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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Morgenlicht schien hell und fröhlich herein; das Gewitter war längst vorbei und die Vögel zwitscherten mit süßer Inbrunst. Ihre Balkontür stand offen, und Webb beugte sich über sie.
    »Gott sei Dank«, brummte er, als er sah, daß sie die Augen aufschlug. »Ich weiß nicht, wie lange ich es noch ausgehalten hätte.« Dann umwarb er sie wieder, und sie vergaß alles andere, vergaß den sonnigen Morgen, vergaß den Haushalt, der um sie herum erwachte. Trotz seiner anfänglichen Ungeduld liebte er sie mit einer Zärtlichkeit und genießerischen Freude, die sie in der vergangenen Nacht nicht hatten aufbringen können.
    Nach dem Höhepunkt zog er ihren zitternden Leib an sich und wischte ihr die Tränen, eindeutige Glückstränen diesmal, von den Wangen. »Ich glaube, wir haben das Heilmittel gegen deine Schlaflosigkeit gefunden«, neckte er sie mit einer Stimme, die noch heiser von der erlebten Ekstase war.
    Sie stieß einen seligen Jauchzer aus und vergrub ihren Kopf an seiner Schulter.
    Webb schloß die Augen und fühlte dieses kleine Lachen bis in die Zehenspitzen. Auf einmal hatte er einen Kloß im Hals und seine Augen brannten. Roanna hatte wieder gelacht!
    Ihr Übermut verflog. Sie hielt ihr Gesicht an seiner Brust versteckt, und ihre feingliedrige Hand strich über seinen Brustkorb. »Mit der Schlaflosigkeit werde ich fertig«, sagte sie leise, »aber nicht zu wissen, wann ich schlafwandle, das ... das ist entsetzlich.«
    Er zeichnete mit der Hand den sanften Schwung ihrer Wirbelsäule nach. Sie dehnte sich wie eine Katze und drängte sich dichter an ihn. »Versuch nicht mich abzulenken«, sagte sie. »Ich würde mich wirklich besser fühlen, wenn ich ein Nachthemd anhätte.«
    Er rückte ein wenig ab, so daß er auf der Seite lag und sie ansehen konnte. Dann zog er sie wieder an sich. »Aber ich will kein Nachthemd zwischen uns«, murmelte er liebevoll. »Ich will deine Haut spüren und deine Brüste. Du sollst in dem Bewußtsein einschlafen, daß dir nichts mehr zustoßen kann – außer durch mich, natürlich.«
    Sie schwieg, und er wußte, daß er sie noch nicht überzeugt hatte; doch im Moment widersprach sie ihm nicht weiter. Langsam kämmte er mit den Fingern durch ihr zerzaustes Haar, und die Sonne verfing sich in den satten Rot-, Gold- und Brauntönen. Er dachte an das erste Mal, als er mit ihr geschlafen hatte, und schalt sich wegen seiner Rohheit. Seitdem waren viele leere Nächte, in denen er sie hätte lieben können, und ärgerte sich über seine Dummheit.
    »Und ich hielt mich für wer weiß wie nobel, weil ich dich nicht ausnützen wollte«, sagte er wehmütig.
    »Dumm«, tadelte sie ihn und rieb ihre Wange an seiner haarigen Brust. Sie nuckelte an einer flachen Brustwarze, nahm sie dann zwischen die Zähne und knabberte daran. Er rang nach Luft, ihre zutrauliche Sinnlichkeit überwältigte ihn.
    Doch es drängte ihn, sein Verhalten zu erklären. »Ich habe dich in der ersten Nacht erpreßt, mit mir zu schlafen. Aber eigentlich solltest du dich selbst entscheiden.«
    »Hirnrissig!« Sie legte den Kopf in den Nacken und sah ihn an. Ihre whiskeybraunen Augen hatten diesen schwerlidrigen Schlafzimmerblick. »Und ich dachte, du willst mich nicht.«
    »Du liebe Güte«, murmelte er. »Und du nennst mich dumm!«
    Sie lächelte und legte ihren Kopf wieder auf seinen rechtmäßigen Platz an seiner Brust. Nummer fünf! Sie kommen jetzt öfter, dachte er, sind aber nicht weniger kostbar.
    Ihm fielen die Schüsse ein, die gestern jemand auf ihn abgefeuert hatte, die Gefahr, in die sie wegen ihm bereits geraten war. Er sollte verdammt nochmal aus Davenport verschwinden, und aus ihrem Leben, um ihrer Sicherheit willen und der aller Hausbewohner. Aber das konnte er nicht mehr, denn er war bereits vor seiner Rückkehr nach Davenport leichtsinnig gewesen.
    Er legte seine Hand auf ihren Bauch. Seine gespreizten Finger überspannten beinahe die schmale Distanz zwischen ihren Hüftknochen. Einen Moment lang bewunderte er den Gegensatz zwischen seiner rauhen, sonnengebräunten Pranke und der seidigen Glätte ihres Bauchs. Sein Leben lang hatte er es sich zur Regel gemacht, eine Frau vor Schwangerschaft zu schützen, und das Aufkommen von AIDS hatte diese Gewohnheit noch unumgänglicher gemacht. Alle seine feinen Prinzipien waren jedoch beim Teufel, sobald er Roanna unter sich gehabt hatte; keinmal hatte er bei ihr einen Gummi getragen, weder in Nogales noch letzte Nacht. Sanft drückte er seine Handfläche auf

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