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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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voller Trotz. Beide hatten mausbraunes Haar und Sommersprossen und sahen einander ähnlich genug, um Brüder zu sein. Der Ältere zog eine Schmollmiene und trug Spuren einiger Hiebe. Im Vergleich zu ihm gab der Jüngere sich frecher, aufsässiger und streitbarer. Um den Hals hatte er einen Anhänger, der aus dem fünfzackigen Stern mit Xaphistas Blitz bestand, und er sprang zornig auf, sobald Damin das Zelt betrat. Hingegen erhob sich der Ältere nicht vom Boden. Vielleicht war er nicht mehr dazu fähig. Für zimperliche Vernehmungen war Almodavar nicht unbedingt bekannt.
    »Hythrischer Hund!« , schrie der Bursche und spie vor Damin aus. Almodavar drosch dem Jungen die von
    einem Panzerhandschuh umhüllte Faust ins Gesicht. Der junge Karier taumelte rückwärts und fiel auf sein Hinterteil.
    »Für dich bin ich immer noch ein hythrischer Hund von Fürst «, stellte Damin fest, stemmte die Hände in die Hüften und musterte den Burschen mit grimmiger Miene, woraufhin dieser sich unwillkürlich duckte.
    »Es sind Jaymes und Mikel aus Kirchland«, erläuterte Almodavar. »Aus Laethos Herzogtum in NordKarien.«
    Herzog Laethos Banner war schon vor Monaten gesichtet worden. Laetho galt als reicher Mann mit großem Gefolge, doch besagten die Gerüchte, dass seine bisherigen Heldentaten eher auf Prahlerei statt auf wahrer Tapferkeit beruhten. Das Auftauchen der beiden Jungen sprach für die Richtigkeit dieser Nachrede. Wer außer einem Tölpel schickte Kinder aus, um sie den Feind auskundschaften zu lassen?
    »Almodavar hat gemeldet, dass ihr einige Neuigkeiten wisst, mein Junge. Erzähle sie mir, und vielleicht schenke ich dir das Leben.«
    »Für den Allerhöchsten opfern wir freudig unser Leben hin«, fauchte auf dem Boden der ältere Bruder. »Verrat ihm nichts, Mikel.«
    »O doch, ich sag's ihm, Jaymes. Ich will die Hythrier aus Schrecken schlottern sehen, wenn sie erfahren, welches Verhängnis ihnen droht.«
    »Dann heraus damit«, forderte Damin. »Es wäre beklagenswert für dich, müsste ich dir zum Ruhme des Allerhöchsten den Hals umdrehen, bevor du die Gelegenheit gehabt hast, mich schlottern zu sehen, oder?«
    »Der Tag des Gerichts ist euch nah. Unsere karischen Ritter rücken auf euch zu.«
    »Ja, schon seit Monaten. Wahrlich, es schüttelt mich aus Grausen bei dieser Vorstellung.«
    »Aus gutem Grund«, keifte Mikel. »Nachdem unsere fardohnjischen Verbündeten gemeinsam mit uns dieses jämmerliche medalonische Volk von Nichtgläubigen überrannt haben, werden wir uns nun gegen Hythria wenden und bis zu den Knien in eurem Heidenblut waten.«
    Damin schenkte Almodavar einen erstaunten Blick, ehe er sich wieder dem jungen karischen Flegel zuwandte. »Eure fardohnjischen Verbündeten?«
    »Kronprinz Cratyn wird sich mit Prinzessin Adrina von Fardohnja vermählen«, stieß Mikel voller Triumph hervor. »Der vereinten Macht zweier so großer Völker müsst ihr unzweifelhaft unterliegen.«
    »Du lügst. Du bist bloß ein kleiner Junge, der sich in seiner Furcht wilde Ammenmären ausdenkt. Schlag sie tot, Almodavar, aber lass ihre Leichen nirgends liegen, wo ich sie riechen könnte.« Er drehte den beiden Bürschchen den Rücken zu und öffnete den Zeltverschluss.
    »Ich lüge nicht!«, kreischte der Junge ihm hinterher. »Unser Vater ist in Schrammstein Herzog Laethos Dritter Haushofmeister, und er war zugegen, als König Hablets Angebot beim König eintraf.«
    Das klang, schlussfolgerte Damin, nach unliebsamen Tatsachen, aber weder blieb er stehen noch machte er kehrt. Erst in ausreichendem Abstand zum Zelt besprach er sich mit seinem Reiterhauptmann.
    »Bist du der Ansicht, er spricht die Wahrheit?«
    »O ja. Er hat bei weitem zu viel Angst, um eine überzeugende Lüge auszuhecken.«
    »Diese Neuigkeit verändert die Bedingungen des nahen Krieges in beachtlichem Umfang«, sagte Damin versonnen. »Mag sein, unser Besucher aus der Zitadelle kann ein wenig Licht auf diesen Umstand werfen. Schließlich soll er ja im Kundschafterwesen tätig sein.«
    »Und diese Jungen? Soll ich sie wirklich hinrichten?«
    »Aber nein, es sind doch Kinder. Lass sie an irgendeinem Ort Arbeit leisten, wo sie keinen Unfug anstellen können. Wenn ich mich nicht irre, sind die Karier der Auffassung, ein tüchtiges Tagewerk fromme der Seele.«
    Almodavar schmunzelte boshaft. »Ihr wollt ihnen die Gelegenheit verweigern, als Märtyrer des Allerhöchsten zu sterben? Ihr seid ein wahrhaft grausamer Mann, Kriegsherr.«

9
    PRINZESSIN ADRINAS

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