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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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siehst du gut aus«, sagte Lucinda und musterte Webb von Kopf bis Fuß. »Besser als früher, wenn du es mir nicht übelnimmst. Kühe in Schach zu halten, oder was immer du im Wilden Westen gemacht hast, hat dir jedenfalls gutgetan; du bist wahrlich in Bestform!«
    »Stiere«, korrigierte er und seine Augen funkelten vergnügt. »Und ja, einige davon habe ich kleingekriegt.«
    »Du sagtest, du hättest eine Panne gehabt?« fragte Yvonne. »Was war los?«
    »Die Gangschaltung ist kaputtgegangen«, erläuterte er bereitwillig. »Ich mußte die Karre abschleppen lassen.«
    »Mit was für einem Wagen fährst du jetzt?«
    »Mit einem Pickup.« Seine tiefgrünen Augen glitzerten, als er das sagte; Roanna bemerkte die feine Anspannung in ihm, eine Art erhöhter Wachsamkeit, als ob er auf eine unsichtbare Herausforderung wartete. Zugleich sah sie auch seine heimliche Freude, das versteckte kleine Lächeln um seinen Mund. Er blickte erwartungsvoll auf Gloria.
    »Ein Kleinlaster«, sagte Gloria angewidert. »Ich hoffe nur, daß die Reparatur nicht zu lange dauert.«
    Er wurde immer vergnügter, und Roanna fragte sich, ob sie das als einzige bemerkte. »Spielt keine Rolle«, sagte er und grinste breit. »Ich hab den Pickup gekauft.«
    Falls er eine Tirade von Gloria erwartete, so enttäuschte sie ihn nicht. Sie hielt ihm eine Standpauke, in der es hauptsächlich darum ging, wie es aussah, wenn »einer von uns so ein vulgäres Auto fährt.«
    Als sie zu dem Teil kam, in dem es um das Image ging, das sie zu vertreten hätten, glänzten Webbs Augen vor Übermut. Stolz ergänzte er: »Und er hat sogar Vierradantrieb. Fette Reifen, du weißt schon, solche wie die Schnapsbrenner sie benutzen, um in den Wald reinzukommen.« Gloria starrte ihn vollkommen entsetzt an; ihr Gesicht lief hochrot an, und sie war einen Moment lang sprachlos.
    Lucinda verbarg ihr Lächeln hinter ihrer Hand. Greg hustete und schaute angelegentlich aus dem Fenster.
    Corliss blickte ebenfalls in die andere Richtung. Sie sagte: »Himmel, das ist ja wie eine Szene aus einer Fernsehserie.«
    Lucinda verstand genau, was sie meinte, und erhob sich mit unübersehbarer Genugtuung. »Aber sicher. Wenn ich eine Party gebe, dann kommen alle möglichen Leute!«
    Erleichtertes Gelächter ging durch die Reihe der Versammelten, nur Roanna war still; doch Webb bemerkte, daß ein kleines Lächeln über ihre Züge huschte. Nummer drei, zählte er.
    Schon bald füllte sich das Haus mit lachenden, lärmenden Gästen. Einige Männer trugen Smokings, die meisten jedoch einfache dunkle Anzüge. Die Frauen erschienen in allen Rocklängen, von kniekurzen Cocktailkleidern bis zu wallenden Abendroben. Die Davenports und Tallants trugen allesamt lange Dinnerkleider, wieder auf Lucindas Geheiß. Sie wußte genau, wie man Eindruck machte und ein Zeichen setzte.
    Lucinda sah besser aus als seit langem. Ihr weißes Haar war zu einem eleganten Knoten frisiert, und ihr zart pfirsischfarbenes Gewand unterstrich ihren Teint und ihr dezent geschminktes Gesicht. Indem sie auf pfirsischfarbener Beleuchtung beharrt hatte, bewies sie wieder einmal ihre Erfahrung.
    Während Lucinda mit ihren Freundinnen Hof hielt, ging Roanna herum und sorgte stillschweigend dafür, daß alles glatt lief. Der Partyservice war äußerst tüchtig, aber auch das bestorganisierte Fest konnte unversehens schiefgehen. Kellner, die für den Abend angeheuert worden waren, machten mit Tabletts voll blaßgolden funkelndem Champagner samt köstlichen Horsd'oeuvres die Runde. Für diejenigen mit deftigerem Appetit stand ein riesiges Büfett bereit. Draußen auf der Terrasse spielte die Band ein paar langsame Melodien zum Einstimmen der Gäste, und viele hatten sich bereits zum Tanz unter dem warmen Lichterschein verlocken lassen.
    Roanna sah Webb durch die Menge gehen, sah, wie er bei jeder Gruppe stehenblieb und ein paar Worte sagte, einen Scherz oder ein paar Bemerkungen über Politik machte, um dann zur nächsten Gruppe zu schlendern. Er wirkte vollkommen entspannt, als ob er überhaupt nicht auf den Gedanken käme, daß jemand ihn schief ansehen könnte; dennoch bemerkte sie die zunehmende Anspannung in ihm, in dem harten, hellen Funkeln seiner Augen. Niemand würde es wagen, in seiner Gegenwart etwas Abfälliges über ihn zu äußern, das wurde ihr in diesem Moment klar. Es umgab ihn eine Aura von Souveränität und Autorität, die ihn sogar in dieser Ansammlung von Society-Stars und hohen Tieren hervortreten ließ. Er besaß

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