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Dämliche Dämonen - Demonkeeper

Titel: Dämliche Dämonen - Demonkeeper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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hastig zwischen den Gängen hin und her. Schließlich kam das Fahrzeug mit einem Hüpfer zum Stehen. Geschafft!
    Sie stieg aus, strich ihren knöchellangen Rock glatt und zupfte den rosafarbenen Pulli zurecht. Sie hatte versucht, etwas möglichst Fetziges anzuziehen, aber sie kam sich immer noch so vor, als hätte sie bloß versehentlich die Ausfahrt zur Kirche verpasst. Sie hatte eine Blumenvase in der Hand.
    Nun ging sie auf das klobige alte Haus zu, das düster vor dem glutroten Sonnenuntergang in den Himmel ragte. »Wow«, murmelte sie leise. Dieser Klotz passte gar nicht zu Nate. Er war zwar ein bisschen seltsam, das Haus allerdings wirkte richtig unheimlich. Aber dies war schließlich ihre erste Verabredung. Spukhaus hin oder her , dachte sie, ich geh da jetzt rein. Dann schob sie das schmiedeeiserne Tor auf.

    Die Pflastersteine, die durch den Garten führten, waren abgetreten und voller Risse. In der Schule trug Sandy niemals Stöckelschuhe - sie hatten seit über einem Jahr unberührt in ihrem Kleiderschrank gestanden. So stolperte sie im dämmrigen Abendlicht den Weg entlang und stakste wie auf Stelzen von Stein zu Stein. Sie war sicher, dass Nate sich bald fragen würde, wo sie blieb, und falls er ihr entgegenginge, würde sie vermutlich mit einem gebrochenen Fußknöchel der Länge nach im Gras liegen.
    Doch sie erreichte die Treppe, ohne hinzufallen. Aber als sie die Veranda betrat, schwankten plötzlich die Holzdielen unter ihren Füßen, und um ein Haar hätte sie doch noch das Gleichgewicht verloren. Vorsichtig tat sie den nächsten Schritt. Der Boden schien sich beruhigt zu haben. Als sie hochschaute, fiel ihr schon wieder etwas Merkwürdiges auf: An der Tür befanden sich riesige Querriegel - und zwar außen.
    Sandy warf einen Blick über die Schulter auf das geparkte Auto. Plötzlich verspürte sie das dringende Bedürfnis, die Flucht zu ergreifen. Was wusste sie schon über Nate? Es wäre das Vernünftigste, auf der Stelle kehrtzumachen und die Verabredung aus sicherer Entfernung abzusagen. Andererseits hatte sie durchaus Lust auf ein bisschen »Abenteuerlichkeit« - und so trat sie an die Haustür.

12. Kapitel
    Ein Mädchen im Haus
    N ate stand stirnrunzelnd vor dem Wandspiegel im Vorraum. Er konnte zwar seine Kleidung sehen, den Kopf aber zeigte der Spiegel als weißen Schädel, die Hände als blanke Skelettknochen.
    Doch er wollte dem Kerl nicht den Gefallen tun, sich darüber aufzuregen. Und so zog er einfach mit den Knochenfingern seine Hose zurecht und strich sich das Hemd glatt. Dann holte er tief Luft und wandte sich zur Tür.
    Sandy wollte gerade anklopfen, als Nate die Tür aufmachte.
    »Ach!«, rief sie aus. »Da bist du ja.«
    »Hi«, sagte Nate und schob einen Blumenstrauß durch den Türspalt. Sandy hielt ihm die Vase entgegen. Nate steckte die Blumen hinein, trat aber nicht hinter der Tür hervor.
    »Danke«, sagte Sandy. »Sie sind wunderschön. Wo hast du die denn her?«

    Nate wischte sich die Hände ab. Sandy sah frische Erde auf ihre makellosen Stöckelschuhe rieseln. »Das ist ein Geheimnis.«
    Einen Moment lang schwiegen sie sich betreten an, und jeder der beiden fragte sich, wie es eigentlich dazu hatte kommen können, dass sie hier gemeinsam auf der Türschwelle herumstanden.
    »Darf ich reinkommen?«, brach Sandy schließlich das Schweigen.
    »Nein!«, sagte Nate etwas zu vehement. »Das solltest du dir lieber nicht antun. Hier drin herrscht das reinste Chaos. Du weißt schon, uraltes Haus, jede Menge Krimskrams. Ich hole nur schnell ein bisschen Geld.« Nate verschwand und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
    Sandy war ganz aus dem Häuschen vor lauter Verwirrung. Erneut sah sie sich zum Auto um, noch immer hin- und hergerissen. Die Frage war: entweder diese unheimliche Räuberhöhle oder allein zu Hause herumsitzen. Sie dachte an die U go Girl! Dann atmete sie tief durch, klemmte sich die Blumenvase unter den Arm und griff nach dem Türknauf.
     
     
    Nate lief ins Speisezimmer. Ein klauenfüßiger Banketttisch nahm die gesamte Länge des Raums ein. Michael Jones Francis, der große englische Hüter, hatte ihn vor langer Zeit in einem verlassenen Schloss in Schottland erbeutet. Im Kompendium beschrieb Francis, wie er in besagtem Schloss auf drei ziemlich tote Schatzjäger gestoßen war, die an dem riesigen Tisch saßen und aussahen, als hätte sie ein Löwe zerfleischt.
    Nate huschte wieselflink durchs Zimmer, immer darauf bedacht, nicht an den klobigen Tisch zu

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