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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ihres Schlafwandelns irgendwo anders im Haus wieder aufwachte ...
    Webbs Anwesenheit war es, die sie so nervös machte, daß sie nicht einmal mehr dösen konnte. Sie und Lucinda hatten gestern abend noch mit ihm gearbeitet, waren ein paar Berichte durchgegangen, bis Lucinda ihnen schließlich eine gute Nacht wünschte. Roanna war allein mit ihm zurückgeblieben, was sie zunehmend verunsicherte. Wollte er lieber nicht mit ihr allein sein, nach den unliebsamen Intimitäten? Glaubte er vielleicht, sie würde sich ihm wieder aufdrängen, wenn sie hierblieb ohne Lucinda als Puffer?
    Nach etwa einer Dreiviertelstunde hatte sie sich entschuldigt und war auf ihr Zimmer gegangen. Sie hatte ein Bad genommen, um ihre Nerven ein wenig zu beruhigen und es sich dann mit einem Buch in ihrem Sessel gemütlich gemacht. Die Sätze auf den Seiten ergaben jedoch keinen Sinn; sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Webb war im Haus. Er hatte seine Sachen in den Raum nebenan gebracht. Warum? In Nogales hatte er keinen Zweifel daran gelassen, daß er alles andere als eine Affäre mit ihr anstrebte. Es gab noch drei leere Zimmer, die er hätte nehmen können, aber er hatte sich das hier ausgesucht. Wahrscheinlich war ihm das Ganze völlig gleichgültig.
    Ich werde versuchen, ihm so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen, dachte sie. Sobald er alle wichtigen Akten und Vorgänge kennt und ich alle seine Fragen beantwortet habe, werde ich ihn in Ruhe lassen.
    Um elf Uhr hörte sie, wie er sein Zimmer betrat, sah, wie das Licht anging und auf den Balkon hinausschien. Sofort hatte sie ihre Leselampe ausgeknipst, damit er ihr Licht nicht bemerkte; sonst würde er gleich wissen, daß sie noch wach war, nachdem sie sich anderthalb Stunden zuvor unter dem Vorwand, müde zu sein, entschuldigt hatte. Im dunklen Zimmer hatte sie dann ihren Kopf zurückgelehnt, die Augen geschlossen und auf seine Schritte im Nebenraum gelauscht; sie malte sich aus, was er wohl gerade machte. Sie hörte, wie er die Dusche aufdrehte, und wußte, daß er nackt war. Ihr Herz hatte bei dem Gedanken wild zu hämmern begonnen. Sein großer, muskulöser Körper erstand vor ihren Augen, und ihre Brüste waren ganz hart geworden. Es kam ihr kaum glaubhaft vor, daß sie tatsächlich mit ihm geschlafen hatte, daß sie ihre Unschuld in einem billigen Motelzimmer an der mexikanischen Grenze an den Nagel hängte – daß es das Wundervollste gewesen war, das sie je erlebt hatte. Seine dichten, schwarzen Brusthaare fielen ihr ein und sein festes Gesäß. Seine kräftigen, haarigen Schenkel hatten ihre Beine weit auseinandergeschoben, als sie ihre Finger in die Muskeln auf seinem Rücken krallte. Eine herrliche, unvergeßliche Nacht lang hatte sie in seinen Armen gelegen und Glück und Erfüllung erfahren.
    Die Dusche wurde abgedreht, und etwa zehn Minuten später sah sie, wie der Lichtschein auf dem Balkon verschwand. Durch ihre offene Tür hörte sie, wie er die seine öffnete, um die frische Nachtluft hereinzulassen. Schlief er nackt oder in seiner Unterwäsche? Vielleicht trug er auch Pyjamahosen. Es kam ihr komisch vor, daß sie zehn Jahre lang mit ihm unter einem Dach gelebt hatte und nicht wußte, was er zum Schlafen anzog.
    Dann wurde es still. Lag er im Bett oder stand er an der Balustrade und blickte in die friedvolle Nacht hinaus? Sicher war er barfuß; da konnte sie ihn keinesfalls hören. Ob er jetzt, in diesem Moment, dort stand? Hatte er gesehen, daß ihre Tür auch offen war?
    Schließlich hielt Roanna es nicht mehr aus, schlich sich zur Balkontür und lugte vorsichtig hinaus. Niemand stand draußen, weder nackt noch angezogen, um die Sommernacht zu genießen. Da machte sie so leise wie möglich ihre Tür zu und schlich sich wieder zu ihrem Sessel. Einschlafen konnte sie danach jedoch nicht mehr, und wieder einmal mußte sie das langsame Verrinnen der Zeit ertragen ...
    »Roanna?« sagte Lucinda fragend, und Roanna merkte erst jetzt, daß ihre Gedanken ganz woanders geweilt hatten.
    Sie murmelte eine vage Entschluldigung, schob ihren Stuhl zurück und erhob sich. Sie mußte zu einem Treffen der Veranstalter des Jazzfestivals, das im August stattfand; also würde sie bloß kurz den Kopf ins Arbeitszimmer stecken, Webb fragen, was er von Lucindas Plan hielt, und sich dann rasch umziehen. Bis zu ihrer Rückkehr wäre er den Papierkram vielleicht leid, so daß sie nicht noch einen Abend voll süßer Qual ertragen müßte: die Qual, neben ihm zu sitzen, seiner tiefen

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