Daemmerung der Leidenschaft
Lieferwagen verstaut; hundemüde, aber gut bezahlt, machten auch sie sich auf die Socken.
Lucinda, die sich an dem Abend bis zur Erschöpfung verausgabt hatte, war sofort auf ihr Zimmer gegangen, und die anderen folgten ihr bald darauf.
Das Gewitter hatte die Erwartungen nicht enttäuscht und war mit spektakulären Blitzen, ohrenbetäubendem Donner und einer wahren Sintflut über sie hereingebrochen. Roanna beobachtete das alles von ihrem großen gemütlichen Sessel aus. Sie hatte ihre Balkontür weit geöffnet, saß im Dunkeln und ließ die Naturgewalten auf sich wirken. Sie sog tief den Duft des frischen Regens ein und sah zu, wie der Wind über das Land peitschte. Eingehüllt in eine leichte, babyweiche Decke genoß sie die kühle Luft. Die hypnotische Wirkung des Regengeprassels entspannte sie und machte sie ein wenig schläfrig; voller Zufriedenheit kuschelte sie sich tiefer in ihren Stammsitz.
Der schlimmste Teil des Gewitters war vorüber, der Regen in ein zwar heftiges, aber stetiges Rauschen übergegangen, das gelegentlich noch von einem Blitz durchbrochen wurde. Es genügte ihr vollkommen, einfach so dazusitzen und an den vergangenen Abend zu denken – nicht an den Vorfall auf der Terrasse, sondern an jenen Moment, kurz vor Lucindas Trinkspruch; als die Zeit für sie und Webb stillgestanden zu haben schien und die Luft zwischen ihnen geradezu geknistert hatte vor Leidenschaft.
Unmißverständlich, oder? Süße Leidenschaft! Sein Blick war heiß wie eine Fackel über sie geglitten. Ihre Nippel hatten sich sofort aufgerichtet. Sie irrte sich nicht, was seine Absichten betraf, konnte sich gar nicht irren. Webb begehrte sie.
Früher einmal wäre sie zu ihm gegangen, nur von dem einen Wunsch beseelt, bei ihm zu sein. Jetzt jedoch blieb sie besonnen in ihrem Zimmer und träumte in den Regen hinaus. Sie würde nicht mehr hinter ihm herjagen. Er wußte, daß sie ihn liebte, hatte es sein Leben lang gewußt. Nun lag es an ihm, etwas zu unternehmen oder nicht. Sie wußte nicht, was er tun würde und ob überhaupt, aber auf der Party hatte sie offen und ehrlich gesprochen. Wenn er es nicht ernst mit ihr meinte, dann wollte sie ihn nicht.
Ihre Augen schlossen sich wie von selbst, während sie dem stetigen Rauschen des Regens lauschte. Es klang so beruhigend, so friedvoll; sie war vollkommen zufrieden, egal ob sie nun Schlaf finden würde in dieser Nacht oder nicht.
Der Geruch von Zigarettenrauch drang schwach zu ihr. Sie öffnete die Augen, und da stand er, in ihrer Balkontür, und beobachtete sie. Sein Blick bohrte sich durch die Dunkelheit. Das sporadische Aufflammen der Blitze erleuchtete den Raum; sie wirkte ruhig und unergründlich, vollkommen entspannt – und wartete. Auf ihn.
Dieselben Blitze machten auch ihn sichtbar, so daß sie erkennen konnte, wie er mit einer Schulter lässig im Türrahmen lehnte – eine Haltung, die jedoch keineswegs über die Anspannung in seinem eindrucksvollen Körper hinwegtäuschte und auch nicht über die Intensität seines Blickes: ein Raubtier, das seine Beute nicht aus den Augen ließ.
Seine Smokingjacke hatte er ausgezogen; das schneeweiße Hemd stand offen, die Fliege war verschwunden. Er hatte es aus der Hose gezogen, so daß seine breite, haarige Brust zu sehen war. Zwischen den Fingern hielt er eine halb gerauchte Zigarette. Er drehte sich um und schnippte sie über das Balkongeländer. Dann kam er langsam und geschmeidig auf sie zu, anmutig und bedrohlich wie ein Panther.
Roanna rührte sich nicht, sagte nichts. Er war am Zug. Webb kniete vor ihrem Sessel nieder, legte die Hände auf ihre Beine und strich über die weiche Decke. Seine Hitze spürte sie durch und durch.
Sein Lachen klang rauh. »Der Himmel ist mein Zeuge, ich hab versucht, mich von dir fernzuhalten«, murmelte er. »Warum?« fragte sie einfach.
»Der Himmel ist mein Zeuge«, wiederholte er.
Dann zog er ihr sanft die Decke von den Knien und warf sie neben dem Sessel auf den Boden. Ebenso sanft fuhr er mit den Händen unter ihr Nachthemd und ergriff ihre Fußgelenke. Er zog ihre Beine aus ihrer angewinkelten Position und spreizte sie, so daß er nun zwischen ihren Schenkeln kniete.
Roanna rang tief und zitternd nach Atem.
»Sind deine Brustwarzen hart?« flüsterte er.
Sie konnte kaum sprechen. »Ich weiß nicht ...«
»Laß mich sehen.« Und seine Hände glitten unter dem Nachthemd über ihre Schenkel, ihren Bauch, bis hinauf zu ihren Brüsten, wo sich seine Finger über ihrem drängenden
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