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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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anderen unbehaglich fühlen dabei. Ich hab schon vor zehn Jahren aufgehört, mir Gedanken darüber zu machen, was die Leute von mir halten. Wenn jemand glaubt, ich wäre nicht gut genug für ihn, dann werde ich unser Geld eben abziehen und woanders investieren.«
    Sie nickte, ergriff den Türknauf und schlüpfte hinaus, bevor er noch mehr so komische Forderungen, wie zu lächeln, an sie stellen konnte.
    Webb kehrte wieder zu seinem Sessel zurück: aber er nahm die Akte, die er vor Roannas Auftauchen studiert hatte, nicht gleich wieder zur Hand. Er starrte zur Tür, wo sie gestanden hatte, fluchtbereit wie ein scheues Reh. Sein Herz tat immer noch weh, wenn er an ihr jämmerliches kleines Lächeln dachte und den Ausdruck von – Angst – in ihren Augen, Es war dieser Tage nicht einfach, zu raten, was sie fühlte; sie hielt so viel in sich verschlossen und schenkte der Welt so wenig. Das ärgerte ihn, denn die Roanna, die er gekannt hatte, war offen wie ein Buch gewesen, offener als jedermann sonst. Wenn er jetzt hingegen wissen wollte, was sie dachte oder fühlte, dann mußte er sie aufmerksamst studieren, mußte auf jede noch so kleine Nuance ihres Gesichtsausdrucks und ihrer Körpersprache achten, bevor sie wieder hinter ihrem Schutzwall verschwand.
    Sie war völlig verdattert gewesen, als er ihr sagte, daß er nicht auf ihre Hilfe verzichten könne. Insgeheim dankte er Lucinda dafür, daß sie ihm den Schlüssel zu Roanna in die Hand gegeben hatte. Mit dem Appell, daß man sie brauchte, drang man schneller zu ihr durch als mit allem anderen; sie konnte nicht anders, als darauf zu reagieren. Für einen ganz kurzen Augenblick hatte er tiefe Freude in ihren Augen aufleuchten sehen; doch dann hatte sie sie so rasch wieder unterdrückt, daß sie ihm entgangen wäre, hätte er sie nicht so genau beobachtet.
    Freilich war es eine Notlüge. Er wurde auch ohne ihre Hilfe mit allem fertig, selbst mit der zusätzlichen Belastung durch die Ranch. Streß liebte er, liebte es, sich durch einen Berg Arbeit zu kämpfen; sein Energiepegel schien sich dann erst recht zu heben, statt abzusinken. Aber sie brauchte das Gefühl, unabkömmlich zu sein, und er brauchte sie in seiner Nähe. Und wollte sie!
    Dieser Satz geisterte durch seinen Verstand, durch sein Blut, durch jede Zelle seines Körpers. Er brauchte und wollte sie. In Nogales hatte er sie nicht etwa aus Rache genommen oder wegen des verteufelten Handels, den er mit ihr abgeschlossen hatte – oder um nicht etwa ihre Gefühle durch einen Rückzieher zu verletzen, nachdem er schon so weit gegangen war. Es gab nichts daran zu rütteln: er hatte sie genommen, weil er sie wollte und rücksichtslos genug war, sie sich mit allen Mitteln zu erobern. Der Tequila war keine Entschuldigung, auch wenn der seine Beherrschung gelockert und seine animalischen Instinkte verschärft hatte.
    Letzte Nacht war er wachgelegen, hatte überlegt, ob sie wohl schlief. Seine verdammten Phantasien hatten ihn ganz verrückt gemacht.
    Zu wissen, daß er Roanna jederzeit haben konnte, übte eine stärkere Wirkung auf ihn aus als jedes Aphrodisiakum, das es je auf dem Markt gab. Alles, was er tun mußte, war, aufzustehen, auf den Balkon hinauszutreten und dann durch die offene Fenstertür in ihr Zimmer. Sie litt unter Schlaflosigkeit, würde also wach sein und sehen, wie er auf sie zukam. Er könnte sich einfach zu ihr ins Bett legen, und sie würde in seine Arme sinken und ihn ohne Fragen und ohne Zögern in ihrem Körper empfangen.
    Jahrelang hatten ihn erotische Träume von jenem einen Kuß damals geplagt. Das war schon schlimm genug gewesen, gleichwohl handelte es sich bloß um Wunschvorstellungen. Jetzt, wo er wußte, wie es war, mit ihr zu schlafen, jetzt, wo die Realität an die Stelle der Phantasie getreten war, nagte ein Hunger an ihm, der seine Selbstbeherrschung immer mehr unterhöhlte.
    Himmel, sie war so süß, so scheu gewesen und so verdammt eng, daß ihm jetzt noch der Schweiß ausbrach, wenn er daran dachte. Er hatte sie dabei angesehen, hatte ihr Gesicht beobachtet, hatte bemerkt, wie ihre Brüste rosig und ihre Nippel steif wurden. Obwohl er ihr wehtat, hatte sie sich an ihn geklammert, hatte ihm ihre Hüften entgegengebogen, um ihn noch tiefer in sich aufzunehmen. Es ging so leicht, sie zum Orgasmus zu bringen, daß er vollkommen hingerissen gewesen war. Er hatte es wieder und wieder tun wollen, um ihr Gesicht beobachten zu können, wenn es sie lustvoll schüttelte bei seinem Eindringen

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