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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Vorstellungen in seinem Hirn bedrängten ihn hartnäckig. Jedesmal, wenn sein Blick auf die Rundung ihres Hinterns fiel, dachte er daran, wie er ihn berührt und gestreichelt hatte, wie er sich mit harten, wilden Stößen in ihr vergraben hatte, wie er machtvoll in ihr gekommen war, daß er glaubte, es müßte ihn gleich zerreißen.
    Er würde sich noch ernsthaften Ärger einhandeln, wenn er seine Gedanken nicht sofort in eine andere Richtung lenkte. Ungeduldig wischte er sich den Schweiß von der Stirn und riß seinen Blick mühsam von den perfekten Bewegungen ihres Hinterteils los. Statt dessen schaute er die Bäume an, die Ohren seines Pferdes, alles, außer sie, bis sich seine Vernunft zurückmeldete und er wieder bequem sitzen konnte.
    Sie sprachen nicht. Roanna war ohnehin meistens still, und jetzt schien sie vollkommen in ihrem Ausflug aufzugehen – da wollte er sie nicht stören. Auch er genoß es in vollen Zügen. Seit dem Moment, an dem er Davenport betreten hatte, arbeitete er, ohne sich etwas Eingewöhnungszeit zu nehmen. Seine Augen waren vertraut mit der gewaltigen Weite Arizonas, mit den Bergketten am Horizont, dem endlosen blauen Himmel, den Kakteen und Dornenbüschen, Wolken, Staub und einer Luft, die so klar war, daß man fünfzig Meilen weit sehen konnte. Seine vorige Umgebung bestand aus trockener, sengender Hitze, trockenen Bachbetten, die sich wie aus dem Nichts füllten, wenn weiter oben, ihren Quellen zu, Regen fiel.
    Er hatte ganz vergessen, wie verflucht grün hier alles war, alle Schattierungen von Grün, die es nur gab. Das Grün wanderte in seine Augen, in seine Poren. In der Luft lag Schwüle. Laub- und Nadelbäume wisperten in einer Brise, die so leicht war, daß er sie kaum spürte, Wiesenblumen nickten mit ihren leuchtend bunten Köpfen, Vögel flogen auf und sangen, Insekten summten.
    Da traf es ihn auf einmal mit aller Wucht bis tief in sein Inneres! Er hatte eine ehrliche Liebe zu Arizona entwickelt und würde diesen Teil seines Lebens niemals aufgeben – aber das hier war seine Heimat. Hier lagen seine Wurzeln, generationentief, in der fruchtbaren Erde. Tallants lebten schon seit bald zweihundert Jahren hier und Hunderte von Jahren mehr, wenn man die Cherokee und Choctaw dazurechnete, mit denen sich seine Vorfahren vermischt hatten.
    Er hatte erst gar kein Heimweh aufkommen lassen, als er Alabama verließ. Unbeirrt konzentrierte er sich damals auf seine Zukunft und auf das, was er mit seinen Händen als neue Bleibe aufbauen wollte. Doch nun, da er wieder zurückgekehrt war, kam es ihm vor, als wüchsen seiner Seele Flügel. Mit der Familie würde er schon fertigwerden, so mißlaunig und undankbar einige von ihnen auch sein mochten. Es gefiel ihm nicht, daß so viele Tallants auf Kosten von Davenports lebten und keinen verdammten Finger krumm machten, um sich ihre Unterkunft auch zu verdienen. Lucinda war die Verbindung zwischen den Davenports und den Tallants, und wenn sie starb ...
    Er warf einen Blick auf die schlanke Gestalt, die vor ihm ritt. Die Familie war nicht fruchtbar gewesen, und der vorzeitige Tod mehrerer Mitglieder hatte ihre Reihen dezimiert. Roanna war die letzte der Davenports, und mit ihr würde die Linie aussterben.
    Egal, was man ihm auch abverlangte, er würde das Erbe der Davenports für sie intakt halten.
    Sie ritten stundenlang, dachten nicht einmal daran, zum Mittagessen zurückzukehren. Es gefiel ihm nicht, daß sie eine Mahlzeit ausließ; aber sie sah so entspannt aus, ihre Wangen besaßen eine so frische Röte, daß es zweifellos ein Labsal für ihre Gesundheit sein mußte. Von jetzt an würde er dafür sorgen, daß sie, wenn sie wollte, jeden Tag Zeit für einen Ausritt hatte – dasselbe konnte auch ihm nicht schaden.
    Sie sprudelte nicht über vor Begeisterung, so wie früher, redete nicht ohne Punkt und Komma und brachte ihn nicht zum Lachen mit ihrem flinken, manchmal deftigen Humor. Diese Roanna war ein für allemal verschwunden, dachte er mit einem schmerzlichen Stich. Es war nicht nur ihr Trauma, das sie in jene beherrschte, reservierte Frau verwandelt hatte, sondern sie war erwachsen geworden. In jedem Fall hätte sie sich geändert, wenn auch nicht so drastisch; die Zeit und das Übernehmen von Verantwortung machten einen Menschen reifer. Er vermißte die mutwillige Göre, aber die Frau zog ihn auf eine Weise an wie nie eine andere zuvor. Diese explosive Mischung aus Leidenschaft und Beschützerinstinkt trieb ihn noch in den Wahnsinn; er

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