Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
ehelichen Pflichten bangte. Oder vielmehr, dass er sie lieber mit Hofdame Virgina vollzogen hätte.
    Als die Maulschelle sie traf, bedeutete sie für Adrina eine vollkommene Überraschung. Ihr Kopf kippte nach hinten, und Cratyns Siegelring riss ihr die Wange auf. Sie hinterließ auf seinem Handrücken einen schmalen Streifen Blut.
    Kronprinz Cratyn errötete nicht; er war außer sich vor Wut.
    »Fardohnjische Hure!« Er schlug ein zweites Mal zu, diesmal noch kräftiger, so wuchtig sogar, dass Adrina ins Taumeln geriet. » Niemals wieder werdet Ihr mich oder das karische Königshaus durch ein derartig beschämendes öffentliches Auftreten entehren!«
    Augenblicklich entschied Adrina sich dagegen, sich mit ihm zu prügeln. Cratyn mochte ein Esel sein, aber er verfügte über größere Körperkraft als sie. Diese besonnene Abwägung blieb vorerst ihr letzter klarer Gedanke, bevor ihr Zorn zu voller Wildheit emporschäumte.
    »Und Ihr wagt es niemals wieder, die Hand gegen mich zu erheben, Ihr feiger Haufen Dreck! Wie könnt Ihr es wagen, mich zu schlagen?!«
    »Ich wage alles, Eure Hoheit, was mir beliebt«, erwiderte Cratyn, dem aus lauter Grimm die Stimme zitterte. »Ich bin Euer Gemahl.«
    »Das bleibt abzuwarten. Ich bezweifle ernsthaft, dass Eure Mannheit dieser Herausforderung gewachsen ist. Wird es denn vielleicht leichter für Euch sein, wenn ich alberne Fratzen ziehe und mich von Euch Virgina rufen lasse?«
    Cratyn holte aus, um noch einmal zuzuschlagen, aber diesmal war Adrina darauf vorbereitet. Schneller als er es fassen konnte, hatte sie ihm den zierlichen, jedoch überaus scharfen Dolch an die Kehle gesetzt. »Mein Gemahl mögt Ihr sein, Kretin, aber solltet Ihr Euch je mals wieder an mir vergreifen, schneide ich Euch die lausige Gurgel durch. Haben wir uns verstanden?«
    Cratyn nickte langsam, und sie senkte den Dolch. Wo die Dolchspitze ihn berührt hatte, rieb er sich den Hals und fuhr mit dem Daumen über den kleinen Blutstropfen, der an seinem Finger kleben blieb. Er äugte Adrina an, aber in seinem Blick stand keinerlei Reue.
    »Ich hätte Euch nicht schlagen sollen«, lenkte er ein. »Es war meiner unwürdig. Aber haltet mich nicht für einen Narren, Adrina, und bildet Euch nicht ein, Eure Drohungen und ein Käsemesser könnten mich einschüchtern.« Er schlenderte zu einem seitlich stehenden Tisch und schenkte sich einen Becher großzügig mit Wein voll, Unterdessen wich sein Zorn stiller Selbstsicherheit. »Habt Ihr tatsächlich angenommen, wir wüss
    ten nichts von Eurem Leumund? Nichts von Euren Liebhabern? Seit wir uns das erste Mal gesehen haben, weiß ich, was für ein Weibsbild Ihr seid. Das frevelhafte Betragen Eurer Schwester in Talabar hat uns nur in die Hände gespielt.«
    Diese Wendung des Gesprächs verdutzte Adrina. »Was soll das bedeuten? Wolltet Ihr mich denn etwa heiraten?«
    »Ich habe König Hablets ältestes rechtmäßiges Kind zur Ehefrau genommen«, berichtigte Cratyn kaltschnäuzig. »Unsere Kinder werden Erben des fardohnjischen Throns sein.«
    »Nur wenn mein Vater keinen rechtmäßigen Sohn hat. Und ich habe fünfzehn Halbbrüder, allesamt Bankerte. Mein Vater kann jederzeit einen von ihnen zu seinem rechtmäßigen Nachfolger einsetzen.«
    »Falls er es tut, sterben sie. So lautet der Wille des Allerhöchsten. Indem der fardohnjische Thron an einen karischen König fällt, wird Fardohnja dem Reich Xaphistas einverleibt.«
    »Ihr seid von Sinnen, wenn Ihr glaubt, dass ich Euch dabei Unterstützung leiste.«
    »Adrina, Ihr seid meine Gattin«, beharrte Cratyn starrköpfig, als wären schon deshalb keine Meinungsverschiedenheiten möglich. »Eines noch«, sagte er anschließend. »Ihr habt Eure Leibwache meinem Befehl zu unterstellen. Sie zieht mit mir ins Feld.«
    »O nein, keineswegs. Mein Vater hat Euch nicht gestattet, meine Leibwache in den Krieg zu schicken. Sie steht unter meinem Befehl.«
    »Dann befehligt Ihr sie nach meinen Wünschen.«
    » Die Sieben Höllen könnt Ihr mit Euren Wünschen behel ligen! Ohne mich zieht meine Leibwache nirgendwo hin, am wenigsten auf irgendein morastiges Schlachtfeld, um für Euch im Krieg zu verrecken.«
    »Wie es Euch beliebt, Adrina.« Cratyn zuckte mit den Schultern. »Wenn Ihr unbedingt darauf besteht, bleibt bei Eurer Leibwache, doch sie wird mich ins Feld begleiten.«
    »Und wie, bei allen Göttern, gedenkt Ihr mich zu zwingen, sie in den Krieg zu senden? Lieber möchte ich tot umfallen, als ihr einen solchen Befehl zu

Weitere Kostenlose Bücher