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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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als Decke diente, und raffte sich matt auf. Am Rand des Hains traf sie Almodavar an, der einem Hüter und einem Hythrier entgegenspähte, die durch das aufgeschossene Gras herangaloppierten und dadurch seiner Anstrengung spotteten, das Versteck zu verhehlen.
    »Es sind nicht Damin und Tenragan«, sagte Adrina, als sich die beiden Reiter näherten.
    »Der eine, unsrige Reiter ist Jocim, einer der rückwärtigen Späher«, lautete Almodavars Antwort. »Den Hüter kenne ich nicht.«
    Er wartete, bis die Reiter das Gehölz fast erreicht hatten, bevor er sie herbeiwinkte. Jocim blieb im Sattel, wogegen der Hüter absprang und aus Erschöpfung, sobald er auf eigenen Beinen stand, beinahe niedersackte. Almodavar wollte zufassen und ihn stützen, aber der Mann wehrte ab.
    »Wo ist Hauptmann Tenragan?«
    »Nicht zugegen.«
    »Wer ist hier der befehlsausübende Hüter?«
    Man merkte Almodavar ein wenig Verärgerung darüber an, dass der Ankömmling so auf die beim HüterHeer üblichen Förmlichkeiten achtete. »Wenn du Neuigkeiten weißt, Mann, dann heraus mit der Sprache!«
    Zunächst wirkte der Hüter, als lägen ihm Widerworte auf der Zunge, doch die Müdigkeit gewann die Oberhand.
    »Ich bringe Nachricht vom Obersten Reichshüter«, sagte er. »Zwei Tage nach eurem Abritt haben die Karier die Grenze überschritten. Die Hüter mussten die Waffen niederlegen. Die Karier haben das Kastell in Besitz genommen.«
    Almodavar nickte, denn diese Mitteilungen waren nichts Überraschendes. »Hat Jenga dir befohlen, ein Pferd zu schinden, nur um uns davon in Kenntnis zu setzen?«
    Der Sendbote schüttelte den Kopf. »Nein. Eigentlich geschickt hat er mich, um euch zu warnen, denn ohne Verzug sind zweihundert Karier nach Süden aufgebrochen. Er meint, sie wüssten über den Verbleib der Prinzessin Bescheid. Kronprinz Cratyn selbst führt den Haufen an.«
    Adrina stockte das Herz. Sicherlich hatten sie doch Vorsprung zur Genüge, um sich den Verfolgern entziehen zu können? Den Kariern war es unmöglich, so schnell wie sie vorwärts zu gelangen, und sie kamen vortrefflich voran.
    Almodavar nickte ein zweites Mal und heftete den Blick auf Adrina. Offenbar verriet ihr Mienenspiel ihre Gedanken. »Sie holen uns nicht ein, Hoheit.«
    »Nicht, wenn wir auch fortan kein Säumen kennen«, stimmte sie zu.
    Alles andere ließ Adrina unausgesprochen. Genau wie sie wusste auch Almodavar, dass ihnen eine Streitmacht von tausend Hüter-Kriegern den Weg gen Süden versperrte.

59
    Aus DER FERNE SAHEN die Nordebenen so flach und kahl wie eine Tischplatte aus. Allerdings trog dieser Eindruck. In Wirklichkeit bestand das Gelände aus Aneinanderreihungen niedriger Anhöhen, sodass es dem Blick geradeso viel verbarg wie es preisgab. Tarjanian, Damin und der hythrische Späher, dessen Name Colsy lautete, saßen daher schon in gebührender Entfernung von den Hütern ab.
    Ein beträchtliches Stück weit führten sie die Pferde neben der Straße her, ehe sie die Tiere vorerst sich selbst und der Möglichkeit des Grasens überließen und anschließend einen nicht allzu hohen Hügel erklommen. Unmittelbar unterhalb des Scheitelpunkts warfen sich die Männer der Länge nach auf den Bauch.
    »O ihr Götter«, knurrte Damin, sobald er über die Hügelkuppe ins Land lugte.
    Tarjanian betrachtete den Anblick, der sich ihnen bot, und rang mit der Verzweiflung. Der Hüter-Heerbann erstreckte sich auf der gewundenen Straße gut eine halbe Landmeile lang. An der Spitze ritt ein karischer Edelmann, dessen Schild ein Wappen trug, das sich aus diesem Abstand nicht erkennen ließ.
    »Hast du dein Fernrohr zur Hand?« Damin nickte, holte das Gerät aus der Gürteltasche und reichte es Tarjanian, der es auf den Schild des Ritters richtete. Als die
    drei silbernen Lanzenspitzen auf rotem Grund langsam erkennbar wurden, fluchte er gedämpft, dann reichte er das Fernrohr zurück. »Tja, damit findet immerhin die Frage nach dem Verbleib des Herzogs von Setenton eine Antwort.«
    Damin hob das Fernrohr und schaute in die Richtung, die ihm Tarjanians Finger wies.
    »Und die Frage, wie sich der Befehl zum Waffenstrecken erklärt«, äußerte Damin. »Aber wieso verlegt er das halbe Hüter-Heer in den Norden?«
    Von der Hälfte des Hüter-Heers zu sprechen war eine erhebliche Übertreibung, doch nahezu tausend Hüter unter dem Befehl eines karischen Ritters lieferten allemal genug Anlass zur Beunruhigung.
    »Wenn er R'shiel in der Zitadelle erwartet hat …« Tarjanian ließ den Satz

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