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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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beherrschten, legten strengere Maßstäbe an. Webb würde nicht zu den Dinners und Parties eingeladen werden, bei denen so viele Geschäftsabschlüsse getätigt wurden, was sich auf die Davenport-Unternehmen recht nachteilig auswirken könnte. Lucinda machte sich Sorgen um das Vermögen, doch noch mehr sorgte sie sich um Webb, und niemand durfte ihn schneiden! Sie würde jeden in ihr Heim einladen, und sie würden kommen, weil sie ihre Freunde waren. Ihre Gesundheit ließ sie im Stich, und es konnte sehr wohl ihre letzte Party sein. Typisch Lucinda, daß sie nicht einmal davor zurückschreckte, ihr bevorstehendes Ableben für ihre Zwecke auszunutzen! Ihren Freunden mochte es nicht gefallen, aber sie würden kommen. Und sie würden Webb höflich behandeln, da sie unter seinem Dach weilten; auch wenn es, technisch gesehen, noch Lucinda gehörte. Ohne Zweifel war Webb nach Hause zurückgekehrt, um sein Erbe anzutreten – denn das lag eindeutig in der Luft. Und nachdem sie seine Gastfreundschaft angenommen hatten, würden sie ihm wohl oder übel die ihre anbieten müssen.
    Sobald das einmal geschehen war, würden alle so tun, als ob sie nie irgendwelche Vorbehalte gegen ihn gehegt hätten, und er würde überall willkommen sein. Schließlich konnte man schlecht über jemanden herziehen, den man in sein Haus eingeladen hatte. Das gehörte sich einfach nicht.
    »Hast du den Verstand verloren?« fuhr Gloria auf. »Niemand wird kommen. Wir werden uns bis auf die Knochen blamieren.«
    »Mach dich nicht lächerlich. Natürlich werden sie kommen, sie würden es nicht wagen, fernzubleiben. Es ging doch gestern recht gut mit Mr. Whitten, nicht wahr, Roanna?«
    »Mr. Whitten lebt in Huntsville«, platzte ihr Gloria ins Wort und ersparte Roanna somit eine Antwort. »Was weiß der schon?«
    »Er wußte Bescheid, soviel war sicher, das konnte man ihm ansehen. Und da er ein intelligenter Mann ist, hat er sich Webb gegenüber absolut korrekt verhalten; denn diese schlimmen Anschuldigungen konnten ja gar nicht wahr sein. Was schließlich zutrifft«, setzte Lucinda fest hinzu.
    »Ich muß Mutter beipflichten«, sagte Lanette. »Denk doch nur an die Blamage.«
    »Du teilst ja immer ihre Meinung«, erwiderte Lucinda, und ein kampflustiges Funkeln trat in ihre Augen. Sie hatte ihre Beschlüsse gefaßt und würde sich nicht mehr umstimmen lassen. »Wenn du je anderer Ansicht wärst, meine Liebe, dann würde deine Meinung mehr Gewicht haben. Also, würde meinetwegen Roanna mir erklären, warum die Party keine gute Idee ist, dann wäre ich viel eher geneigt hinzuhören.«
    Gloria schnaubte verächtlich. »Roanna widerspricht dir ja auch nie!«
    »Nun, das tut sie, und zwar regelmäßig. Wir sind uns nur selten in jedem Punkt einer geschäftlichen Abwicklung einig. Und zu meinem Leidwesen muß ich gestehen, daß meistens sie recht hat.«
    Das war vielleicht keine unbedingte Lüge, dachte Roanna, aber die Wahrheit auch nicht zur Gänze. Sie widersprach Lucinda tatsächlich nie; die Dinge sah sie halt einfach gelegentlich anders, doch das setzte sie Lucinda geduldig auseinander, und diese fällte anschließend die endgültige Entscheidung. Dieses Vorgehen konnte man beim besten Willen nicht als Opposition bezeichnen.
    Alle drei blickten nun Roanna an, Lucinda mit unverhohlener Genugtuung, Gloria und Lanette verärgert, weil ihre Meinung weniger galt als die von Miss Davenport jun.
    »Ich denke, Webb sollte das entscheiden«, sagte sie leise. »Er ist derjenige, der auf dem Tablett herumgereicht werden soll.«
    Lucinda runzelte die Stirn. »Das stimmt! Wenn er keine Lust hat, dann erübrigt es sich, überhaupt darüber zu reden. Warum fragst du ihn nicht gleich, meine Liebe? Vielleicht kannst du seine Aufmerksamkeit ja mal für fünf Minuten von diesem ewigen Computer ablenken.«
    Sie hatten eine Pause fürs Mittagessen eingelegt und saßen nun über ihrem Eistee. Webb hatte lediglich ein paar Sandwiches und Kaffee gewollt, bevor er weiterarbeitete. Er war am Abend zuvor bis elf Uhr im Büro gesessen und um sechs schon wieder aufgestanden, um voranzukommen. Roanna wußte das, denn sie war beide Male wach gewesen, hatte sich schweigend in ihren Sessel gekuschelt und die langsam verrinnenden Stunden gezählt. Es war eine besonders schlimme Nacht gewesen; sie hatte überhaupt nicht schlafen können und war jetzt so müde, daß sie befürchtete, sofort tief und fest einzuschlafen, wenn sie ins Bett ging. Dann war es wahrscheinlich, daß sie aufgrund

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