Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
gewährleisten gewesen, dass die Keime der Mordlust einen Platz in deiner Seele erlangen? Die Hauptgottheiten erlegen dir all diese Leiden auf, R'shiel. Seit deiner Geburt bist du das Opfer ihrer Machenschaften.
    Du bist ebenso verblendet wie machtgierig, Xaphista.
    Im Gegenteil bist du die Verblendete. Wähnst du etwa, dei ne Liebe zu Tarjanian sei ein Zufall? Oder seine Liebe zu dir? Gewiss nicht. Kalianah hat eure Liebe gestiftet.
    Warum?
    Nur um dir Leid zu verursachen. Beachte doch, was diese Liebe dich gekostet hat. Weil du Tarjanian liebst, bist du von Loclon geschändet worden.
    Als ich Loclon das letzte Mal begegnet bin, war er dein Handlanger. Xaphista irrte sich gehörig in ihr, falls er sich einbildete, sie mit solchem Unfug auf seine Seite ziehen zu können.
    Zu guter Letzt wirst du die Wahrheit erkennen, Dämonen kind. Ich hoffe, dann ist es noch nicht zu spät.
    Die abschließende Äußerung blieb R'shiel ein kleines Rätsel. Xaphista war ein Gott. Wozu musste ein angeblich Allmächtiger auf bloße Hoffnung bauen?
    Am dritten Tag, nachdem Herzog Terbolt mit R'shiel auf der Fähre den Fluss überquert hatte, wurde der Marsch von Hirschgrunden aus nach Norden fortgesetzt. Im Grunde genommen zeigte R'shiel an diesem Flussufer so wenig Interesse wie am anderen Ufer. Garanus erschien nicht mehr zum Abendessen, um ihr zu predigen. Ansonsten jedoch änderte sich kaum etwas. R'shiel erwachte, aß, hockte in der Kutsche, aß und schlief. Im Wesentlichen blieb der Tagesablauf gleich; wäre irgendeine Abweichung aufgetreten, hätte sie es vielleicht gar nicht gemerkt.
    Die Ruhe in ihrem Innern jedoch war dahin. Xaphistas arglistig-hintersinnige Einflüsterungen hatten ihren Seelenfrieden vergiftet.
    War sie tatsächlich nichts als ein Werkzeug und seit ihrer Geburt unablässig beeinflusst worden, um letzten Endes eine Waffe der Hauptgottheiten gegen deren Feind zu werden? Hatte man Tarjanian die Liebe zu ihr schlichtweg aufgezwungen? Hatten die Hauptgottheiten zugesehen, während Loclon über sie hergefallen war, und erwartet, dass es sie abhärtete? Zunächst empfand sie diese Vorstellung als lachhaft, aber je länger sie sich in Gedanken damit beschäftigte, umso stärker gewann sie an Glaubwürdigkeit.
    Und wie verhielt es sich mit Xaphista? War er denn wirklich so ein Unhold? Und hatte sie eigentlich ein Recht, darüber zu urteilen, wer schlecht war und wer gut? Xaphista mutete ihr einiges zu, daran gab es keinen Zweifel; ihre gegenwärtige üble Lage ging ausschließlich auf seine Betreibungen zurück. Aber er rang ums Überdauern. War sein Verhalten denn schlimmer als die Umtriebe der Hauptgottheiten?
    Erstmals seit dem Rückzug in die eigene Innenwelt verlangte es R'shiel nach der Umkehr ins tätige Leben. Sie hatte keinen Frieden mehr. Erinnerungen quälten sie, mit denen sie sich nicht befassen mochte. Allerlei Gedanken, die sie gar nicht erwägen wollte, weigerten sich zu weichen.
       Siehst du es jetzt selbst? , begleitete Xaphistas verführe rische Stimme ihre inneren Regungen. Alles was dir lieb ist und teuer, ist eine Lüge. Tarjanians Liebe ist so wenig wert wie deine inwendige Zufluchtsstätte. Insgeheim verab scheuen die Harshini dich, warum sonst hätten sie es gedul det, dass du ihre Fluchtburg verlässt? Und die Hauptgotthei ten haben vor dir Furcht. Du bist eine Waffe, R'shiel, um von dem gebraucht und geschwungen zu werden, der dein Herz in Händen hält. Nimm nicht hin, dass die Hauptgottheiten dich benutzen.
    Nicht anders als sie willst auch du durch mich deinen Nut zen haben.
    Aber ich biete dir eine Gegenleistung. Ich kann deinen Schmerz lindern. Ich vermag dir zu helfen.
    Wie denn? Indem du meine Gefühle unterdrückst, wie es die Harshini taten? Das war bloß ein Trug, und als er vor über war, litt ich meinen Schmerz zehnmal stärker als zuvor. Dergleichen noch einmal zu erleben, verspüre ich keinen Wunsch.
    Ich bin Größeres zu vollbringen imstande, Dämonenkind. Ich kann dich der Erinnerungen, die dich peinigen, gänzlich entheben.
    Eben diese Erinnerungen machen mich zu der, die ich bin.
    Dann solltest du dich wohl fragen, wer du lieber sein möch test.
    Deine Schergin will ich auf keinen Fall sein, Xaphista.
    Ich schlage dir keine Sklaverei vor, R'shiel, sondern einen Pakt.
    Mag sein , dachte R'shiel, während Xaphista wieder für längere Frist schwieg. Aber wer kann, sobald es um die Götter geht, den Unterschied erkennen?

58
    TARJANIAN TENRAGAN LEGTE auf der Flucht von der

Weitere Kostenlose Bücher