügnerin, Adrina.«
    »Ich versichere dir, mein Teuerster, ich meine jedes Wort ernst.«
    »Dann muss es in der Tat wahr sein. Nun gut, ich willige in deine Bedingungen ein. Ich gedenke übermorgen das Lager abzubrechen. Stell dich auf einen anstrengenden Ritt ein. Sollte dein Gatte erfahren, wo du steckst, verfolgt uns das vollzählige karische Heer bis nach Hythria.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass deine medalonischen Freunde es ihm nicht ausplaudern. Ich wenigstens habe nicht vor, ihm einen Abschiedsbrief zu hinterlassen.«
    »Ach, das wäre doch eine wirklich nette Geste.« Wulfskling lachte. Er nahm den Mantel der Prinzessin von einem Gatter und schüttelte ihn aus; Adrina kehrte ihm den Rücken zu und ließ sich das Kleidungsstück um die Schultern legen. »Wie könnte das Schreiben wohl lauten? ›Lieber Cratyn …‹«
    »Kretin«, sagte Prinzessin Adrina. »Ich hab ihn immer ›Kretin‹ gerufen. Die Karier glaubten, es läge an meinem Zungenschlag.«
    »Sehr feingeistig … ›Lieber Kretin, von Herzen bedaure ich, dich nicht begrüßen zu können, aber ich bin
    mit einem schneidigen Kriegsherrn nach Hythria ausgerissen …‹«
    »Schneidig?!«
    »Ich dachte, ›stattlich‹ klänge ein wenig überheblich … Wo war ich? ›Ich bin mit einem schneidigen Kriegsherrn nach Hythria geflohen, mit dem ich jede Nacht auf das Wildeste die Liebe pflege, seit …‹ Wie lang ist es jetzt her?«
    »Eine Woche und zwei Tage.«
    »Zählst du etwa die Tage, Adrina?«
    »Lediglich aus Neugierde.« Mit plötzlich ernster Miene wandte sich die Prinzessin Wulfskling zu. »Wir sollten damit keinen Scherz treiben, Damin. Er würde uns beide töten.«
    Der Hythrier küsste sie auf die Stirn. »Um mich zu töten, braucht es einen anderen Kerl als … Wie nennst du ihn? Als Kronprinz Kretin den Kriecher. Und ich schwöre, eher töte ich dich selbst, bevor ich dulde, dass du in seine Hände fällst.«
    »Nun, dieses Versprechen beglückt mich wahrhaftig.«
    Im Dunkeln duckte sich Mikel, während das Paar an seinem Versteck vorbeischlenderte und dabei fortgesetzt in dieser eigentümlichen Mischung aus trauten Geheimnissen und beleidigenden Frotzeleien daherredete. Tränen der Verbitterung rannen ihm die Wangen hinab.
    Die Wahrheit drückte ihm auf den Magen, als hätte er ein schlechtes Mahl verzehrt. Nachdem die Prinzessin und der Kriegsherr den Stall verlassen hatten, kauerte Mikel, umwallt von den feuchten Ausdünstungen der Pferde, noch lange, lange zerknickt im Finstern. Ihm
    brach schier das Herz. Seine kindliche Schwärmerei war ein für alle Mal zerstoben.
    Als er sich endlich aufraffte, hatte die Kälte ihm schon die Finger betäubt. Doch mittlerweile war er zu einem Entschluss gelangt. Sobald das karische Heer die Grenze überquerte, wollte Mikel eine Möglichkeit finden, um beim Kronprinzen Audienz zu erlangen.
    Er musste Prinz Cratyn offenbaren, dass seine schöne, edle Prinzessin nichts anderes war als eine verräterische Metze.

VIERTER TEIL

Auswirkungen

54
    BRAKANDARANS BEWEGUNGSFREIHEIT wurde eingeschränkt vom Verlauf, den die Mauern der Zitadelle nahmen. Diese ärgerliche Einzelheit hatte er entdeckt, als er Herzog Terbolt zu einer Zusammenkunft mit einem karischen Verbindungsmann in das westlich der Festungsstadt gelegene Dörfchen Kordale hatte folgen wollen. Bei dieser Gelegenheit hatte ihn ein unsichtbares Hindernis aufgehalten, das sich als ebenso undurchdringlich erwies wie jenes, das ihn von seinen MagieKräften trennte. An sämtlichen Seiten der Zitadelle hatte Brakandaran es zu überwinden versucht, aber keine Schwachstelle gefunden.
    Er fragte sich, ob er diese Art der Einsperrung ausschließlich Zegarnalds Werk verdankte oder ob die Zitadelle dem Kriegsgott Beihilfe leistete. Allerdings konnte er sich keinen Grund ausmalen, weshalb die Zitadelle überhaupt jemals mit Zegarnald gemeinsame Sache machen sollte.
    Tag um Tag beobachtete er R'shiel voll tiefer Sorge. Die Erbitterung zehrte an ihm, und seine Beunruhigung war dermaßen stark, dass daran sogar sein Körper zu erkranken drohte.
    Er hatte mit ansehen müssen, wie Loclon sie und die Dämonin gequält hatte, ohne eingreifen zu können; wie er R'shiel misshandelt

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