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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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eine Art von Selbstbewußtsein wie sonst nur wenige. Es kümmerte ihn wirklich keinen Deut, was die Leute von ihm hielten. Aber er wirkte auch handlungsbereit, falls nötig.
    Um etwa zehn Uhr, die Party war schon seit etwa zwei Stunden in vollem Gange, trat er von hinten an sie heran, als sie gerade das Büfett inspizierte, ob auch alles ausreichend vorhanden war. Er stand so dicht bei ihr, daß sie die Hitze seines mächtigen Körpers spürte. Er legte die rechte Hand an ihre Taille. »Geht es dir gut?« fragte er leise.
    »Alles in Ordnung, danke«, antwortete sie mechanisch und drehte sich zu ihm um. Dieselben Worte wiederholte sie nun zum hundertsten Mal. Jeder hatte natürlich von dem Einbruch und ihrer Gehirnerschütterung erfahren und wollte wissen, wie es ihr ging.
    »Sie sehen auch gut aus«, bestätigten ihr alle, aber nicht Webb. Statt dessen schaute er auf ihr Haar.
    Die Fäden der Schädelwunde waren erst gestern von ihrem Hausarzt entfernt worden. Heute hatte sie sich von ihrem Friseur eine elegante Hochfrisur machen lassen, die die kleine kahle Stelle auf ihrem Kopf effektiv kaschierte.
    »Sieht man es?« fragte sie ängstlich.
    Er wußte, was sie meinte. »Nein, überhaupt nicht. Hast du noch Kopfschmerzen?«
    »Nur noch ein bißchen, aber es stört kaum.«
    Er hob die Hand von ihrer Taille und stubste einen ihrer Ohrringe, so daß die goldenen Sternchen zu tanzen und zu funkeln anfingen. »Du siehst zum Anbeißen aus«, sagte er bewundernd.
    Sie errötete, denn das hatte sie gehofft ... Ihr Sand- und goldfarbenes Abendkleid harmonierte wunderbar mit dem Goldton ihrer Haut und ihrem dichten, kastanienbraunen Haar.
    Scheu hob sie den Blick, und ihr stockte der Atem. Er sah mit einem intensiven, hungrigen Ausdruck auf sie herab. Auf einmal stand die Zeit still, die Menge ringsum trat in den Hintergrund, die Geräusche und die Musik verklangen in der Ferne. Ihr Blut pulste langsam und kräftig durch ihren Körper.
    So hatte er sie auch angesehen, als sie ausgeritten waren. Sie hatte es irrtümlich für Verlangen gehalten ... oder wo lag der Fehler?
    Auf einmal waren sie vollkommen isoliert, inmitten der Menge. Hitze wallte in ihr auf, ihr Atem kam rasch und flach, und ihre Brüste reckten sich ihm entgegen. Sie sehnte sich so sehr nach ihm, daß sie glaubte zu vergehen. »Nicht«, flüsterte sie. »Wenn du es nicht ernst meinst ... tu es nicht«.
    Er schwieg. Sein Blick glitt langsam zu ihrem Busen, wo er verharrte. Sie wußte, daß sich ihre Brustwarzen unter ihrem Kleid abzeichnen mußten. Irgendwie kniff er den Mund zusammen und ein Wangenmuskel zuckte.
    »Ich möchte einen Toast aussprechen.«
    Lucinda wußte, wie sie sich in einer Menschenmenge Gehör verschaffte, auch ohne die Stimme zu heben. Langsam erstarb das Summen der Gespräche, und jeder wandte sich ihr zu. Sie stand ein wenig abseits von den anderen, zerbrechlich, aber dennoch königlich.
    Der Bann, unter dem Roanna und Webb gestanden hatten, löste sich, und Roanna erschauerte, während sich beide zu Lucinda unwandten.
    »Auf meinen Großneffen, Webb Tallant«, sagte Lucinda mit klarer Stimme, hob ihr Champagnerglas und prostete Webb zu. »Ich habe dich schrecklich vermißt, all die Jahre, und jetzt, wo du wieder zurück bist, bin ich die glücklichste alte Dame in ganz Colbert County.«
    Das war wieder eins ihrer Meisterstückchen, so daß die Leute ihn willkommen heißen und akzeptieren mußten. Überall wurden die Gläser gehoben, um Webb zuzuprosten, Champanger floß auf seine glückliche Heimkehr durch die Kehlen, und ein Chor von »Willkommen in Colbert County« erhob sich. Roanna, die kein Glas hielt, schenkte ihm ein flüchtiges, trauriges Lächeln.
    Das war Nummer vier, dachte er, und davon zwei in einer Nacht.
    Jener spannungsgeladene Moment zwischen ihr und Webb hatte sie ganz schön aufgewühlt. Leise verschwand sie in der Menge und kämpfte sich nach draußen, um zu sehen, ob im Garten alles in Ordnung war. Die Gäste schlenderten paarweise umher. Überall in den Bäumen und Büschen leuchteten zauberhafte Lichterketten, und das Labyrinth elektrischer Leitungen war sorgfältig abgedeckt worden, damit ja niemand stolperte. Die Band ging nun zu etwas lebhafteren Stücken über, nachdem sie die Tänzer mittlerweile aufgewärmt hatte und spielte gerade den alten Bill-Haley-Song »Rock Around the Clock«. Mindestens fünfzig Leute tanzten sich auf der Tanzfläche die Seele aus dem Leib.
    Das Lied endete und wurde mit Applaus und

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