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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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entschlüpft waren, aus.
    Sie würde sich ein eigenes Heim schaffen, etwas ganz für sich allein, und sie würde nie wieder auf andere angewiesen sein. Dank Lucindas Lektionen wußte sie nun über Investitionen und Finanzen Bescheid; sie war sicher, daß sie ihr Geld krisensicher anzulegen wußte. Die eigene Zucht wollte sie als Hobby betreiben. Ihr Hauptschwerpunkt wäre das Trainieren von Pferden; die Leute würden ihre Pferde zu ihr bringen. Selbst Loyal sagte, daß er nie jemanden gesehen hatte, der ein verängstigtes oder auch nur bockiges Tier besser beruhigen konnte als sie.
    Jawohl, sie besaß das nötige Talent und hatte durchaus Chancen auf Erfolg. Und zum ersten Mal in ihrem Leben würde sie für sich allein verantwortlich sein, alleine leben.
    Die alte Uhrenglocke in der Diele gongte leise. Hier im Hinterhaus war sie kaum zu hören. Hastig warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr und sah, daß bereits Abendessenszeit und sie noch nicht mal angezogen war. Hinlegen konnte sie sich in ihrer Aufregung jetzt natürlich nicht mehr, also ging sie lieber hinunter und aß ein paar Happen.
    Rasch eilte sie zu ihrem Schrank und nahm das erste heraus, das ihr in die Hände fiel, eine Seidenhose mit einer dazu passenden ärmellosen Bluse. Die Hose würde die Kratzer an ihren Beinen verbergen, und das war die Hauptsache. Sie wußte sich jetzt gut und vorteilhaft zu kleiden, doch Spaß machte es ihr immer noch nicht.
    »Tut mir leid, daß ich zu spät bin«, sagte sie, als sie das Eßzimmer betrat. Alle saßen bereits am Tisch; nur Brock und Corliss fehlten, doch sie waren ohnehin nur selten zum Abendessen zu Hause. Brock verbrachte so viel Zeit, wie er konnte, mit seiner Verlobten, und der Himmel allein wußte, wo Corliss sich herumtrieb.
    »Seit wann bist du wieder da?« fragte Webb. »Ich habe dich nicht reinkommen hören.« Er blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an, so wie früher immer, als sie noch ein Kind war und er sie dabei erwischte, wie sie sich unbemerkt ins Haus schleichen wollte.
    »Seit zirka halb sechs, glaube ich.« Sie hatte nicht auf die genaue Zeit geachtet, weil sie noch so durcheinander gewesen war. »Ich bin gleich nach oben gegangen, weil ich noch duschen wollte vor dem Abendessen.«
    »Also diese Schwüle ist so schlimm, ich geh direkt zweimal am Tag unter die Brause«, pflichtete Lanette ihr bei. »Gregs Firma wollte ihn nach Tampa versetzen. Könnt ihr euch vorstellen, wie heiß und stickig es dort erst ist? Ich könnte das einfach nicht ertragen.«
    Greg warf seiner Frau einen kurzen Blick zu und konzentrierte sich dann wieder auf seinen Teller. Er war ein großer, schlanker Mann, der nur selten etwas sagte. Sein Braumeliertes Haar trug er in einem kurzen Bürstenschnitt. Roanna hatte noch nie gesehen, daß er sich je ausspannte oder irgendwie Spaß hatte. Greg ging zur Arbeit, kehrte mit noch mehr Arbeit in seiner überquellenden Aktenmappe zurück und verbrachte die Zeit zwischen dem Abendessen und dem Zubettgehen über diverse Papiere gebeugt. So weit sie wußte, gehörte er zu einer Horde von Bleistiftstemmern im mittleren Management; doch auf einmal wurde ihr klar, daß sie eigentlich überhaupt nicht wußte, was er in seinem Büro tat. Greg sprach nie über seine Arbeit, gab nie witzige Stories über seine Kollegen zum besten. Er war einfach nur da, ein Boot im Schlepptau von Lanette.
    »Nur eine Versetzung?« fragte Webb, und seine tiefgrünen Augen glitten kühl von Greg zu Lanette und wieder zurück. »Oder eine Beförderung?«
    »Beförderung«, erwiderte Greg kurz angebunden.
    »Aber es hieße, daß wir umziehen müßten«, maulte Lanette. »Und unsere Lebenshaltungskosten wären dann soviel höher, daß wir bei dieser sogenannten Beförderung tatsächlich noch draufzahlen müßten. Er hat den Posten natürlich abgelehnt.«
    Mit anderen Worten, sie wehrte sich strikt gegen einen Neubeginn, dachte Roanna, während sie sich methodisch der schweren Aufgabe des Essens widmete. Hier auf Davenport mußten sie keine Miete oder sonstige Unkosten bezahlen; und Lanette nutzte das gesparte Geld, in ihren sogenannten gehobenen Zirkeln herumzuflattern. Wenn sie umzogen, würden sie sich eine eigene Wohnung suchen müssen, und Lanettes Lebensstandard würde entsprechend darunter leiden.
    Greg sollte einfach gehen und es seiner Frau überlassen, ob sie ihm folgte oder nicht, fand Roanna. Wie sie, so müßte auch er sich von Davenport lösen und sich ein anderes Zuhause suchen. Vielleicht

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