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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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jetzt, in ihrem wackeligen Zustand, aber sobald sie wieder daheim war; dann würde er sie beiseite nehmen und sich ein wenig mit ihr unterhalten.
    Lanette sagte, sie würde über Nacht bei Roanna bleiben, und Webb ging schließlich um neun. Am nächsten Morgen um halb sieben war er jedoch schon wieder da, um Roanna mitzunehmen, sobald der Doktor seine Einwilligung erteilte. Komplett angezogen wartete auch sie bloß noch auf den Arzt. Sie sah viel besser aus als am Tag zuvor. Vierundzwanzig Stunden Zwangsruhe hatten ihr gutgetan, selbst unter den gegebenen Umständen.
    »Hast du ein bißchen schlafen können?« fragte er.
    Sie zuckte mit den Schultern. »So viel, wie man nun mal in einem Krankenhausbett schläft, nehme ich an.«
    Lanette, die hinter ihr stand, schüttelte wortlos den Kopf, als Webb sie ansah.
    Kurz nach acht Uhr tauchte der Doktor auf und überprüfte ihre Pupillenreaktion; dann lächelte er und sagte, sie dürfe heim. »Schonen Sie sich noch etwa eine Woche lang«, sagte er, »dann lassen Sie sich nochmal von Ihrem Hausarzt untersuchen.«
    Webb fuhr sie nach Davenport, wobei er auf jede Unebenheit in der Fahrbahn achtete, um ihren Kopf nicht unnötig zu erschüttern. Jeder, der um diese Zeit daheim war, kam herbei, um sie zu begrüßen, und sein Vorhaben, sie zu einem kurzen Gespräch beiseite zu nehmen, verlief gründlich im Sande. Den ganzen Tag über ergab sich keine Gelegenheit, mit ihr allein zu sein. Sie wurde sofort ins Bett gesteckt, obwohl sie ein wenig säuerlich klagte, sie säße lieber in ihrem Sessel. Lucinda beharrte jedoch eisern auf Bettruhe. Lucinda und Gloria umsorgten und bemutterten sie, Bessie kam mindestens zehnmal herein, um zu fragen, ob sie etwas brauchte, und Tansy verließ sogar ihre geliebte Küche, um Roanna höchstpersönlich das Tablett mit ihren Lieblingsspeisen zu servieren. Selbst Corliss rang sich zu einem kurzen Besuch durch und erkundigte sich verlegen nach ihrem Befinden.
    Webb wartete geduldig; er wußte, daß seine Chance kommen würde.
    Sie kam, aber erst spät am Abend, als sich alle zurückgezogen hatten. Er wartete im Dunkeln und beobachtete den Balkon. Natürlich dauerte es nicht lange, als im Nebenzimmer das Licht anging.
    Er wußte, daß ihre Balkontür zugeschlossen war, denn er hatte selbst dafür gesorgt, bevor auch er sich verabschiedete. Webb ging über den Gang, in dem nun neuerdings das Licht nachts angelassen wurde. Leise betrat er ihr Zimmer.
    Sie war aufgestanden und hatte es sich wieder in ihrem weichen Sessel bequem gemacht – ohne zu lesen indessen. Er nahm an, daß ihr der Kopf dafür noch zu weh tat. Statt dessen lief der Fernseher, aber so leise, daß man kaum etwas verstand.
    Schuldbewußt blickte sie auf, als er hereinkam. »Hab ich dich erwischt«, sagte er und machte die Tür zu.
    Sofort sah er, wie ein gewisses Unbehagen über ihr Gesicht glitt, bevor es wieder unter seiner üblichen Maske verschwand. »Ich habe das Herumliegen satt«, erklärte sie. »Diese Tage bin ich so faul gewesen, daß ich keinesfalls schlafen kann.«
    »Das verstehe ich«, sagte er. Sie lag seit zwei Tagen im Bett, kein Wunder, daß sie sich langweilte. »Aber darüber wollte ich gar nicht mit dir reden.«
    »Ja, Ja!« Sie sah ihre Hände an. »Ich habe mich vorgestern sehr dumm benommen. Es wird nicht wieder vorkommen.«
    So viel war seitdem geschehen, daß er sie einen Moment lang verständnislos anstarrte, bevor ihm klarwurde, daß sie ihren desaströsen Ausritt meinte. Entschieden war er der ungeschickte Idiot gewesen, und – typisch für Roanna – prompt nahm sie die Schuld auf sich.
    »Damit liegst du total daneben«, sagte er ärgerlich und ging zur Balkontür, um nochmal zu prüfen, ob sie auch wirklich verschlossen war. »Mir ging es darum, dich zu schonen – aber ich habe das verdammt falsch rübergebracht.« Er blieb stehen und starrte ihr Bild in der Glastür an. »Aber auch darüber reden wir ein andermal. Im Moment möchte ich wissen, was du dem Sheriff verschweigst.«
    Sie hob den Blick nicht von ihren im Schoß gefalteten Händen, aber er sah, wie sie erstarrte. »Nichts.« Sie sah so unbehaglich drein, daß er es sogar in der Scheibe erkennen konnte.
    »Roanna.« Er drehte sich um und schritt zu ihrem Sessel, wo er vor ihr in die Hocke ging und ihre Hände ergriff. Sie saß in ihrer Lieblingsposition, die Beine angewinkelt, das Nachthemd über die Füße gezogen. Eisern fixierte er ihren Kopfverband, um sich nicht von den dunklen

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