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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Hythrier, die Waffen zu strecken, seitens Cratyns mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Missachtung gestraft worden. Was zählte einem Mann, der hunderttausend Krieger aufbieten konnte, eine Tausendschaft Hythrier? Schlimm genug war es, dass sich Cratyn lediglich auf der Hatz nach seinem entlaufenen Eheweib befand. Aber falls irgendwer mutmaßte, dass sie und Damin Liebende geworden waren, und seinen Verdacht dem Prinzen mitteilte, stand fest, dass Cratyn weder ruhen noch rasten würde, bis er auch den Letzten, der von dieser Liebschaft wusste, vom Leben zum Tode beför
    dert hatte. Schließlich war er der karische Kronprinz, und sein Glaube erlegte es ihm auf, die allergrausigste Vergeltung zu üben. Adrinas Untreue konnte niemals verziehen, sondern die Schmach nur mit Blut abgewaschen werden.
    Querfeldein gelangten sie beträchtlich langsamer voran. Das Gelände war ungünstig für die Pferde. Mal trabten sie aufwärts, mal abwärts, und obwohl die Hänge nicht sonderlich steil waren, musste berücksichtigt werden, dass man die Reittiere schon mehrere Tage hindurch stark gefordert hatte. Während die Dunkelheit einsetzte und es kühler wurde, gerieten selbst einige der prächtigen, weithin für ihr Durchhaltevermögen gerühmten hythrischen Rösser gelegentlich ins Straucheln.
    Tarjanian ließ Halt machen und befahl ein Lager zu errichten, verbot jedoch das Entzünden jeglichen Feuers. Die Gefahr, von einem Hüter-Späher bemerkt zu werden, war viel zu ernst, als dass man hätte leichtsinnig sein dürfen.
    Nachdem Tarjanian sein Pferd angebunden hatte, fand er erst lange nach Anbruch der Dunkelheit die Möglichkeit, sich zu stärken, wenngleich Hartkäse und Dörrfleisch schwerlich als vollständige Mahlzeit gelten konnten. Das Leben an der Grenze, schlussfolgerte er, musste ihn verwöhnt haben. Es hatte Zeiten gegeben, in denen es ihn nicht im Geringsten gestört hatte, die Heeresverpflegung zu verzehren. War er damals anspruchsloser gewesen, fragte er sich, oder hatte sich sein Geschmack gewandelt?
      »Hauptmann?«
    Er wandte den Kopf und sah zu seiner gelinden Überraschung Adrina, die sich mitten durch die angebundenen Pferde hindurch näherte. Im Mondschein bildete ihr Atem Wölkchen; das geborgte Wams drückte sie wider die Kälte eng an den Leib.
    »Ich hätte erwartet, dass Ihr längst schlaft.«
    »Schlafen?« Adrina lachte unfroh. »Ihr beliebt zu scherzen. Wer könnte Schlaf finden, während hinter dem nächsten Hügel tausend Hüter durchs Land ziehen und die Karier uns auf den Fersen sind?«
    »Wenn Ihr nicht schlafen könnt, so gönnt Euch wenigstens Ruhe. Im Vergleich zu dem, was wir noch durchzustehen haben, dürften die vergangenen Tage einem Lustwandeln gleichen.«
    Adrina hob die Hand und kraulte Blitz die Stirnfransen. Hoffnungsvoll schnupperte die Stute an ihren Fingern, steckte aber, sobald sie merkte, dass die Prinzessin nichts Wohlschmeckenderes zu bieten hatte, den Kopf wieder in den Futtersack.
    »Darf ich Euch eine Frage stellen, Hauptmann?«
    »Durchaus.«
    »Wäre ich nicht hier, hättet Ihr nicht solche Mühen, stimmt's?«
    Tarjanian war völlig klar, dass sie die Antwort selbst kannte. Er überlegte, was wirklich hinter der Frage stecken mochte.
    »Wahrscheinlich hätte sich Cratyn unsere Verfolgung gespart, aber vor den Hütern müssten wir uns allemal verbergen. Dafür braucht Ihr Euch keine Schuld zu geben.«
      Adrina lächelte. »In der Tat wundere ich mich selbst ein wenig über mich. Eigentlich ist es beileibe nicht meine Art, Verantwortung zu übernehmen. Ich stand nie im Ruf der Selbstlosigkeit.« Tarjanian glaubte ihr aufs Wort. »Dennoch kommt mir immer wieder der Gedanke, schlichtweg zu Cratyn umzukehren und die Folgen meiner Handlungen zu tragen.«
    »Was sollte daraus Gutes erwachsen?« Tarjanian hoffte, dass die Prinzessin seine Entgeisterung übersah. Ein solcher Vorschlag aus Adrinas Mund grenzte an ein Wunder.
    »Da R'shiel verschwunden ist, solltet Ihr besser ihr zu Hilfe eilen, anstatt mich vor den Auswirkungen meiner Torheit zu retten.« Verlegen schmunzelte Adrina, als ob es sie verdutzte, dass sie derlei von sich gab. »Mein Gefühl sagt mir, dass das Dämonenkind für den weiteren Lauf der Welt bedeutsamer ist als eine missgestimmte Prinzessin.«
    »Sie hat Recht, Tarjanian.«
    Aus dem Nichts war einen Schritt hinter ihr Brakandaran erschienen. Durch die unvermutete Stimme aufgeschreckt, fuhr sie herum. Bei Brakandarans Anblick fielen Tarjanian auf Anhieb

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