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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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umgekippten Tisch
    und setzte sogleich das Segeltuch in Brand. Als Damin und Tarjanian inmitten der Lichtung umhertaumelten, erzeugte das entflammte Zelt schon einen rötlichen Hintergrund für ihre Schlägerei.
    Beide waren sie volltrunken, darum mangelte es den Hieben, mit denen sie sich gegenseitig eindeckten, an der Kraft und Treffsicherheit, die sie aufgewiesen hätten, wären sie nüchtern gewesen, und dennoch überraschte Damin die Wucht, die Tarjanians Faust innewohnte. Ganz kurz konnte er sich noch die Frage stellen, ob es unter Umständen auch Schuldgefühle waren und nicht allein Kummer, die Tarjanians Seele zerfraßen, dann griff der Medaloner mit wüstem Grölen erneut an.
    Inzwischen hatte ihr Zwist die Aufmerksamkeit der Männer angezogen, die ringsum die anderen Zelte bewohnten, und rasch bildete sich ein Kreis aus Hütern in roten Waffenröcken, Rebellen in braunen Bauernhemden sowie in Leder gekleideten Hythriern, die ihre Anführer anfeuerten, als wären sie zwei besoffene Seemänner.
    Damin blieb verborgen, wer von ihnen in diesem Streit besser abschnitt. Tarjanian war Kriegsmann von Jugend an, aber er verließ sich stark aufs Gespür. Indessen war Damin völlig klar, dass ausschließlich seine im Kampf erprobte Flinkheit ihn vor ernsteren Verletzungen bewahrte. Infolge des genossenen Weins vermochte sein benommenes Gehirn keinen Gedanken zu Ende zu denken, daher musste er sich darauf beschränken, ähnlich wie sein vom Saufen im Leistungsvermögen verminderter Widersacher, blindlings zuzuhauen und den Hieben des Gegners schleunigst auszuweichen.
    Einmal spürte er, dass Tarjanians Faust ihn ins Gesicht traf und seine Unterlippe aufplatzte, während ihm der Kopf nach hinten flog, aber den nächsten Schlag vermochte er mit dem linken Arm abzuwehren, und gleichzeitig rammte er die Rechte in Tarjanians Magengrube. Der Hauptmann ächzte, blieb aber auf den Beinen und drang nochmals auf ihn ein; sein grimmiges Grinsen wirkte umso fürchterlicher, als ihm Blut übers Gesicht rann und überdies der unstete Feuerschein des brennenden Zelts es beleuchtete. Damin duckte sich, um einem neuerlichen Hieb zu entgehen, und gelang ihm eben noch ein Schwinger gegen Tarjanians Kinn, da raubte ein Schwall eiskalten Wassers ihm plötzlich den Atem und brachte die gewaltsame Streitigkeit zu einem unvermittelten Abschluss.
    Damin taumelte zurück, schüttelte das Wasser aus dem klatschnassen Haar, und Tarjanian tat das Gleiche, während er den Urheber der unvermuteten Unterbrechung auszumachen versuchte. Keine zwei Schritte entfernt, den leeren Kübel in der Hand, stand mit bitterböser Miene Mahina Cortanen. Dicht hinter ihr wartete Hochmeister Jenga, und ein, zwei Schritte hinter ihm wiederum drängten sich, die Gesichter vom Schein der Flammen blutrot erhellt, einige unversehens verstummte Zuschauer.
    »Habt Ihr Herren vielleicht etwas Vertrauliches unter Euch zu erörtern?«, fragte Mahina mit einer Stimme, die kälter klang, als das Wasser in ihrem Kübel gewesen war.
    Damin blickte Tarjanian an, dessen Grinsen inzwischen eher nach Einfalt als nach Wildheit aussah. Mitt
    lerweile verfärbten sich die Augenhöhlen des Hauptmanns tiefblau, und aus einem Mundwinkel und der Nase sickerte ihm Blut. Schmutz und Risse verunstalteten seinen für gewöhnlich makellosen Waffenrock. Allerdings hatte Damin keinerlei Zweifel, dass er ein vergleichbar angeschlagenes Äußeres aufwies.
    »Wir haben … die Unterschiede in der hythrischen und medalonischen Art und Weise … des Faustkampfs besprochen, Gnädigste«, behauptete Damin, indem er nach Atem rang und kurz in Tarjanians Richtung griente. »Soeben waren wir von gelehrten Darlegungen … zum handgreiflichen Erproben der anzuwendenden Mittel geschritten. Eine … eine ungemein aufschlussreiche Übung, muss ich sagen.« Mit dem zerschundenen Handrücken wischte er sich das Blut vom Mund, während er Mahina Cortanen treuherzig zulächelte. Die Zuschauer, Hüter ebenso wie Rebellen und Hythrier, bestätigten seine Aussage durch eifriges Nicken.
    Mahina Cortanens zorniger Blick wanderte von ihm zu Tarjanian. »Und was habt Ihr mir zu erzählen?«
    Tarjanians Brust hob und senkte sich. Kurz zögerte er, ehe er sich straffte und der einstigen Ersten Schwester ein Lächeln seiner gesprungenen Lippen schenkte. »Meine Meinung lautet … beide Kampfweisen … sind unter den rechten Umständen höchst nützlich, aber …«
    »Ach, verschont mich mit Euren Ausreden«, fuhr Mahina

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