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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Schritte beschleunigte, den Grund für die Belustigung des Dämonenkinds zu erfahren. Korandellan war ein milder König – in die Zeit seiner Herrschaft über die Harshini fielen einige der wirrsten Abschnitte ihrer Geschichte – und verfügte daher für den Umgang mit R'shiel über schlechte Voraussetzungen. Sie wiederum hatte die Begabung, im unpassendsten Augenblick etwas Falsches zu äußern sowie peinliche und häufig nicht zu beantwortende Fragen zu stellen, und von der entscheidenden Rolle, die sie im Zwist der Götter einnehmen sollte, blieb sie vollständig unbeeindruckt.
    Auch konnte der Harshini-König kaum die Vorstellung nachvollziehen, dass sie ein Werkzeug der Vernichtung war, und sich damit abfinden, dass das Dämonenkind keinen anderen Daseinszweck als die Aufgabe hatte, einen Feind auszutilgen. Umso schwerer musste es ihm folglich fallen, sie in dem zu unterweisen, was sie wissen musste, um der Herausforderung gerecht werden zu können. Derlei Zumutungen hatten Lorandranek, R'shiels Vater, in den Wahnsinn getrieben.
    Mittels eines gedanklichen Befehls öffnete Brakandaran die Tür zu Korandellans Gemächern. Sobald der König ihn sah, sprang er auf, und seine Miene zeigte ein
    Lächeln der Erleichterung. Er und R'shiel befanden sich auf dem Balkon, der Ausblick in das tiefe, weite Tal der Nachbarschaft bot. Zwischen ihnen stand eine Kristallkaraffe gekühlten Weins. Sowohl der König wie auch das Dämonenkind trugen die leichte Leinenkleidung, die man in den künstlich geregelten Verhältnissen des Sanktuariums als Einziges anlegen musste. Brakandarans schwarze Lederkluft wirkte hier völlig fehl am Platze. Er überquerte den weiß gefliesten Fußboden und verneigte sich vor dem König, den allem Anschein nach das Wiedersehen geradezu überschwänglich freute.
    »Brakandaran!«, rief Korandellan. »Da bist du ja wieder.«
    »So ist es.«
    »R'shiel und ich haben soeben über ihre Kindheit in der Zitadelle geplaudert«, sagte der König. »Sie hat dort ein höchst interessantes Leben geführt.«
    ›Höchst interessantes Leben‹ ist noch eine gewisse Unter treibung , dachte Brakandaran. Den Anlass für R'shiels Heiterkeit verdeutlichten die Worte des Königs allerdings nicht.
    »Der König hat mich gefragt, ob ich meine Mutter vermisse«, erklärte R'shiel, als spüre sie Brakandarans Verwirrung. »Darüber musste ich nun doch herzhaft lachen.«
    »Unser würdiger Monarch vermag sich eine Menschenseele wie die Erste Schwester gar nicht auszumalen«, äußerte Brakandaran. »Aber es tut wohl, dich lachen zu hören. Du siehst erheblich gesünder aus.«
    Auch das war eine Untertreibung. Noch nie hatte er sie in besserer Verfassung gesehen. Cheltaran, der Gott
    der Heilkunst, hatte weit mehr geleistet, als lediglich die nahezu tödliche Wunde, die ihr in Testra zugefügt worden war, gründlich zu heilen. Man konnte den Eindruck haben, dass er ebenso die Genesung ihres Gemüts bewirkt hatte. Oder vielleicht musste der Grund darin erblickt werden, dass der Tod jeglichen Anspruchs auf sie entsagte, bis das Leben, das Brakandaran ihm zum Ausgleich für R'shiels Leben angeboten hatte, ihm zufiel. Ihre blauen Augen leuchteten, die Haut war nicht mehr blass, sondern goldbraun. Seit sie sich von Speisen ernährte, die ihrem harshinischen Stoffwechsel entsprachen, hatte sie an Körpergewicht zugenommen.
    Brakandaran begriff, dass sie R'shiel keinesfalls länger im Sanktuarium belassen durften, und er fragte sich, ob auch Korandellan darüber Klarheit besaß. Gewiss hatte man sie mittlerweile vielerlei über ihr harshinisches Erbteil und die Magie-Macht gelehrt, die ihr zur Verfügung stand, aber die Bestimmung dieses Mädchens war es, einen Gott zu stürzen. In den von Frieden erfüllten Mauern des Sanktuariums konnte sie unmöglich all das an Wissen und Fähigkeiten erwerben, das vonnöten war, um dieses Werk zu vollbringen.
    »Welche Neuigkeiten bringst du, Brakandaran?«, fragte der König. Er winkte mit dem Arm, und aus dem Nichts erschien am Tisch ein Stuhl für Brakandaran. Korandellan nahm Platz auf dem eigenen Sitz und schenkte Brakandaran Wein ein. Zwar lag Brakandaran der Hinweis auf der Zunge, dergleichen wäre nicht nötig, aber er konnte sich die Mühe sparen. Seit über zwanzig Jahren versuchte Korandellan ihm zu zeigen, dass er ihm für Lorandraneks Tod keine Schuld beimaß.
    Jede kleine Geste hatte für den König große Bedeutung. Also setzte sich Brakandaran und ließ sich bewirten.
    »Leider

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