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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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schon blaß gewesen, doch nun wurde sie kalkweiß. Ihr Gesicht nahm einen angespannten, ängstlichen Ausdruck an. »Jemand hat mir auf den Kopf geschlagen«, murmelte sie. Mehr sagte sie nicht. Sie lag vollkommen bewegungslos da. Webb, der sie genau beobachtete, hatte den Eindruck, daß sie sich definitiv in sich selbst zurückzog, und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Entschieden nahm er ihre Hand und drückte sie, um ihr zu sagen, daß sie nicht allein war; mochte doch Beshears davon halten, was er wollte.
    »Sie können sich an überhaupt nichts mehr erinnern?« beharrte der Sheriff, obwohl sein Blick kurz über die verschlungenen Hände flackerte. »Ich weiß, daß Sie im Moment ziemlich durcheinander sind; aber vielleicht haben Sie ihn ja doch kurz gesehen und nur noch nicht daran gedacht. Wir wollen die Sache der Reihe nach angehen. Wissen Sie noch, wie Sie Ihr Zimmer verließen?«
    »Nein«, erwiderte sie tonlos. Die Hand, die Webb hielt, lag unbewegt in der seinen. Früher einmal hätte sie sich an ihm festgehalten, aber jetzt nicht mehr. Weder schien sie ihn zu brauchen, noch wollte sie mehr in seiner Nähe sein. Vor wenigen Stunden war sie offen und verletzlich gewesen, da schien seine Anwesenheit sie getröstet, schien sie ihn gebraucht zu haben. Doch nun verschloß sie sich wieder, brachte emotionale Distanz zwischen sich und ihn, selbst wenn sie rein äußerlich keinen Versuch machte, ihm ihre Hand zu entziehen. Lag es an dem gestrigen Ereignis oder an etwas anderem, etwas, das mit dem nächtlichen Überfall zu tun hatte? Hatte sie am Ende doch irgendeinen Fetzen im Gedächtnis? Warum wollte sie dann dem Sheriff nichts darüber sagen?
    »Was ist das letzte, woran sie sich erinnern?« fragte Beshears.
    »Wie ich ins Bett ging.«
    »Ihre Leute sagen, sie leiden unter Schlaflosigkeit. Vielleicht waren sie ja wach, haben etwas gehört und sind aufgestanden, um nachzusehen.«
    »Ich erinnere mich nicht«, sagte sie. Die Anspannung in ihrem Gesicht war jetzt noch deutlicher.
    Er seufzte und erhob sich. »Nun, lassen Sie sich mal deswegen keine grauen Haare wachsen. Eine Menge Leute wissen zunächst nicht mehr, was passierte, bevor sie eins über die Birne bekamen – aber manchmal fällt es einem später wieder ein. Ich werde nochmal auf Sie zukommen, Miss Roanna. Webb, könnten wir bitte draußen noch ein paar Dinge besprechen!«
    Webb schloß sich ihm an, und Beshears schlenderte den Gang entlang in Richtung Aufzug. »Wir haben die Spur durch den Garten und über die Wiese bis zu dem Feldweg verfolgt, der gleich nach der Davenportausfahrt vom Highway abzweigt«, sagte er. »Ich nehme an, dort hatte er seinen Wagen abgestellt; aber durch diese wochenlange Dürreperiode war die Erde zu hart, um irgendwelche Spuren erkennen zu können. Sicherheitshalber haben wir ein paar Hunde angesetzt, und die sind der Spur ebenfalls bis zu dem Feldweg gefolgt; aber danach war Sense. Ein sehr praktisches Versteck! Das Gebüsch ist so dicht, daß man nicht mal was sehen könnte, wenn das Auto zwanzig Meter weiter hinten geparkt wäre – auch nicht am hellichten Tag, geschweige denn bei Nacht.«
    »Er hat sich durch die Küchentür reingeschmuggelt?«
    »So sieht es aus. Andere Einbruchsspuren gibt es nicht.« Beshears schnaubte. »Ich hielt ihn zunächst für einen Schwachkopf, weil er nicht eine dieser schicken Glastüren genommen hat, die ihr ja überall im Haus habt – aber vielleicht war er doch nicht so dumm. Wenn man es genau bedenkt, ist die Küche der beste Eingang. Alle liegen oben im Bett und schlafen; also wird er wohl kaum riskieren wollen, jemanden aufzuwecken, indem er durch eine der Balkontüren geht. Die Terrassentüren, die zum Garten hinausführen, sind von den Ställen aus zu sehen. Aber die Küchentür befindet sich hinter dem Haus und liegt weder von der Auffahrt noch von den Ställen her im Blickfeld.«
    Sie hatten den Aufzug erreicht, aber Beshears blieb nicht stehen, um ihn zu holen. Er und Webb schlenderten bis zum Ende des Gangs, wo niemand sie hören konnte.
    »Ist etwas gestohlen worden?« fragte Webb.
    »Meines Wissens nicht. Die Lampe im Wohnzimmer wurde umgestoßen; aber abgesehen davon und vom Küchentürschloß sieht alles unberührt aus. Ich weiß nicht, was er im Wohnzimmer zu suchen hatte, außer, daß er durch Miss Roannas Schrei in Panik geriet. Ich nehme an, er rannte nach unten, um so schnell wie möglich das Haus zu verlassen; aber die Vordertür hat ein doppeltes Schloß, und im

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