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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Missfallen.
    »Was wollt Ihr?«
    »Eintreten. Meisterin Humbalda kennt mich.«
    »So? Und wie lautet der Name ihrer Katze?«
    »Fluffi«, antwortete Loclon und hoffte, das räudige Vieh wäre innerhalb des letzten Jahrs nicht verreckt. Humbalda war geradezu vernarrt in ihre Katze und vergab ihren Namen an Stammkunden als Parole.
    »Wartet.«
    Ungeduldig tappte Loclon mit dem Fuß aufs Pflaster, während die Riegel aufgesperrt wurden. Der Pförtner ließ einen just ausreichend breiten Türspalt klaffen, dass sich Loclon hindurchzwängen konnte, und verriegelte anschließend die Pforte wieder. Unrat übersäte die Gasse, und Loclon kniff sich die Nase zu, während der kleine, bucklige Pförtner ihn zu dem rechteckigen Lichtschein am anderen Ende führte. Dort trat der Mann beiseite, um Loclon Einlass zu gewähren, dann machte er kehrt und verschwand im Dunkel, um sich vermutlich erneut auf Wache am Eingang zu begeben.
    Der prächtig ausgestattete Hauptsaal stand in gänzlichem Gegensatz zum ärmlichen Äußeren des Gebäudes. Kristalllaternen erhellten die in gedämpften Farben gehaltenen Stoffgehänge, und den gesamten Fußboden bedeckten überaus weiche Teppiche. Überall standen in
    Nischen, abgetrennt mittels durchsichtiger Vorhänge, die ebenso viel enthüllten wie sie verbargen, behagliche Polsterliegen.
    Humbaldas Freudenhaus zählte zu den erlesensten Einrichtungen dieser Art und war im Allgemeinen nur derlei Leuten bekannt, die sich die einzigartigen Verlockungen, die sie anzubieten hatte, auch leisten konnten. Für gewöhnlich genügte der Sold eines HüterHauptmanns nicht, um in einem solchen Haus ein und aus zu gehen, doch hatte Loclon heute den überfälligen Sold mehrerer Monate nachgezahlt bekommen; daher hegte er die Absicht, sich wenigstens an diesem Abend ein besonderes Vergnügen zu gönnen. Früher, als er noch der beliebteste Kämpfer der Arena gewesen war, hatte sein dort erlangter, zusätzlicher Gewinn es ihm noch ermöglicht, dieses Freudenhaus jederzeit aufzusuchen.
    »Seid mir gegrüßt, Hauptmann.«
    Lächelnd schwebte Humbalda auf ihn zu. Sie trug ein schlicht geschnittenes schwarzes Kleid, das jedoch aus dem teuersten Tuch bestand, und die aus Smaragden zusammengefügte Halskette, die ihren faltigen Hals schmückte, war ohne den gelindesten Zweifel mehr wert, als Loclon während der gesamten Laufbahn im Hüter-Heer jemals an Einkünften einstreichen mochte.
    »Meinen verbindlichsten Gruß, Teuerste«, antwortete Loclon, indem er sich tief verbeugte. Die alte Dame bestand nämlich auf Höflichkeit. Mit den jungen Männern und Frauen, die sie unter der Fuchtel hatte, durften die Kunden zwar treiben, was ihnen beliebte, aber schon die geringste Andeutung schlechten Benehmens gegenüber
    der Hausherrin konnte den lebenslangen Ausschluss vom Besuch ihres Hauses zur Folge haben.
    »Wir hatten lange nicht die Ehre Eurer Anwesenheit, Hauptmann.«
    »Ich bin auf Dienst in der Ferne gewesen.«
    »Dann gelüstet es Euch jetzt sicherlich … nach den ausgesuchtesten Wonnen?«, meinte Humbalda, indem sie geziert die Brauen hob. »Es sind mehrere neue junge Frauen da, die sehr wohl Eure Begierde wecken könnten, und auch ein oder zwei jugendliche Männer, die einem Herrn von feinem Geschmack durchaus verführerisch sein könnten.«
    »Ich bedaure, keinen Hang zu Euren Jungen zu haben, Meisterin. Ein Weib muss es sein. Eine Rothaarige.«
    »Das ist allerdings kein leicht zu erfüllendes Anliegen, Hauptmann.« Einige Augenblicke lang vermittelte Humbalda den Eindruck, nachsinnen zu müssen, als kennte sie nicht alle körperlichen Eigenheiten sämtlicher Seelen, die sie in ihrem Freudentempel beschäftigte. »Rot ist eine seltene Haarfarbe. Kann Euch denn wahrlich keine andere in Versuchung führen?«
    »Nein, es muss ein Rotschopf her. Sie soll von hohem Wuchs und gertenschlank sein.«
    »Dergleichen außergewöhnliche Anforderungen können kostspielig werden, Hauptmann.«
    »Wie kostspielig?«
    »Fünfzig Taler.«
    In diesem Augenblick hätte Loclon beinahe einen Rückzieher gemacht. Heute Abend fünfzig Taler zu entrichten, das bedeutete für ihn die Unbill, bis zum nächsten Sold-Zahltag fast mittellos zu bleiben. Es hieße
    auch, sich bis dahin vom Gemeinschaftsfraß des HüterHeers zu ernähren, denn dann musste er seine Wirtin meiden.
    »Also fünfzig Taler …«
    Aufmerksam sah Humbalda zu, während Loclon ihr die genannte Summe in die vom Alter krumme Hand zählte.
    »Ihr könnt die Blaue Kammer

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