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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Brustwarzen, die sich unter dem dünnen Stoff abzeichneten, ablenken zu lassen. Allein diese Nähe war schon schlimm genug. »Du kannst den anderen vielleicht etwas vormachen, aber sie kennen dich nicht so gut wie ich. Ich weiß, daß du etwas verbirgst. Hast du gesehen, wer dich angegriffen hat? Weißt du mehr, als du uns verrätst?«
    »Nein«, erwiderte sie kläglich.
    »Was dann?«
    »Nichts ...«
    »Ro«, sagte er warnend, »lüg mich nicht an. Ich durchschaue dich ja doch. Was verbirgst du vor mir?«
    Sie biß sich auf die Lippe, kaute daran, und ihre goldbraunen Augen blickten ihn mit einem so verzweifelten Ausdruck an, daß er sie am liebsten in die Arme genommen und gewiegt hätte wie ein Baby. »Ich bin eine Schlafwandlerin«, sagte sie.
    Er starrte sie verblüfft an. Das hatte er ganz bestimmt nicht erwartet. »Wie bitte?«
    »Ich bin eine Schlafwandlerin. Das ist sicher teilweise der Grund für meine Ruhelosigkeit«, erklärte sie leise mit gesenktem Blick. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie ich es hasse, an anderen Orten aufzuwachen und nicht zu wissen, wie ich dorthingekommen bin – was ich angestellt habe, ob mich jemand gesehen hat. Ich tu das nur, wenn ich fest schlafe, also...«
    »Also schläfst du lieber gar nicht«, ergänzte er. Er war wie vom Donner gerührt, als ihm das Ausmaß der Bürde aufging, die sie mit sich herumschleppte, der Druck, unter dem sie permanent stand. Lieber Gott, wie hielt sie das bloß aus? Wie konnte sie unter diesen Bedingungen überhaupt leben? Zum ersten Mal ahnte er den stählernen Kern, der in ihr wohnte. Sie war nicht mehr die kleine unsichere Roanna, sondern eine erwachsene Frau, eine Davenport, Lucindas Enkelin – und sie besaß, weiß der Himmel, eine gehörige Portion Davenport-Stärke. »Du bist in dieser Nacht schlafgewandelt?«
    Sie holte tief Luft. »Muß ich wohl! Ich war so müde, daß ich sofort einschlief. Ich erinnere mich an gar nichts mehr, bis ich dann im Gang mit schrecklichen Kopfschmerzen aufwachte, und du und Lucinda, ihr habt euch über mich gebeugt. Ich dachte, daß ich tatsächlich gestürzt wäre, obwohl mir beim Schlafwandeln zuvor nie etwas passiert ist.«
    »Ach, du große Güte!« Entsetzt starrte er sie an. Sie war dem Einbrecher in die Hände gelaufen, wie ein Lamm dem Schlächter, hatte ihn nicht gesehen, obwohl ihre Augen offen waren. Schlafwandler sahen aus, als wären sie wach, aber der Schein trügte. Vielleicht dachte der Einbrecher ja sogar, daß sie ihn identifizieren konnte. Versuchter Einbruch und Körperverletzung – vielleicht würde der Betreffende ja nicht gleich einen Mord planen, um der Verhaftung zu entgehen; aber sie konnte dennoch in Gefahr sein. Webb würde nicht nur Schlösser an sämtlichen Türen und Fenstern anbringen lassen und eine Alarmanlage, die Tote aufweckte; darüber hinaus sollte der ganze elende Distrikt erfahren, daß sie eine Gehirnerschütterung erlitten hatte und sich an nichts mehr erinnern konnte. Ein Artikel über den versuchten Einbruch war bereits in der Zeitung erschienen, und er würde als Fortsetzung auch diese Information verbreiten.
    »Warum hast du dem Sheriff nicht gesagt, daß du Schlafwandlerin bist?«
    »Lanette war da«, sagte sie, als ob das Erklärung genug wäre. Das war es auch, aber er brauchte einen Moment, bis er kapierte. »Keiner weiß es, stimmt's?«
    Sie schüttelte den Kopf, zuckte jedoch zusammen und hielt sofort wieder still. »Es ist mir furchtbar peinlich, daß ich nachts im Hemd herumgeistere, aber es kommt noch was dazu. Wenn die anderen davon erfahren ...«
    Wieder brauchte es kein Genie, um ihren Gedankengängen zu folgen. »Corliss«, meinte er grimmig. »Du hast Angst, daß dieses Luder dir häßliche Streiche spielt.« Er rieb mit den Daumen über ihre Handrücken und spürte die feinen Knochen unter ihrer Haut.
    Nochmals wiederholte sie: »Es ist besser, wenn es niemand weiß.«
    »Corliss wird sowieso nicht mehr lange hier wohnen.« Er war froh, ihr zumindest das versprechen zu können.
    Roanna blickte ihn überrascht an. »Nicht? Warum?«
    »Weil ich ihr gesagt habe, daß sie ausziehen muß. Sie kann bleiben, bis Lucinda ... Sie kann noch ein paar Monate bleiben, wenn sie sich anständig benimmt. Wenn nicht, fliegt sie schon vorher raus. Lanette und Greg werden sich auch eine neue Bleibe suchen müssen. Greg verdient nicht schlecht, und es gibt keinen Grund, Lucinda ewig auf der Tasche zu liegen.«
    »Ich glaube, es war Lanettes Entscheidung, hier

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