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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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erstaunlich ruhiger Hand erneut füllte.
    »Auch darauf soll getrunken sein. Möge sie dich heil und gesund nach Hause bringen.«
    »Du trinkst wirklich auf alles und jeden. Mich wundert es, dass du bislang nicht auf die Götter getrunken hast.«
    »Es ist noch früh am Abend, mein Freund«, antwortete Damin und lachte wiederum. Es erleichterte ihn, dass Tarjanian allmählich die tiefe Niedergeschlagenheit überwand, die ihn den gesamten Tag hindurch bedrückt hatte. Der medalonische Hüter-Hauptmann hatte gute und schlechte Tage. Sein heutiger Tag war besonders übel gewesen. »Und wenn uns keine Götter mehr einfallen, können wir getrost jederzeit auf meine Brüder und Schwestern anstoßen.«
    »Ach, halten wir uns lieber an die Götter«, sagte Tarjanian und trank von neuem einen großen Schluck Wein. »Es gibt davon genug, um uns für Tage zu beschäftigen.«
    »O ja, o ja«, bestätigte Damin, den es schon wurmte, seine Geschwister erwähnt zu haben. Tarjanians Gram betraf schließlich die Frau, die er einst für seine Schwester gehalten hatte. Eigentlich hatte Damin ihn gegenwärtig auf gar keinen Fall an sie erinnern wollen. »Also auf die Götter!« Wieder leerte er den Becher, dann musterte er Tarjanian voll insgeheimer Besorgnis. Diesmal hatte er seinen Becher nicht zum Trinken gehoben; vielmehr starrte er ihn, Damin, in schwermütiger Versonnenheit an. »Was hast du?«
    »Eure Götter … Sie müssen es doch wissen, wenn sie noch lebt, oder?«
    Unbehaglich zuckte Damin mit den Schultern. »Das will ich meinen.«
    »Wie können wir sie danach fragen?«, erkundigte sich Tarjanian.
    Damin schüttelte den Kopf. »So einfach ist die Sache nicht, mein Freund. Die Götter reden nicht mit sterblichem Gewürm wie unseresgleichen. Mag sein, wir könnten uns mit ihnen verständigen, wäre Brakandaran da …«
    »Aber er ist nun mal nicht da!«
    Wenige Tage, nachdem die Hythrier zu Testra eingeritten waren – rund fünf Monate zuvor –, hatte sich Brakandaran unbemerkt entfernt. Seither hatte keiner ihn wieder gesehen oder etwas über ihn gehört.
    »Sag an, ist nicht auch Dacendaran ein Gott? Er hat mit uns gesprochen. Wahrhaftig, Mann, er ist mit uns durchs Land geritten . Können wir nicht mit ihm Verbindung aufnehmen?«
    »Falls du einen verlässlichen Weg weißt, um mit den Göttern in Verbindung zu treten, so weihe mich darin ein, Tarjanian. Dacendaran erscheint, wenn ihm danach der Sinn steht, gerade so wie die übrigen Gottheiten. Ich bezweifle, dass die Ungewissheit über Leben oder Tod des Dämonenkindes, die das Gemüt eines Ungläubigen martert, einen hinlänglichen Grund abgibt, um auch nur die flüchtige Beachtung des Gottes der Diebe zu erregen.« Damin stellte den Becher neben der flackernden Kerze auf den kleinen Tisch. »Wenn R'shiel noch lebt, wird sie eines Tages zurückkehren. Und sollte es anders kommen, dann beklage es, aber verwinde deine Trauer. Mag es so oder so werden, du kannst unmöglich dein
    ganzes restliches Leben damit verschwenden, um ihretwillen den Trauerkloß zu mimen.«
    »Sollte ich deiner allergütigsten Ratschläge je bedürfen, sage ich dir beizeiten Bescheid. Bis dahin jedoch scher dich gefälligst um deinen eigenen Kram.«
    »Die Angelegenheit ist für mich sehr wohl von Belang«, erwiderte Damin, »wenn deine Griesgrämigkeit die Entscheidungen beeinflussen kann, die du zu fällen hast, zumal davon auch die Sicherheit meiner Reiter abhängt.«
    »Deiner Reiter?« Damin las Schmerz und Zorn in Tarjanians Augen. »Deine verfluchten Reiter sind nur eine Horde halsabschneiderischer Söldner. Und ich habe nichts getan, was irgendjemanden in Gefahr bringen könnte.«
    »Daran ist wahrhaftig nicht im Mindesten zu rütteln«, spöttelte Damin. »Bisher hast du überhaupt nichts getan, als hier an der Grenze zu hocken und deinen tragischen Verlust zu bejammern. Hör her, Hauptmann, ich weiß für dich eine Neuigkeit: Ein karisches Heer zieht auf die Grenze zu, und es gibt keinen Krümel Schweinedreck für deine memmenhaften Empfindungen. Ob tot oder lebendig, R'shiel ist fort, und du kannst es dir schlichtweg nicht erlauben, hier zu sitzen und dich im Selbstmitleid zu suhlen.«
    Beinahe wie aus dem Nichts schien der Stoß Damin zu treffen, als sich Tarjanian über das Tischchen schwang und ihn rücklings vom Feldstuhl warf. Er wälzte sich zur Seite, als Tarjanian sprang, und verhedderte sich, als sich die Prügelei ins Freie verlagerte, in einer Zeltbahn. Die Kerze fiel vom

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