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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zwischen ihren Schenkeln preßte.
    Sie bekam keine Luft mehr; ihr wurde schwindlig, und sie fürchtete ohnmächtig zu werden. Abrupt löste sie ihren Mund von seinem, und ihr Kopf fiel zurück wie der einer Blume, deren Blüte zu schwer für den zarten Stengel war. Sie verbrannte vor Sehnsucht nach ihm, er konnte tun mit ihr, was er wollte, konnte sie nehmen, gleich hier, auf der Erde, ohne Decke, wie auch immer. Sie hielt es kaum mehr aus, so sehr verlangte sie nach ihm ...
    »Nein!« stieß er heiser hervor, legte die Hände an ihre Hüften und stieß sie von sich. »Verdammt nochmal, nein!«
    Ihr Schock war ein ebensolcher Schlag für sie wie sein glühend leidenschaftlicher Blick vorhin. Roanna stolperte, weil ihr die Knie wegzuknicken drohten. Sie klammerte sich verzweifelt an die Mähne ihres Pferdes und überließ es dem großen Tier, ihr Gewicht zu stützen, während sie sich anlehnte. Mit kreidebleichem Gesicht starrte sie Webb an. »Was?« keuchte sie.
    »Ich hab es dir gesagt«, meinte er wild. »Was in Nogales passiert ist, kommt nicht nochmal vor!«
    Ihr Magen krampfte sich zusammen, und Übelkeit stieg in ihr auf. Himmel, sie hatte ihn mißverstanden, hatte den Ausdruck auf seinem Gesicht falsch gedeutet. Er wollte sie überhaupt nicht, war bloß zornig über irgend etwas gewesen. Sie sehnte sich so sehr nach ihm, wünschte sich so inbrünstig, daß er sie begehrte, daß sie alles ignoriert hatte, was er sagte, und nur noch ihren eigenen hoffnungslos naiven Sehnsüchten lauschte. Soeben hatte sie sich wieder mal zu einem Volltrottel gemacht und wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken.
    »Es tut mir leid«, stieß sie erstickt hervor und wich vor ihm zurück. Das gut trainierte Pferd machte es ihr nach. »Ich wollte nicht – ich weiß, ich hab versprochen – o Gott!« Mit diesem Verzweiflungsschrei warf sie sich aufs Pferd und galoppierte davon.
    Zwar rief er ihr etwas hinterher, aber sie hielt nicht an. Tränen schossen ihr in die Augen, und sie beugte sich dicht über den Hals ihres Tieres. Sie glaubte nicht, ihm je wieder ins Gesicht sehen zu können, und wußte nicht, ob sie diese neuerliche Zurückweisung jemals überwand.
    Webb starrte ihr nach; auch er war kreidebleich. Seine Arme hingen herunter, und er hatte die Hände zu Fäusten geballt. Er verwünschte sich, mit jedem Schimpfwort, das ihm in den Sinn kam. Kreuzdonnerwetter, blöder hätte er sich wirklich nicht verhalten können! Aber er sehnte sich schon den ganzen Tag geradezu qualvoll nach ihr, und als sie sich ihm so an den Hals warf, da war seine Beherrschung vollends flöten gegangen. Blinde, zügellose Leidenschaft hatte ihn übermannt, und er hatte aufgehört zu denken, so standen die Dinge. Er hätte sie zu Boden gestoßen, gleich an Ort und Stelle genommen, sie in die Erde gerammt, wenn sie den Kuß nicht unterbrochen hätte; ihr Kopf war zurückgefallen wie der einer Puppe, und da hatte er erst gemerkt, wie grob er mit ihr umging.
    In Nogales hatte er sie gezwungen, mit ihm ins Bett zu gehen, hatte Erpressung benutzt, um seine Lust zu befriedigen. Diesmal wäre er beinahe gewalttätig geworden. Er hatte sich noch einmal zusammengerissen, aber wirklich erst im letzten Moment. Herrje, war das knapp gewesen. Bei diesem Kuß hatte er nicht mal ihre Brüste berührt oder ihr irgendwas ausgezogen, und dennoch wäre er beinahe gekommen. Er konnte die Nässe des Vorsamens in seinem Slip spüren.
    Und dann hatte er sie von sich gestoßen – Roanna, die bereits so viel Ablehnung erfahren hatte, daß sie lieber vollkommen versteinerte, als sich weiteren Verletzungen auszusetzen. Nur er besaß noch die Macht, ihr wehzutun, er war ihre einzige Schwäche, und aus rohem, blinden Frust hatte er sie von sich gestoßen. Er wollte ihr alles erklären, ihr sagen, daß er sie nicht noch einmal auszunutzen gedachte wie in Nogales. Dennoch mußte jene Nacht analysiert werden; er wollte sie fragen, wann ihre Periode fällig war und ob sie den Termin bereits überschritten hatte. Aber die ungeschickten Worte, zu denen er ansetzte, hatten sie erneut wie Dolche getroffen, und sie war geflohen, bevor er sich noch rechtfertigen konnte.
    Es war sinnlos, hinter ihr herzujagen. Ihr Pferd war nicht gerade ein Flieger auf vier Beinen, aber seins ebensowenig. Sie hatte den Vorteil, nur etwa die Hälfte von dem zu wiegen, was er auf die Waage brachte, und war obendrein die wendigere Reiterin. Hinter ihr herzujagen bedeutete also reine Zeitverschwendung und

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