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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Besuch könnte Schwierigkeiten nach sich ziehen«, äußerte er, während er sich auf den langen Tisch stützte. Dieser Anblick tröstete Damin: Tarjanian war
    beileibe nicht so nüchtern, wie er den Anschein erweckte.
    »Schwierigkeiten? Wir stecken durch und durch in der Zwickmühle. Ich war nie froh über den Betrug. Was jetzt geschieht, konnte früher oder später gar nicht ausbleiben.«
    »Habt Ihr einen besseren Einfall?«
    »Aber mit Frohinias Siegel versehene Anweisungen zur Zitadelle zu senden?! Und dazu noch solche, von denen jeder Mensch, der noch halbwegs bei Verstand ist, sich denken kann, dass sie gar nicht von ihr stammen?«
    Damin trat zwischen die beiden Männer, um eine Streitigkeit zu schlichten, die beizulegen seit Monaten misslang. »Bei aller gebührlichen Achtung, Hochmeister, aber diese Anweisungen stammen von Frohinia. Sie hat diese Schriftstücke samt und sonders besiegelt und unterzeichnet.«
    »Ihr Geist ist der eines Kindes«, entgegnete Jenga. »Legtet Ihr Frohinia den Befehl vor, sie zu hängen, sie unterschriebe ihn fröhlichen Lachens. Ich bin weniger geschickt als Ihr und Tarjanian darin, die Tatsachen so zu verdrehen, dass mein Ehrgefühl unangetastet bleibt. Was wir getan haben, läuft auf Verrat hinaus.«
    »Verrat war Eure Weigerung, dreihundert Unschuldige niederzumetzeln, Jenga«, hielt Tarjanian ihm vor. »Alles was danach geschah, war lediglich die Folge dieser Befehlsverweigerung. Es ist geschehen und vorbei. Heute ist es unsere Pflicht, Medalon zu beschützen.«
    »So heiligt denn der Zweck die Mittel?«, fragte Jenga in bitterem Ton. »Ich wünschte, ich wäre mit der Fähigkeit begnadet, mir die Welt so … so behaglich wie Ihr zu deuten.«
    »Ich wünschte, ich hätte Eure Befähigung, ein und dieselbe Sache immer wieder aufs Neue durchzukauen«, erwiderte Damin voller Ungeduld. »Ihr Medaloner habt die schlechte Angewohnheit, es nicht zu merken, wenn es an der Zeit ist, einen Schlussstrich zu ziehen. Ich hingegen möchte das Folgende wissen: Wer ist dieser Garet Warner, und warum begegnet Ihr alle ihm mit solcher Furcht?«
    Verdutzt sahen Tarjanian und Jenga ihn an.
    »Furcht?«, wiederholte Jenga.
    »›Furcht‹ ist nicht das rechte Wort«, erläuterte Tarjanian. »Jedoch ist es ratsam, vor ihm auf der Hut zu sein. Garet Warner ist das Oberhaupt des HüterKundschafterdienstes. Und bekannt für seine Treue und Verlässlichkeit.«
    »Treue zu wem ?«
    »Wir werden es alsbald erfahren«, sagte Hochmeister Jenga in grimmiger Stimmung voraus.

7
    NUR GANZ, GANZ ALLMÄHLICH kehrte R'shiels Bewusstsein zurück, doch dämmerte es ihr mit beharrlicher Zudringlichkeit, nötigte sie zum Anerkennen des eigenen Seins, zum Wiedersehen mit dem eigenen Ich. Eigentlich mochte sie überhaupt nicht erwachen. Dort wo sie weilte, nämlich in einer Art von warmem Nichts, in das kein Schmerz, kein Jammer und keine Furcht Einlass fanden, erfüllte sie vollständige Zufriedenheit. Die Stille erfuhr keine Beeinträchtigung, die Dunkelheit blieb vollkommen. Wäre nicht die Stimme gewesen, die mit verdrießlicher Hartnäckigkeit ihren Namen rief, sie wäre gern für alle Ewigkeit in dieses Reich des Glücks eingegangen. Weder hatte sie ein Zeitgefühl noch konnte sie irgendwie beurteilen, wie lange sie sich da schon aufhielt. Sie wusste lediglich eines: Sie verspürte kein sonderliches Verlangen, diese Gefilde zu verlassen.
    Aber die Stimme rief sie, und es war unmöglich, ihr zu widerstehen.
    »Willkommen in der Erdenwelt.«
    Lange starrte R'shiel den Mann an, der das Grußwort gesprochen hatte, bevor sie sich an ihn erinnerte. In seinen wässrig-blauen Augen stand ernste Besorgnis. Und etwas anderes. Etwa Argwohn?
    »Brakandaran …«
    »Nicht, bleib liegen. Du bist für längere Zeit ohne Be
    sinnung gewesen. Es wird noch dauern, bis du wieder bei Kräften bist.«
    R'shiel ließ den Kopf zurück aufs Kissen sinken und beschränkte sich darauf, von Seite zu Seite zu äugen, um sich einen Eindruck von ihrer Umgebung zu verschaffen. Sie lag in einem großen, von Sonnenschein erhellten Raum; Düfte von Wiesenblumen durchwehten die Luft.
    »Wo bin ich?«
    »Im Sanktuarium.«
    Sie blickte ihm ins Gesicht. »Wie bin ich hergelangt? Ich entsinne mich an nichts. Zuletzt waren wir, glaube ich, in Testra …«
    »Sei unbesorgt, beizeiten fällt dir alles wieder ein, wahrscheinlich früher, als es dir lieb ist. Du bist sehr übel dran gewesen, R'shiel. Cheltaran selbst musste dich heilen.«
    »Wer ist

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